Scheint so, als ob ein paar Veränderungen anstünden: Die All-Girl-Kapelle Hinds aus Madrid hat nach "Leave Me Alone" und "I Don't Run" für den 3. April via Mom+Pop Records ihr neues, drittes Album "The Prettiest Curse" angekündigt und geht es nach der neue Single "Good Bad Times" (zweite Auskopplung nach "Riding Solo"), dann können wir und soundmäßig auf andere Klänge als bislang gewohnt einstellen. Denn von soften Synths war bei dem eigentlich als wilde Krachtruppe bekannten Quartett sonst selten etwas zu hören, hier nun erkennt man sie kaum wieder. Schlechter muß es deswegen nicht werden, in ein paar Wochen sind wir schlauer.
27.04. Hamburg, Molotow
29.04. Berlin, Lido
30.04. München, Backstage
Dienstag, 4. Februar 2020
Montag, 3. Februar 2020
Die Arbeit: Ergänzungen
27.02. Berlin, Badehaus
28.02. Leipzig, Noch besser leben
25.04. Erfurt, Kulturquartier
Sonntag, 2. Februar 2020
Lewsberg: Auffällige Parallelen
Gitarrensonntag, in fünf Teilen und mit unterschiedlichster Coleur: Den Anfang machen Lewsberg, vier junge Menschen aus Rotterdam. Auch wenn sie offiziell unter Post-Punk firmieren, so umfaßt ihr Stil doch einige Klangfarben mehr. Sowohl bei ihrem tollen, selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2018 als auch bei den ersten beiden neuen Singles, die sie in den letzten Wochen veröffentlicht haben, fällt beispielsweise der starke Bezug zum psychedelischen, dunklen 70er-Sound von The Velvet Underground auf, die Stimmverwandtschaft von Leadsänger Ari Van Vliet mit Lou Reed tut ein Übriges dazu. Hier nun also die beiden Stücke "Cold Light Of Day" und das aktuelle "From Never To Once" plus ein paar lohnende Termine für den Konzertkalender.
05.04. Offenbach, Hafen 2
06.04. Berlin, Monarch
07.04. Bremen, Gastfeld
05.04. Offenbach, Hafen 2
06.04. Berlin, Monarch
07.04. Bremen, Gastfeld
Deeper: Hitze erwünscht
Diese drei Herren wiederum stammen aus Chicago/Illinois und auch sie haben vor zwei Jahren ihren Erstling ins Rennen geschickt. Der Sound von Deeper, so der Name der Band, ist schroff, angemessen hart und dennoch melodisch, Indierock taugt da wohl als passendste Klassifizierung. Am 27. März nun ist via Fire Talk Records die Veröffentlichung der zweiten Platte "Auto-Pain" geplant, thematisch dreht sich hier vieles um die Trostlosigkeit fehlender oder fehlgeschlagener Lebensentwürfe, depressive Stimmungen, aber auch um die Hoffnung auf Besserung und die Suche nach Auswegen. Shiraz Bhatti, Nic Gohl und Drew McBride haben jedenfalls vor, dem Grau in Grau etwas fiebrige Hitze, etwas Emotion entgegenzusetzen - genau davon handelt auch die erste Single "This Heat".
20.04. Köln, Hängende Gärten
21.04. Hamburg, Hafenklang
22.04. Berlin, Schokoladen
24.04. Zürich, Gonzo
20.04. Köln, Hängende Gärten
21.04. Hamburg, Hafenklang
22.04. Berlin, Schokoladen
24.04. Zürich, Gonzo
Mount Sharp: Aus dem Halbschatten
Etwas gemäßigter, aber nicht weniger dunkel, geht es bei Mount Sharp, einer vierköpfigen Formation aus Brooklyn/New York, zur Sache. Sowie sich die Band auf dem obigen Foto gern im Halbschatten präsentiert, so changieren auch ihre Songs zwischen melancholischer Verträumtheit und energischem Gitarrensound. Neben Sängerin Sarah Wood sind dabei noch Bryan Bruchman an Saiten und Tasten, Sal Garro an den Drums und Bassist Jonathan Pilkington Kahnt mit von der Partie, von den elf neuen Tracks des künftigen Albums "That Shadow" sind bislang "Apostate" und "Ordinary" erschienen, der Rest folgt am 21. Februar bei Dadstache Records.
