Mittwoch, 16. November 2011

Alte Liebe



The Fall „Ersatz GB“ (Cherry Red)
Mark E Smith und The Fall haben ja bekanntlich eine ebenso treue wie hartnäckige Anhängerschaft, die, wenn sie etwas auf sich halten, so an die knapp 30 Studioalben und über 50 Singles ihrer Helden um die Votivkerzen auf dem heimischen Altar gruppiert haben. Für den folgenden Satz werden mir diese Leute sicher die Rübe runterreißen, aber ich behaupte einmal: Es ist im Grunde überhaupt nicht wichtig, wie eine neue Platte von The Fall klingt, sondern dass sie es tut. Denn in gewisser Weise ist jede von ihnen, ob hörbar oder nicht, ein trostspendendes Relikt mit einem Verweis auf eine Zeit, die von der jetzigen so weit weg scheint wie die Biene Maja (im selben Jahr geboren) von Dragon Ball.

Zum Charme der Biene fehlen Smith natürlich ganz grundsätzlich die Anlagen, eine unstillbare Neugier hat jedoch auch ihn, dessen aktuelle Bandbesetzung gefühlt mindestens um die Hälfte jünger ist als der Meister selbst, stets ausgezeichnet. Schnell wird vergessen, dass The Fall im Laufe ihres 35jährigen Bestehens nicht nur viel veröffentlicht, sondern auch vieles probiert haben – fast folgerichtig tauchte Smith deshalb auch mit „Glitter Freeze“ auf dem letzten Gorillaz-Album „Plastic Beach“ auf, seinem letzten Lebenszeichen nach „Your Future, Our Clutter“.

„Ersatz GB“ hat, neben einem hübschen Titel, eigentlich alles, was auch die vorangegangenen Sachen so ausmachte: das typisch verschwurbelte, immer etwas unentschlossen wirkende Gitarrengequengel über stupidem Schlagwerkgepolter, Smith kreischt, nuschelt oder spuckt seine Lyrics dazu in den Ring – Songs wie „Cosmos 7“, „Nate Will No Return“ oder „Laptop Dog“ sind in dieser Hinsicht fast Klassiker. Dass The Fall im Laufe der Zeit auch poppiger geworden sind, hat Smith selbst schon zähneknirschend feststellen müssen, diesen „Auswüchsen“ wie hier „Taking Off“ oder „Happi Song“ setzt er dann gern garstige Ungetüme entgegen – „Mask Search“ zum Beispiel mit seinem kratzigen Rock’n Roll oder den denkbar schlichten Metal von „Greenway“.

So richtig weiß man zwar trotzdem nicht, warum man sich ganze acht Minuten am Pfeifen und Pfiepen von „Monocard“ erfreut oder den blechernen Krach von „Age Of Chang“ irgendwie reizvoll findet, hier mischen, wie vermutet, Sehnsucht und Bewunderung kräftig mit am eigenen Urteilsvermögen. Der New Yorker schrieb dazu vor einigen Tagen einen Satz, dem man wohl nichts mehr hinzufügen muß: „To love the Fall is to love something that you can never explain, since there is rarely anything as coherent as a topic in a Fall song.”
http://www.visi.com/fall/

Where is your mind?



... möchte man die Leser des NME fragen. Denn auf die etwas platte und doch auch wieder reizvolle Frage nach "The Greatest Indie Anthem Ever" steht nach bisherigem Stand zwar Joy Division's "Love Will Tear Us Apart" verdientermaßen, wen wundert's, an erster Stelle - dananch allerdings folgen (punktgleich!) schon "Live Forever" von Oasis und die Arctic Monkeys mit "I Bet You Look Good On The Dancefloor". Die Pixies nur auf 15, Sonic Youth gar nicht erst abgefragt, das stellt sich so ein alter Sack wie ich schon ganz anders vor. Wenigstens "Brassneck" von Wedding Present taucht, wenn auch nicht vorn, in der Liste auf - ansonsten jede Menge Muse, Pulp und Stone Roses. Sie ticken halt anders, die Engländer. Abstimmen? Hier.

