Island, so ist zu lesen, erschrickt gerade mächtig über das Interesse der restlichen Welt an Land und Leuten. Gut 330.000 Bewohner zählt die karge Lavainsel und laut einer aktuellen Erhebung wurden in diesem Jahr bislang ganze 1,5 Millionen Besucher gezählt, eine Quote, von der warme Südländer (gemessen an der Zahl der Eingeborenen) nur träumen können. Von ungefähr kommt das nicht: Erst bringt ein Vulkan mit unaussprechlichem Namen den kompletten binneneuropäischen Flugverkehr durcheinander, dann verstrickt sich ein Regierungschef vor laufenden Kameras so sehr in steuerrechtliche Widersprüche, daß eine handfeste Staatskrise folgt. Die Nationalmannschaft wiederum spielt in Frankreich einen derart erfrischenden Fußball, darauf man jeden der tapferen Nordmänner umgehend ins Herz schließt und auf dem restlichen Festland das große Huhh! in nahezu jedem Kreisklassenspiel zur Aufführung kommt. Und auch die Zeiten, in denen sich die isländische Popkultur ausschließlich auf den Dreiklang Björk, GusGus und Sigur Rós reduzieren lies, sind längst vorbei - Bands wie Of Monsters And Men, FM Belfast oder Pascal Pinon mischen frische Töne zu den bekannten. Und eben auch Soffía Björg. Die Sängerin aus Reykjavík plant für das Frühjahr 2017 die Veröffentlichung ihres Debütalbums, das immerhin von Ben Hillier (Blur, Depeche Mode, Doves, Elbow) produziert hat - mit "I Lie" und "The Road" gibt es davon zwei wunderbare Vorabtracks zu hören, zu letzterem seit einigen Tagen auch ein Video. Das und nicht mehr wollten wir nur erwähnt haben, soll sich danach keiner beschweren, warum sich wieder ein paar mehr Menschen als üblich in den Flieger setzen.
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