Sports Boyfriend: Chicago Groove
Wo wir gerade in Chicago waren: Diese Entdeckung verdanken wir den Perlenfischern von Gorilla vs. Bear - dort nämlich fand sich der Hinweis auf die Debüt-EP einer gewissen Eileen Peltier, die unter dem Moniker Sports Boyfriend reduzierte, vorsichtig angefunkte, soulige Songs fabriziert, deren Schwung und Schlichtheit man sich nur schwer entziehen kann. Zusammen mit der leicht brüchigen Stimme ergibt das eine feine Mischung, die nach Liveshows in schummriger Clubatmosphäre geradezu schreit. Da bislang aber nur Termine in ihrer näheren Umgebung geplant sind, müssen wir uns vorerst mit den fünf Stücken von "Seek No Answer" zufrieden geben. Nun, es gibt tatsächlich Schlimmeres.
Samstag, 1. Februar 2020
Liam Gallagher: Endlich geschafft
Von seinem Bruder stammt der denkwürdige Dreizeiler: "There'll be no magic. There'll never be another Bowie or people driving around in Rolls Royces, because cunts like Sleaford Mods'll fucking sneer at them. And rockstardom will die." Nun, das ist so wahr und schön, dass es (wie auch geschehen) auf einen Buchumschlag gehört. Doch wo Noel Gallagher jammert, macht Liam einfach weiter. Denn bei ihm zählen Gigantomanie, Wahnsinn und große Gesten noch immer mehr als Sinn und Verstand. Und wenn du Eric Cantona (der Fussballer, der früher Rassisten höchstselbst aus dem Stadion kickte und heute Poesie schreibt) als König durch's Video laufen lassen kannst, wenn der Typ den Rotwein aus der Pulle nimmt und auf der Gartentreppe mit Umhang und Krone selbsterfgriffen royalistisch posiert und noch dazu deinen Song lipsynct, dann, so die Liamsche Logik, hast du es endgültig geschafft. Der Song "Once" um den es hier geht, stammt im Übrigen vom Album "Why Me? Why Not.", im letzten Jahr erschienen.
Waves Of Dread: Ziemlich wilde Mischung
Wo wir gerade von alten Bekannten reden - auch die Briten Waves Of Dread haben etwas Neues. "Déjá Vu" heißt die aktuelle Single der drei Burschen aus Newcastle-upon-Tyne und wenn man diese mit den früheren Sachen vergleicht, dann kommt sie überraschend hell und aufgeweckt daher. Was nicht groß verwundert, meldet das Trio als Bezugsgrößen doch sowohl die Beach Boys, den Sound von Motown Records und die Songs alteingesessener Vorbilder wie Hüsker Dü und Guided By Voices an. Eine wilde Mischung, möchte man meinen, klingen tut es jedenfalls ziemlich gut.
Silverbacks: Das Beste geben
Dass wir ihre letzte Single tatsächlich verpaßt haben, sieht uns gar nicht ähnlich. Denn die Silverbacks waren hier schon seit ihren Anfängen vertreten, weil sie genau das machen, was Iren mutmaßlich mit am besten können: gute Musik. Nun, wir können das jetzt schnell wieder geraderücken, denn "Sirens" war als Doppel-A-Single konzipiert und so gehört das neue Stück mit dazu - nicht so knackig, nicht so hart, aber auf seine Art ein feiner Song. Die Geschichte dahinter erzählt Leadsänger Kilian O'Kelly: "'Drool' handelt von einem guten Familienvater, der unter seiner schlechten Gesundheit und den damit einhergehenden Dämonen leidet. Der Mann sorgt sich, ob ihm seine Medikamente wirklich helfen, sich besser zu fühlen. "Kannst du nicht lesen, dass sie genau das tun, was auf der Packung steht?" Eine Zeile, die auf so vieles zutrifft, auf das Maß an Vertrauen, das wir in solche Dinge setzen, und darauf, dass sie für unser eigenes Wohl da sind. Leere Flaschen, leere Mägen und Hochzeitsstreitereien zeichnen ein besorgniserregendes Bild, aber das Outro kommt zu dem Schluss, dass der Held des Songs weiterhin sein Bestes geben wird."