Wildwuchs



Drei Jahre her - und doch ist die Erinnerung an die letzte und großartige Platte der englischen Maccabees noch frisch: wundervolle Musik ("No Kind Words"!) und scheussliches Cover. Das neue Werk "Given To The Wild" wird hier mit dem Erscheinungstermin 9. Januar wohl den Reigen der Rezensionen des neuen Jahres eröffnen, einen Vorgeschmack mit Namen "Pelican" gibt es schon jetzt - hier.

13.02. München – Backstage
15.02. Köln – Luxor
16.02. Hamburg - Uebel & Gefährlich
20.02. Berlin - Festsaal Kreuzberg

Danke, ARD!



Kress meldet es, BILD weiß es schon und die betroffenen Personen wollen sich nicht äußern - klingt alles nach "wird schon stimmen" und "ist in trockenen Tüchern": Lange nur ein fürchterliches Gerücht, jetzt wohl schon fix - der großartige und überaus talentierte Charakterkopf Til Schweiger wird für den NDR die Nachfolge des Tatort-Kommissars Mehmet Kurtulus antreten. Wieder einmal zeigt sich, dass die öffentlich-rechtlichen Gremien in Sachen Personalplanung mit Weitsicht und Fingerspitzengefühl vorzugehen wissen. Nachdem kürzlich Gregor Weber und Maximilian Brückner als saarländisches Ermittlerduo außer Dienst gestellt worden sind, engagiert man nun für den Norden eine - sorry! - lächerliche Flitzpiepe für die Primetime. Heiliger Gorkow, hilf!

Dienstag, 15. November 2011

Verschnulzt



Ein bisschen weh tut’s schon: Auch wenn derlei Praktiken inzwischen fast zum guten Ton gehören und, wenn sie noch dazu legal abgegolten werden, auch für den Lizenzgeber recht lukrativ sein können – trotzdem hinterläßt manches Sampling immer noch einen schalen Beigeschmack. Dass ging einem in den 90ern so mit den Hooks von „Every Breath You Take“, verwurstet von Puff Daddy und Faith Evans für „I’ll Be Missing You“ und stört noch heute, wenn sich zum Beispiel Rihanna aktuell das „Intro“ von The XX schnappt und daraus „Drunk On Love“ für ihr neues Album „Talk That Talk“ zusammenschnulzt. Nicht schön, das.

Baywatch revisited



Wer kürzlich die fast schon liebenswerte Kurzdoku („Mein Leben“) auf Arte über Christian Lorenz, besser bekannt als Rammsteins Keyboarder Flake, gesehen hat, der kann über das neue Video der Hobbypyromanen nur vergnügt lächeln. In dieser Doku ist man unter anderem Zeuge eines Spontan-Gigs von Flakes früherer Heimatkombo Feeling B am Ostseestrand, abgefilmt auf ORWO-Super-8: Generator, Mini-PA, am Mikro noch Aljoscha Rompe und an die zwanzig getreue Fans, die offenkundig genügend Arbeiter-und-Bauer-Spirituosen im Gepäck hatten, damit der Spaß ein großer wurde.

Sieht man sich in diesem Kontext das neue Rammstein-Video zu „Mein Land“ (Singleauskopplung zu „Made in Germany, 1995-2011“) an, scheint sich ein kleiner Kreis zu schließen. Die Band, seit Jahren mißtrauisch beäugt und in die größtmögliche Schublade verfrachtet, die das wohlgeordenete deutsche Musikbusiness zu bieten hat, belabelt mit „gewaltverherrlichend“, „naiv“, „sexistisch“ und natürlich „gesinnungsbraun“ – diese so bierernste Truppe amüsiert sich neuerlich prächtig im Strandsand. Und auch wenn der Song selbst für Rammstein-Verhältnisse ziemlich durchschnittlich klingt, so transportiert die visuelle Umsetzung von Jonas Akerlund mit Copacabana, vertuckter Garderobe, Hasselhoff-Double und nächtlichem Joker-Grinsen eine sehr verständliche und sehr entspannte Botschaft: „Lasse reden.“
http://www.rammstein.de/

Montag, 14. November 2011

Like it!



