KWABS
„Love + War“
(Warner)
Eigentlich ist das eine ziemlich undankbare Sache und sie sollte, wenn man es recht bedenkt, auch eher am Ende als am Anfang stehen. Am Ende, weil sonst der Eindruck entstünde, diese Platte des jungen und überaus talentierten Kwabena Sarkodee Adjepong, kurz KWABS, die doch aus welchen Gründen auch immer so lange bis zu ihrer Veröffentlichung gebraucht hat, also diese Platte sei eine schlechte geworden. Das ist sie mit Sicherheit nicht. Natürlich keine makellose, die sind höchst selten, aber schlecht? Nee! Nennen wir das Debüt des Mannes aus London deshalb also gleich mal eine blitzsaubere, zeitgemäße RnB-Scheibe voller honigsüßer und überaus geschmeidiger Melodien, mit viel, sehr viel Gefühl für den Funk, den Pop und natürlich den Soul. Und weil man dieses Gefühl natürlich auch zu Teilen seinen beiden Protegés resp. Produzenten SOHN und Dave Okumu zuschreiben könnte (und sicher auch muss), müssen wir fix noch seine unglaublich warme und bezirzende Stimme ins Spiel bringen, die nicht wenige (zumindest hierzulande) in punkto Schmelz an den nicht mehr ganz so großen Seal erinnern wird. Über die famosen Singles „Walk“, „Look Over My Shoulder“ oder “Wrong Or Right” muss man dann auch nicht mehr viel sagen – Powerpop, Schmachtfetzen, alle clever gemacht und unbestreitbar eingängig. Hat man sich „Love + War“ dann aber bis zum Ende angehört, bleibt irgendwie ein leicht schaler Beigeschmack, eine Art Übersättigung zurück. Zu perfekt wird ein ums andere Mal in die immergleiche Kerbe gehauen, meint: ein bisschen viel Kalkül für einen Jungspund wie ihn. Den Erfolg hört man leider schon täglich und öfter als einem lieb sein kann – das Formatradio umarmt KWABS auf die bekannt unanständige Weise und weil man kürzlich bei George Ezra Ähnliches erleben musste, weiß man leider schon, wo das enden muss. Belassen wir es dennoch bei einem knappen, aber verdienten Lob: Ein achtbarer Spätstart. http://kwabsmusic.com/
08.11. Zürich, Kaufleuten
23.11. Berlin, Huxleys
24.11. Hamburg, Große Freiheit
27.11. München, Muffathalle
Der komplette Albumstream findet sich u.a beim Guardian.
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