Donnerstag, 30. Januar 2020
Hope: Vertontes Schwarz
Sinnieren wir ruhig weiter über die Dunkelheit - diese hier ist eine höchst willkommene, auch wenn der Anlass alles andere als angenehm ist. Denn Christine Boersch-Supan, Leadsängerin der Berliner Post-Punk-Kapelle Hope, thematisiert auf ihrer neuen Single "Shame" ihren ganz persönlichen Kampf mit der Anorexie. Und zwar mit drastischen Worten und nicht viel mehr als einem Moog-Synthesizer. Nun sind Hope ohnehin nicht gerade für Überschwang und gutgelaunte Ausgelassenheit bekannt, ihr selbstbetiteltes Debütalbum gewann 2017 nicht nur viele Herzen, sondern auch die ausdrückliche Anerkennung von Joe Talbot, dem Sänger der Idles aus Bristol. Es wäre eine helle (!) Freude, wenn der Single bald eine weitere Platte folgen würde - der Anfang klingt mehr als vielversprechend.
19.02. Dresden, Ostpol
20.02. Wien, B72
21.02. Steyr, Roeda
22.02. Weyer, Bertholdsaal
24.02. München, Milla
28.02. Baden, Werkk
29.02. Mainz, Schon Schön
05.03. Dortmund, Tyde Studios
06.03. Hamburg, Hafenklang
08.03. Berlin, Musik & Frieden
31.05. Beverungen, Orange Blossom Special
19.02. Dresden, Ostpol
20.02. Wien, B72
21.02. Steyr, Roeda
22.02. Weyer, Bertholdsaal
24.02. München, Milla
28.02. Baden, Werkk
29.02. Mainz, Schon Schön
05.03. Dortmund, Tyde Studios
06.03. Hamburg, Hafenklang
08.03. Berlin, Musik & Frieden
31.05. Beverungen, Orange Blossom Special
These New Puritans: Ergänzendes
Einen erstaunlichen produktiven Eindruck machen derzeit Jack und George Barnett, bekannt unter dem Bandnamen These New Puritans. Erst im vergangenen Jahr nämlich legten die beiden ihr Album "Inside The Rose" vor, nun ist schon wieder ein neues angekündigt. "The Cut" soll am 14. Februar erscheinen und enthält, so die Band, Arbeiten aus den Sessions zur letzten Platte, teils neu, teils als Reworks oder Remixe von Künstlern wie Ossian Brown (Clyclobe, Coil), Andrew Liles (Current 93, Nurse With Wound) und Scintii. Schon "The Mirage", die erste Auskopplung, kommt mit Kinderchor und reichlich orchestralem Beiwerk daher, die komplette Liste aller 29 Tracks (!) gibt es u.a. bei den Kollegen von Clash.
Mittwoch, 29. Januar 2020
Friedliche Übernahme: Eliza Shaddad 1/6
1 Hole "Northern Star" (Celebrity Skin", 1989)
"Einer meiner absoluten Favoriten, wenn du das Gefühl hast, dass du gegen die Welt in den Krieg ziehen willst. Meine Schwester und ich haben früher während der Familienferien in unserem Schlafzimmer immer mitgebrüllt, auch heute noch kann ich mich so auf der Bühne am besten verausgaben." (Auf die Frage, warum doch erstaunlich wenig Grunge auf der Liste stünde und weshalb gerade die streitbare Courtney Love dort auftaucht) "Ich habe einen merkwürdigen, sehr vielfältigen Geschmack - ich liebe den Vibe von Grunge, aber letztendlich sind es die Lieder, egal welchen Genres, die mich immer wieder kriegen, und immer und immer wieder sind es die, bei denen mich der Text regelrecht anschreit, dies ist eines dieser Lieder. Als ich diese Platte zum ersten Mal hörte, war ich mir der Geschichten um Courtney Love nicht wirklich bewusst, so dass sie mein Verständnis oder meine Liebe zu ihr nicht beeinträchtigten, als ich aber später die Deutungen dahinter las, machte die emotionale Anziehungskraft für mich sehr viel Sinn."