Neues auf bekannten Wegen: Robert "3D" Del Naja und Grant "Daddy G" Marshall alias Massive Attack haben via Facebook ein neues Stück mit dem Arbeitsnamen "3D & Vermona" gepostet, eine weitere gute Nachricht also nach der kürzlich veröffentlichten Kollaboration mit dem Londoner Dubstep-Hexer William Bevan aka. Burial "Paradise Circus". Noch ist der Track zwar als Demo gelistet, klingt aber doch schon recht ausgewachsen.

Aussetzer



Sie haben eine der besten Platten in diesem Jahr abgeliefert und nun kommen sie doch noch, um sie zu feiern - Wild Flag geben im kommenden Februar drei Konzerte in Deutschland. Eine Frage ans Management sei jedoch gestattet: Where the fuck is Munich?!

05.02. Köln - Gebäude 9
07.02. Hamburg - Uebel & Gefährlich
08.02. Berlin - Lido

Hold the press!



Kein Wunder natürlich, dass solch ein Thema beim Guardian zu finden ist: Seit einiger Zeit werden dort von Blog und Lesern gemeinsam Musikstücke zu verschiedenen, gern auch abseitigeren Schwerpunkten des Lebens zusammengetragen - letztens erst Lieder über die Antike, das Flüchten, Spielzeug oder die Nutzlosigkeit. Nun also "Songs about newspapers" - für einen zeitungsaffinen Menschen wie mich Freude und Herausforderung gleichermaßen. Im Gegensatz zum englischen Sprachraum präsentiert sich die Auswahl für die deutsche Diktion allerdings eher dürftig. Da drüben geben sich Bands und Künstler wie The Jam ("News Of The World"), Joe Jackson ("Sunday Papers"), The Beatles ("A Day In The Life"), The Rolling Stones ("Yesterday Papers") und Elvis Costello ("Fish And Chip Paper") die Klinke in die Hand, hierzulande bleibt einem neben Reinhard Mey ("Was in der Zeitung steht", auch Fettes Brot) und dem Oberprinzen Sebastian Krumbiegel ("Zeitung") nur noch die Schlagerschnulze eines Marc André ("In der Zeitung von gestern"). Nichts also, worauf man besonders stolz sein könnte ...

Freitag, 11. November 2011

Spatzengemetzel



BlackboxRed „Battle The Sparrows“ (Dying Giraffe)
Es ist – aus gegebenem Anlaß – an der Zeit, das selten gesungene Hohelied auf die E.P. anzustimmen, auf Beschränkung, Knappheit und Konzentration. Unabhängig vom Genre nämlich zeigt sich, dass Selbstüberschätzung und Mitteilungsdrang, gepaart mit schlechtem Management, bei Musikern die dicksten Blüten treiben – mach mehr, nimm’s mit, geht noch was – weit verbreitet die Meinung, dass beim Hörer vieles viel hilft, egal, ob Kreativität und Inspiration für’s ausgewalzte Doppelformat ausreichen.

Eva van Netten und Stefan Woudstra aus dem holländischen Norden jedenfalls waren clever genug, das Spatzengemetzel ihres Erstlings in das Korsett eines „extended players“ zu stecken – die sechs kraftvollen Stücke überzeugen so ohne Schwachstelle mit roher Energie. Egal, ob man das Ergebnis Garagepunk oder Grunge nennen mag, es kracht gar herrlich und die Gitarre wird auf wunderbarste Art malträtiert. Mancher Anschlag erinnert angenehm an die New Yorker Interpol, ansonsten fallen einem natürlich mit den Kills, den Yeah Yeah Yeahs oder Duke Spirit jede Menge Referenzen ein.

