Lambchop "OH (ohio)" (City Slang)
Zuweilen hatte ich mich schon gefragt, wozu ich den ROLLING STONE überhaupt noch abonniere, wenn ich doch nur über die ewig gleichen Helden hinwegblättere und immer weniger interessantes finde. Aber nun hat mir eben dieses Magazin die neue Lambchop zum Vorzugspreis fast geschenkt und ich bin ihm, das kann ich nicht verhehlen, sehr dankbar dafür.
Man hat sich ja nicht mehr so recht rangetraut an die Musik von Kurt Wagner, wurde sie doch immer brüchiger, reduzierter, fragiler - irgendwann, dachte man, kommt da nur noch ein trauriges Raunen und Knurren, unterbrochen von zwei hilflosen Klavierakkorden und dem verhallenden Wischen eines Schlagzeugbesens. Angst und bange ist einem geworden bei dem Gedanken.
Umsonst gesorgt, "OH (ohio)" ist die beste Lambchop seit der unübertroffenen "Nixon" geworden. Alles klingt wieder geschlossener, wärmer und vieles swingt regelrecht - "National Talk Like A Pirate Day" zum Beispiel oder das herrliche "Sharing A Gibson ..." Mein Favorit ist ohne Zweifel "Popeye": Beginnt getragen wie ein tieftrauriger Blues mit Schalalala-Chorus, um dann im zweiten Teil deutlich beherzter und überraschend druckvoll zu - ähh, rocken? Na, wohl eher eine zarte Andeutung davon. Seien wir jedenfalls froh, dass Lambchop sich das mit dem langsamen Verschwinden noch mal überlegt haben ...