Friedliche Übernahme: Eliza Shaddad 2/6
"Dieses Lied ist so voller Feuer, Gewicht und politischer Kommentare und klingt doch so schwungvoll, freudig und mühelos. Besonders liebe ich Ninas Live-Aufnahmen, die Rohheit ihrer Darbietungen ist für mich eine ständige Quelle von Ehrfurcht und Inspiration." (Gibt es denn auch bei Eliza Shaddad eine kämpferische, eine politische Seite?) Nun, ich habe Philosophie studiert, also argumentiere ich gerne ... und ich schätze, in der Vergangenheit war ich ziemlich politisch. Als Studentin habe ich mich sogar mit Freunden zusammengekettet, wir legten uns so an eine Tankstelle, um gegen die Aktivitäten von Shell in Irland zu protestieren. Mein Vater setzt sich aktiv dafür ein, den Sudan zu einem fairen und demokratischen Land zu machen. Grundsätzlich bin ich also von der Politik inspiriert, gehe auf Demonstrationen, unterschreibe Petitionen und versuche so, auf dem Laufenden zu bleiben und die Dinge um mich herum nicht zu verdrängen. Aber es fällt mir schwer, das Politische direkt in meine Texte einzubringen. Ich denke immer wieder, dass ich einen Weg gefunden habe - aber die Lieder bleiben unfertig. Aber vielleicht gelingt es mir das ja in der Zukunft einmal besser."
Friedliche Übernahme: Eliza Shaddad 3/6
"Früher habe ich das Stück oft als Cover gespielt - Bob Dylan ist wirklich der erste Künstler, der mich dazu inspiriert hat, Musik und Texte richtig zu schreiben. Ich war besessen von ihm, hörte mir die Hälfte seines Back-Katalogs an, der wirklich riesig ist (wahrscheinlich etwa 30 Alben, haha), und schrieb dann meinen ersten Song als Erwachsene - darüber, mir den Kopf zu rasieren." (Der Einwand, Dylan gehöre vielleicht nicht zu den meistgenannten Vorbildern ihrer Generation, wird schnell weggewischt) "Also ich denke, er sollte jede Generation als Vorbild anführen! Mein Mitbewohner an der Universität hat mich mit ihm bekannt gemacht, und ich habe mich einfach in so vielen großartigen Alben verirrt. Aber letztendlich sind es vor allem die Texte, die mich gepackt haben - so schön, so viel Kraft und Ruhe und Wahrheit." (Gibt's denn vielleicht eine Textprobe des besagten ersten Versuchs ...?) "Haha, sicher:
'Kiss goodbye your GHDs
Get ready to feel the wind on your head
And for being called baldy'"
Friedliche Übernahme: Eliza Shaddad 4/6
"Dieses Lied läßt mich dahinschmelzen. Ich habe an einem Konservatorium hier in England Jazz studiert und mir auch viele traditionelle Volkslieder aus Bibliotheksbüchern, CDs und dem Album, von dem dieses Stück stammt, selbst beigebracht; "Solid Air" ist für mich die ultimative Kombination aus Jazz und Folk, auf dem alle Songs von Johns ausgeprägter, fesselnder Stimme und seinem Gitarrenspiel geprägt sind." (Gibt es denn auch Bezüge zum aktuellen Folk- und Jazz-Revival, zu Bon Iver, den Fleet Foxes oder Flying Lotus und Kendrick Lamar?) "Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Ich war während des Folk-Revivals nicht in Großbritannien. Ich erinnere mich, dass ich nach London zurückkehrte, mir dann zwei Alben von Laura Marling anhörte und das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben. Jazz wiederum habe ich immer schon gehört, aber erst jetzt beschäftige ich mich mit modernerem Cross-Over ... und da sind das schon ziemlich starke Sachen dabei."
Friedliche Übernahme: Eliza Shaddad 5/6
"Aktueller als die anderen Songs - das hier ist eine Art Tour-Favorit. Sobald ich ihn höre, fühle ich mich endgültig wie auf Reisen und bin sofort aufgeregt." (Welche Musik hörst du vor Konzerten und wie wählt man die Stücke aus, die für das Publikum beim Warten gespielt werden?) "Ich höre selten etwas, bevor ich auf die Bühne gehe, aber wenn ich es tue, dann etwas energiegeladenes, guten Pop zum Beispiel. Vor kurzem habe ich Caroline Polachek probiert, einerseits, um mich zu beruhigen, aber auch als Kraftquelle. Und für's Publikum? Nun, man macht einfach eine Liste mit der Art von Musik, die die Leute fühlen sollen. Also besser nicht zu heavy, wenn sie ruhig sein sollen, haha. Und nicht zu kalt, wenn es darum geht, positive Energie aufzubauen. Das alles kann aber ziemlich knifflig werden - ich sitze manchmal Stunden an solchen Playlisten, weil ich jedes der Menschheit bekannte Genre einbeziehen möchte und das auf der anderen Seite keinerlei Sinn ergibt."