Was, nach Selbstauskunft, die Keimzelle für den kanckigen Sound ist, haben die beiden Friesländer auf der eigenen Seite recht griffig umschrieben: „A male drummer and a female guitarist ... two opposites in gender, differing 6 sizes in shoes, 350 days of age and 20 kilos in weight.“ Die Texte bissig, der Bass marschiert und selbst beim abschließenden „Ballad“ wird gegen Ende noch einmal herzhaft zugelangt, dass einem das Herz aufgeht – manchmal kann Gutes so einfach sein. Und den Satz vom Spatz in der Hand sollte mal wer mit höflichem Gruß an Lou Reed oder Anthony Gonzalez schicken.
http://www.blackboxred.nl/

Booking



Für ganze drei Termine wird sich Leslie Feist Anfang kommenden Jahres auf deutschen Bühnen herumtreiben, nach dem diesjährigen Auftakt in Berlin kommen nun München, Köln und Frankfurt auf den Tourkalender.

12.03. München - Tonhalle
13.03. Köln - E-Werk
15.03. Frankfurt - Jahrhunderthalle

Donnerstag, 10. November 2011

Kontrollierte Unordnung



Atlas Sound „Parallax“ (4AD)
Das kreavtive Potential eines Bradford Cox zu unterschätzen oder gar zu ignorieren ist, das kann man getrost behaupten, ein dicker Fehler, den man nicht mehrfach begehen sollte. Wenn also an gleicher Stelle „Halcyon Digest“ von Deerhunter nicht mit der gebührenden Euphorie gewürdigt wurde, dann ist das zwar menschlich, aber dennoch unverzeilich. Neben dem verstorbenen Vic Chesnutt verkörpert vielleicht kaum eines anderen Musikers Werk im Wortsinn das zerbrechliche, fragile, durch Krankheit gezeichnete Erscheinungsbild so sehr wie das des knapp dreißigjährigen Mannes aus Athens, Georgia. Und weil Cox trotz aller künstlerischen Freiheiten bei seiner Band noch immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen ist, veröffentlicht er bekanntlich seit drei Jahren unter dem Pseudonym Atlas Sound zusätzlichen Output.

„Parallax“ ist das dritte Album seines Soloschaffens und auch dieses spiegelt wieder die erstaunliche Bandbreite, mit welcher Cox den Begriff Indie versteht und verarbeitet. Vom einschmeichelnden Popsong („The Shakes“, „Mona Lisa“, „My Angel Is Broken“) über elektronische Heimwerkereien („Amplifiers“) bis zu sphärischen Vermeldungen aus dem Entspannungsbad („Te Amo“) ist alles dabei. Mal verfremdet Cox seine Stimme zu einen brüchigen, gepresst klingenden Klang, der entfernt an Frank Black von den Pixies erinnert („Parallax“, „Praying Man“), an anderer Stelle läßt er sie in hohen und zarten Tönen schweben („Terra Incognita“), Stücke wie „Doldrums“ oder „Flagstaff“ fransen genüßlich aus oder mäandern gewohnt psychedlisch umher.

Dass er dabei den Faden nicht verliert, verdankt er in erster Linie seinem geschulten und brillanten Songwriting – immer wieder setzt er in geboteten Abständen kleine, konventionelle Haltepunkte, die den Hörer bei Laune halten und verhindern, dass das Album zur experimentellen Wundertüte verkommt. Diese so geordneten wie gekonnten Einschübe sind von der Qualität, wie man sie in diesem Jahr (wieder einmal) vielleicht am ehesten von den GIRLS gehört hat, hier ist Cox der bewunderswerte „Liedermacher“, der sich weder der simplen Melodie noch des melancholisch gefühligen Textes schämt. Und das waren doch, sind wir ehrlich, seit jeher die Besten. Gute Platte. http://deerhuntertheband.blogspot.com/

Mittwoch, 9. November 2011

Herz ohne Worte


Eigentlich wäre das der richtige Zeitpunkt, alle zukünftigen Blogeinträge mit den Worten "Das Jahr neigt sich dem unvermeidlichen Ende entgegen ..." zu beginnen, die Zeit und das Wetter sind danach. Und auch die neue Single der wunderbaren GIRLS passt dazu wie der Nebel in die Baumkronen - gewidmet dem Frontmann der Formation Felt, veröffentlichen die Jungs aus dem sonnigen San Francisco die aus rotem Vinyl gestanzte Liebeserklärung "Lawrence", traumhafte Melodie, keine Worte. Wer die Band im Übrigen auf mal bei der Arbeit beobachten möchte, dem gibt pitchfork die Aufzeichnung einer speziellen Performance, gefilmt in einer Kirche in Brooklyn, an die Hand. So what - keine Wünsche offen.

Dienstag, 8. November 2011

Sag alles ab



Was ihm da wohl dazwischengekommen ist? Ein Friseurtermin? Ein Workshop für in Vergessenheit geratene Egomanen? Die Kehrwoche? Oder sind es doch, wie böse gemunkelt, die mehr als schleppenden Kartenverkäufe für die Tour? Warum auch immer - Billy Corgan streicht den Großteil der Livetermine seiner Rumpftruppe Smashing Pumpkins in Deutschland zusammen und beläßt nur noch das Berliner Tempodrom (23.11.) auf dem Zettel. Die Tickets sollen dem Vernehmen nach für die nächstjährige Tour Gültigkeit behaupten. Wird sicher gigantisch. Oder ist völlig egal.

Montag, 7. November 2011

Weiterhören



Kele „The Hunter EP“ (Wichita)
Man durfte sich schon einigermaßen über den Zinnober wundern, der da in den letzten Wochen über Kele Okereke und dessen fragwürdiges Verhältnis zu seiner Combo Bloc Party im Netz zu lesen war. Kaum hatte er die Aufnahmen an dieser zweiten, wenn auch kleineren Soloplatte beendet, krachte es angeblich mächtig im Bandgebälk, ins Studio wurde Okereke gar nicht mehr geladen und musste sich sogar in aller Öffentlichkeit fragen, ob er überhaupt noch dazugehörte. Mittlerweile scheinen sich die Gemüter ja beruhigt zu haben und nun, da „The Hunter“ vorliegt, lässt sich auch für den Laien erahnen, wie all der Wirrwarr zustande kommen konnte.

Die Vermutung liegt nämlich nahe, dass Kele seinen Kollegen auf die Schnelle nur die Promosingle mit dem hintersinnigen Titel „What Did I Do“ ins originale Brunstcover gesteckt hat – das Duett mit Fistelstimmchen Lucy Taylor geht leider gerade mal als durchschnittlicher Eurodance durch. Anzunehmen also, dass der Rest der Bloc Party um ihren guten Ruf fürchten musste. Was folgen musste waren hektische Telefonate und Beschwörungen, sich doch gefälligst auch mal die restlichen sechs Stücke – jetzt nachgeliefert – anzuhören, das brachte dann wohl die erhoffte Befriedung. Schon „Release Me“ ist gelungener Clubsound, der sirenenhafte Gesang beim dunkel schimmernden, elegisch angelegten „Devotion“ versöhnt endgültig.

Wie auch Kollegin Beth Ditto hegt Okereke ja seit dem Debüt „The Boxer“ eine nicht mehr ganz so geheim Solo-Liebe für handwerklich hochwertige Tanzmusik und ist nach wie vor in der Lage, Überdurchschnittliches abzuliefern, das man von Akkordarbeitern unter der Glitzerkugel so selten zu hören bekommt. „Cable’s Goodbye“ ist so ein Song, der den Unterschied machen kann – fette Synthies hinter Flötentönen, oder auch „Love As A Weapon“, quasi als gedankliches Gegenstück zum „Machine Gun“ von Portishead: Auch hier Maschinengewehrgeknatter, aber nicht tonnenschwer, sondern im ausgewogenen Duett mit Okerekes warmem Falsett, aus dem sich langsam ein vertrackter Beat schält. Dass am Ende mit „You Belong To Someone Else“ Disko in Versalien buchstabiert wird und samt Anleihen beim The-Belle-Stars-Heuler „Iko Iko“ alles aus den Maschinen geholt wird, was sie heutzutage zum Thema so hergeben, ist übertrieben, aber verzeihlich – wollen wir hoffen, dass das auch die anderen drei Jungs so sehen.
http://www.iamkele.com/

Leises Servus [Update]



Wer nun, da es fast geschafft und der Abschied von R.E.M. gemacht ist, noch einmal leise in die Jackentasche weinen will, dem sei der Komplettstream ihres Winke-Winke-Samplers auf npr.org ans Herz gelegt: Haufenweise alte, schöne Erinnerungsstücke und ganz am Schluß die drei neuen Rausschmeißer. So, jetzt reichts aber dann!