Friedliche Übernahme: Eliza Shaddad 6/6
Den eigentlichen Anlass, die wirklich äußerst gelungene EP "Sep~Dec", wollen wir natürlich auch nicht vergessen. Drei Stücke finden sich darauf: "One Last Embrace" funktioniert fast wie eine Art Erkennungsmelodie für den Zugang zu Eliza Shaddad - grungy, dunkel, verzerrt und doch mit wunderschönen Melodien verwoben, die den Song zum Schwingen bringen. Aus "Same As You" kann, wer will, eine klitzekleine Reminiszenz an Nirvana heraushören, Shaddad bezeichnet ihn als einen Teenager-Moment, es handelt also von dem, was in jungen Jahren unser Leben bestimmt, Abgrenzung, Unverständnis, Sinnsuche. Und schließlich die Liebeserklärung "Girls", geschrieben für eine ihrer ältesten Freundinnen, die sie lange Jahre ihres Lebens begleitet hat, hier erzählt sie von der Schwierigkeit, solche Beziehungen dauerhaft aufrecht zu erhalten, gerade wenn Bewährungsproben und Schicksalsschläge anstehen. Der Name der EP, die Shaddad mit Produzent BJ Jackson standesgemäß in einem einsamen Häuschen in Cornwall aufgenommen hat, ist im Übrigen angelehnt an ihre erste Veröffentlichung namens "January~March" und soll etwas von dem Weg vermitteln, den sie bis heute zurückgelegt hat. Wer nun Lust auf ein neuerliches Live-Erlebnis bekommen hat, der geht dieser Tage zu Konzerten von Keane, dort nämlich steht Eliza Shaddad als Support auf der Bühne.
03.02. Berlin, Verti Music Hall
10.02. Hamburg, Docks
03.02. Berlin, Verti Music Hall
10.02. Hamburg, Docks
Dienstag, 28. Januar 2020
Die Kerzen: Und immer wieder Liebeslieder
Die Kerzen
Support: whoiswelanski
Milla, München, 27. Januar 2020
Kein Scheiß: Da sitzt man mit seinem Bier in der übersichtlich gefüllten Milla und scrollt aus lieber Langeweile am Smartphone rum - macht doch genau in diesem Moment ein ehemaliger Mitschüler derselben Jahrgangsstufe (nennen wir ihn Heiko, weil Ost-Abi) eine dieser allseits beliebten WhatsApp-Gruppen auf, gegen deren Mitgliedschaft man sich bekanntermaßen nicht wehren kann, ohne gleich als Spaßbremse und/oder Soziopath missverstanden zu werden. Und teilt doch dieser Heiko einen Schwung Fotos längst vergangener Tage, die man eigentlich im Giftschrank verschlossen glaubte, die man nie, also wirklich niemals wieder hatte sehen wollen und vor denen man nun sitzt und hilflos den Kopf schüttelt. Erzwungener Zeitsprung also: Diese Haare! Diese Klamotten! Diese, nein: unsere einfältigen, albernen Gesichter! Bildgewordene Peinlichkeiten. Und dann erklingen von der Bühne die ersten Töne, Bier geschnappt, Telefon weg, ab nach vorn - und man ist doch tatsächlich noch in der gleichen, alten Zeit geblieben! Natürlich nicht optisch, denn Die Kerzen aus Berlin wissen sich so stilvoll zu kleiden, dass selbst ein Leopardenshirt noch lässig wirkt. Und auch die Frisuren sind es nicht. Es ist der Sound, das kitschig Überhöhte, Schummrige, auch mal Schwülstige. Die Treueschwüre, Leidenschaften, Sehnsüchte und Jammertäler, der ganze Herzschmerz also von damals.
Die Katze, Fizzy Blizz, Jelly del Monaco und Super Luci (so nennen sie sich) auf Platte zu hören ist eines, sie live und in grellbunter Farbe zu sehen, eine ganz andere Nummer. Denn all das hat so gar nichts, was einem peinlich sein müßte. Das ist unbekümmert, vergnügt, will nur Spielen. Oder todtraurig, wehmütig, zerstört, möchte in den Arm genommen und getröstet werden. Und wirkt doch entgegen aller Unkerei nicht halb so künstlich wie die Blumengrüße aus Sebnitz, die auch von der Bühne grüßen. Liebeslieder, mehr nicht, da macht Sänger Fizzy kein Hehl draus, denn nur darum geht es. Und um die Flucht vor Machbarkeitsstudien, Risikoabschätzung und eiskalt kalkuliertem Gewinnertum, weg von Ratio und Pragmatismus, dorthin, wo die Schwäne weinen, nach Saigon oder wenigstens ins Solarium, mit Al Pacino und Karamba. Klar stecken da Spandau Ballett, Duran Duran, Wham! und sogar ein bisschen Klaus Lage drin, vor allem aber viel von den eigenen Träumen, den unerfüllten, den zerbrochenen. Und von dem Gefühl, das man mal hatte, als man noch nichts wußte und trotzdem viel mehr möglich schien. Auch Die Kerzen sind keine sechzehn mehr, aber sie trauen sich, so zu tun, als ob sie's noch wären. Denn peinlich ist uns der Blick auf die alten Bilder heute eigentlich nur, weil wir schmerzhaft merken, wie weit weg wir von dieser wohltuenenden Gedankenlosigkeit schon sind. Und dass der Weg zurück nicht mehr funktioniert. Mit dieser Band aber gelingt wenigstens ein liebevoller Blick zurück. Das bestickte Batikshirt ziehen wir dann trotzdem nur zu Hause an, da draußen würde es ja doch niemand verstehen.
Support: whoiswelanski
Milla, München, 27. Januar 2020
Kein Scheiß: Da sitzt man mit seinem Bier in der übersichtlich gefüllten Milla und scrollt aus lieber Langeweile am Smartphone rum - macht doch genau in diesem Moment ein ehemaliger Mitschüler derselben Jahrgangsstufe (nennen wir ihn Heiko, weil Ost-Abi) eine dieser allseits beliebten WhatsApp-Gruppen auf, gegen deren Mitgliedschaft man sich bekanntermaßen nicht wehren kann, ohne gleich als Spaßbremse und/oder Soziopath missverstanden zu werden. Und teilt doch dieser Heiko einen Schwung Fotos längst vergangener Tage, die man eigentlich im Giftschrank verschlossen glaubte, die man nie, also wirklich niemals wieder hatte sehen wollen und vor denen man nun sitzt und hilflos den Kopf schüttelt. Erzwungener Zeitsprung also: Diese Haare! Diese Klamotten! Diese, nein: unsere einfältigen, albernen Gesichter! Bildgewordene Peinlichkeiten. Und dann erklingen von der Bühne die ersten Töne, Bier geschnappt, Telefon weg, ab nach vorn - und man ist doch tatsächlich noch in der gleichen, alten Zeit geblieben! Natürlich nicht optisch, denn Die Kerzen aus Berlin wissen sich so stilvoll zu kleiden, dass selbst ein Leopardenshirt noch lässig wirkt. Und auch die Frisuren sind es nicht. Es ist der Sound, das kitschig Überhöhte, Schummrige, auch mal Schwülstige. Die Treueschwüre, Leidenschaften, Sehnsüchte und Jammertäler, der ganze Herzschmerz also von damals.
Die Katze, Fizzy Blizz, Jelly del Monaco und Super Luci (so nennen sie sich) auf Platte zu hören ist eines, sie live und in grellbunter Farbe zu sehen, eine ganz andere Nummer. Denn all das hat so gar nichts, was einem peinlich sein müßte. Das ist unbekümmert, vergnügt, will nur Spielen. Oder todtraurig, wehmütig, zerstört, möchte in den Arm genommen und getröstet werden. Und wirkt doch entgegen aller Unkerei nicht halb so künstlich wie die Blumengrüße aus Sebnitz, die auch von der Bühne grüßen. Liebeslieder, mehr nicht, da macht Sänger Fizzy kein Hehl draus, denn nur darum geht es. Und um die Flucht vor Machbarkeitsstudien, Risikoabschätzung und eiskalt kalkuliertem Gewinnertum, weg von Ratio und Pragmatismus, dorthin, wo die Schwäne weinen, nach Saigon oder wenigstens ins Solarium, mit Al Pacino und Karamba. Klar stecken da Spandau Ballett, Duran Duran, Wham! und sogar ein bisschen Klaus Lage drin, vor allem aber viel von den eigenen Träumen, den unerfüllten, den zerbrochenen. Und von dem Gefühl, das man mal hatte, als man noch nichts wußte und trotzdem viel mehr möglich schien. Auch Die Kerzen sind keine sechzehn mehr, aber sie trauen sich, so zu tun, als ob sie's noch wären. Denn peinlich ist uns der Blick auf die alten Bilder heute eigentlich nur, weil wir schmerzhaft merken, wie weit weg wir von dieser wohltuenenden Gedankenlosigkeit schon sind. Und dass der Weg zurück nicht mehr funktioniert. Mit dieser Band aber gelingt wenigstens ein liebevoller Blick zurück. Das bestickte Batikshirt ziehen wir dann trotzdem nur zu Hause an, da draußen würde es ja doch niemand verstehen.