Neues vom Nikolaus



Am 6. Dezember stopft der Nikolaus nicht nur Nüsse, Rosinen und Äpfel in wollige Socken, sondern packt hoffentlich auch das neue Album "undun" von The Roots mit dazu. Nach deren letzter, formidabler Langspielplatte "How I Got Over" mit dem - zumindest hier auf der Insel der musikalischen Glückseeligkeit - Song des Jahres "Right On feat. Joana Newsom" sind die Erwartungen entsprechend hoch. Die erste Auskopplung "Make My" inkl. Video gibt's schon - hier.

Sonntag, 6. November 2011

Ersehnter Aufschlag



Natürlich ist diese Meldung beileibe keine Neuigkeit mehr, gehört aber zu diesem Blog wie AC zu DC und muß deshalb aus rein dokumentatorischen Gründen niedergeschrieben werden: Auf kaum einen Satz hat man(che/r) in letzter Zeit so sehr gewartet wie auf diesen: "The XX start to work on a new album". Nach ihrem sensationellen Erfolg 2009 ist zwar schwer vorstellbar, wie ihnen Ähnliches mit dem Nachfolger gelingen soll - damit aber die Mühen darum und daran niemandem verborgen bleiben, haben die drei einen Blog ins Leben gerufen, in welchem sie nach eigenen Angaben "Inspirationen, Bilder und Lieblingssongs" posten wollen. Na denn mal los ...

Mittwoch, 2. November 2011

333 The Beat Goes On



Ein Tag, an dem man sich gern selbst mal gratulieren möchte - heute vor genau drei Jahren, drei Monaten und drei Tagen wurde MAPAMBULO mit den Worten "Wollen doch mal sehen, ob ich das auch kapiere und was vernünftiges draus machen kann" ins Netz gestellt. Nun klopfe ich mir mal stolz auf die Hühnerbrust und behaupte frech, es ist mit der Zeit durchaus etwas Vernünftiges draus geworden. Doch weil Eigenlob selten gut riecht, ist's natürlich immer schön, Bestätigung auch von "draußen" zu hören - deshalb: Für die besten drei Gründe, warum es sich lohnt, bis zur apokalyptischen 666 weiterzumachen, verlost Mapambulo die ersten drei Plätze des alljährlichen Oberpollingers (kommt bald). Und wer hübsch mitgelesen hat in den letzten Monaten, der kann auch ungefähr einschätzen, welche CDs da womöglich bald im heimischen Regal einsortiert werden können. Gekauftes Lob also, pahhh, es gibt nichts Besseres (nach: Balu) ...

Dienstag, 1. November 2011

Weasley macht in Soul


LinkAm Ende heißt es dann meistens: Biste zu spät drangewesen, hechelste wieder mal dem Trend hinterher. Will ja auch keiner. Deshalb gleich mal an dieser Stelle zusammen mit denen, die immer vorn dran sind (pitchfork, stereogum) auf Archy Marshall hingewiesen, einen ziemlich jungen und blassen Rotschopf aus London, der in diesen Tagen unter dem Alias King Krule seine gleichnamige EP (True Panther Sounds) veröffentlicht. Und ich sollte mich wirklich schwer täuschen, wenn der Junge mit der ungewöhnlich tiefen, warmen Stimme und seinen smoothen "Captain Of Her Heart"-Gedächtnisbeats nicht für einiges mehr an Aufregung sorgen sollte, als er es jetzt ohnehin schon tut. Der erste Song "The Noose Of Jah City" war schon vor einiger Zeit zu hören, nun gibt's vom Ron Weasley des Electrosoul die zweite Hörprobe - "Portrait In Black And Blue".