DC Schneider: Folgerichtig
Dass wir sie kürzlich erst zusammen mit den ebenso fabelhaften The Düsseldorf Düsterboys, also Peter Rubel und Pedro Gonsalvez Crescenti (auch bekannt als International Music) erwähnten, war wohl eine Art vorherbestimmtes Zeichen. Oder hängt ganz schnöde damit zusammen, dass die Band DC Schneider aus Den Haag von ebenjenen beiden Herren produziert wird. Also meint, ihr neues Album, das für den Frühsommer (ach was für ein seltsames Wort - als könnte der je zu früh sein) bei Staatsakt terminiert ist und mit der Single "Starbucks" eine erste Kostprobe vorausschickt. Angenehm dunkel, warm, bassy, was Joana und Leonie Schneider gemeinsam mit Trijntje Noske und James Alexandropoulous-McEwan da neuerdings anbieten, das könnte absehbare, weil angenehme Folgen haben. Hoffentlich.
20.03. Düsseldorf, Ritus Underground Shows
20.03. Düsseldorf, Ritus Underground Shows
Montag, 27. Januar 2020
My Ugly Clementine: Einmal Wien süßsauer
Supergroups sind ja eigentlich so ein richtiges Männerding. Allein schon ziemlich alpha, fühlen sie sich im Starhaufen noch viel superer. Aber wer sagt, dass nur sie diese Idee gepachtet haben? Warum sollen das nicht auch Frauen ebenso gut hinbekommen? Zum Beispiel eben My Ugly Clementine aus Wien? Dahinter nämlich verbergen sich Sophie Lindinger, die wir schon als weibliche Hälfte des Popduos Leyya kennen, Mira Lu Kovacs (5K HD, Schmiede Puls), Kathrin Kolleritsch (KEROSIN95) und Nastasja Ronck (Lucid Kid). Die Recherche zum Namen läßt einen dann leicht schmunzeln, denn eine Clementine soll ja laut allwissendem (?) Onlinelexikon ein Hybrid (echt jetzt) aus Mandarine und Pomeranze sein, letztere wiederum eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse. Davon abgesehen, dass es nicht wundern würde, wenn sich die Pampelmuse als Verschnitt zwischen Clemtine und Pomeranze outete - es versinnbildlicht auf's Schönste den Charakter von Text und Musik des Quartetts: Schöne, auch mal süße Melodien, saure, meint kritische Zeilen. Das Debütalbum der vier heißt dann passenderweise auch noch "Vitamin C", neben den drei bislang bekannten Vorauskopplungen "Never Be Yours" und "The Good The Bad The Ugly" schickt die Supertruppe nun noch "Playground" ins Rennen - die komplette Platte kommt am 20. März bei Ink Music.
09.04. Krems, Kino im Kesselhaus
10.04. Weyer, Bertholdsaal
11.04. Vöcklabruck, OKH
13.04. Berlin, Prachtwerk
14.04. Hamburg, Uwe
16.04. Salzburg, Argekultur
18.04. Darmstadt, Kammerspiele
19.04. Passau, Zeughaus
22.04. Wien, Arena
24.04. Neußerling, Noppen Air
28.04. St. Pölten, Cinema Paradiso
29.04. Nürnberg, Muzclub
30.04. Innsbruck, Die Bäckerei
01.05. Dornbirn, Spielboden
02.05. München, Milla
09.04. Krems, Kino im Kesselhaus
10.04. Weyer, Bertholdsaal
11.04. Vöcklabruck, OKH
13.04. Berlin, Prachtwerk
14.04. Hamburg, Uwe
16.04. Salzburg, Argekultur
18.04. Darmstadt, Kammerspiele
19.04. Passau, Zeughaus
22.04. Wien, Arena
24.04. Neußerling, Noppen Air
28.04. St. Pölten, Cinema Paradiso
29.04. Nürnberg, Muzclub
30.04. Innsbruck, Die Bäckerei
01.05. Dornbirn, Spielboden
02.05. München, Milla
Abonnieren
Posts (Atom)