Mittwoch, 13. Juni 2018

Deaf Wish: Pure Energie

Schnell mal in den digitalen Erinnerungen gekramt - und: Siehe da, irgendwie kam einem der Name doch bekannt vor. Klar, Deaf Wish aus Melbourne sind ja auch nicht irgendeine x-beliebige Kapelle, vier Alben haben sie bislang veröffentlicht und am 27. Juli soll nun via Sub Pop die Nummer fünf dazukommen. "Lithium Zion" wurde genauso wie der Vorgänger "Pain" aus dem Jahr 2015 von Mickey Young abgemischt, das Video zur ersten Single "FFS" mit der wunderbaren Sarah Hardiman  wiederum stammt von Gitarrist Jensen Tjhung und Drummer Daniel Twomey.



Snail Mail: Alles in einem

Snail Mail
„Lush“

(Matador)

Man sollte Lindsay Jordan wirklich nicht unterschätzen. Sie ist zwar noch keine zwanzig und eine eher zarte Erscheinung. Liest man aber die Interviews zur Veröffentlichung ihres Debüts, dann wird recht schnell klar, dass man ihr und ihrer Band Snail Mail mit dummen Sprüchen und Kleinmädchengetue nicht kommen muß. Jordan kann durch aus eine ziemlich rüde Rede schwingen, wo es vor fucks und shits nur so wimmelt, sie steht auf Gitarrenklänge aller Art, vorzugsweise die von Sheer Mag, Alvvays und Mark Kozelek, hat schon einige weniger angenehme Erfahrungen mit garstigen Plattenfirmen gemacht und träumt davon, ein Video zusammen mit Kristen Stewart zu drehen. Nur weil sie also aus einem kleinen Städtchen an der Ostküste kommt, ist sie noch lange kein schüchternes, blondes Hascherl – vielleicht taugt der Clip zur Single „Heat Wave“ deshalb so gut, die Dinge etwas gerader zu rücken, denn dort vermöbelt am Ende sie die tumben Kerle und nicht umgekehrt. Die Musik, die Snail Mail, also auch Alex Bass und Roy Brown, gemeinsam machen, klingt da zugegebenermaßen etwas weniger schroff.

Seit 2015 schreibt Jordan ihre Songs, größter Erfolg war bislang ihre EP „Habit“, die 2016 erschienen ist und sie schnell auf den Radar der größeren Labels brachte, nach einigen Umwegen ist sie nun bei Matador, einem Indie-Schwergewicht gelandet. Das Netzportal Fader schrieb vor einem Jahr die so hübsche wie passende Überschrift „The Old-School Beauty Of Snail Mail’s Suburban Slowcore“, wenige Worte, in denen eigentlich alles gesagt ist. Denn „Lush“ ist bei aller Attitüde in erster Linie schöner, lässiger Pop-Stoff – die Gitarrenhooks perlen und tänzeln anmutig durch die zehn Stücke und wirklich nur ganz selten werden sie dabei (wie bei besagtem „Heat Wave“ und „Deep Sea“) durch harschere Anschläge gestört. Auch Jordans Stimme reiht sich da nahtlos ein, einzig für „Speaking Terms“ wagt sie sich mal etwas weiter aus der Deckung und klingt etwas fordernder, bestimmter. Weniger ernst ist es ihr mit den Anliegen der Songs deshalb trotzdem nicht, hier werden Teenager-Nöte, Trennungsschmerz und Beziehungssorgen verhandelt und wer behauptet, das wäre nicht der Ernst des richtigen Lebens, der hat sie nicht wirklich erlebt. Irgendwie also ein All-in-one-Album, wo das Kleine groß wird und der Moment das ist, was zählt. https://www.snailmail.band/

Dienstag, 12. Juni 2018

Low: Anstehende Feierlichkeiten

Den fünfundzwanzigjährigen Geburtstag, den darf man gern feiern, auch wenn man selbst schon deutlich drüber ist. Aber darum geht es schließlich nicht. Alan Sparhawk und Mimi Parker werden also in diesem Jahr mit ihrer Band Low das Vierteljahrhundert voll machen, seit 1993 sind die beiden unterwegs und haben gemeinsam als Musiker und Ehepaar viel Erfreuliches und auch einiges Schmerzliche erlebt. Zusammen mit Bassist Steve Garrington werden sie nun am 14. September mit "Double Negative" bei Sub Pop ihr nächstes Studioalbum (nach "Ones And Sixes" 2015) veröffentlichen und mit diesem auch auf Tour gehen. Zur Einstimmung gibt es ein fulminantes Videotriptychon aus den Titeln "Quorum/Dancing Blood/Fly", knapp fünfzehn Minuten Essenz des bisherigen Schaffens und dennoch viele neue Einblicke und Klangfacetten.

23.06.  Duisburg, Traumzeit Festival
25.06.  München, Ampere
26.06.  Dresden, Beatpol
06.10.  Zürich, Bogen F
08.10.  Leipzig, Conne Island
09.10.  Berlin, Festsaal Kreuzberg 

Deafheaven: Rückkehr der Außenseiter [Update]

Der Tag startet schon mal gut, ach was: sehr gut. Denn die Nachricht, daß die kalifornischen Schwarzmetaller Deafheaven nach drei Jahren ein neues Album veröffentlichen werden, hatte zwar die Gerüchteküche schon vermeldet, eine offizielle Verlautbarung stand bisher aber noch aus. Diese gibt es nun - "Ordinary Corrupt Human Love" soll am 13. Juli bei ANTI- erscheinen und damit die Freude komplett ist, gibt es auch gleich den knapp zwölfminütigen Track "Honeycomb" und die Single "Canary Yellow" davon zu hören.

Übrigens - hier noch einmal aus reiner Nostalgie die Hinweise auf das letzte Konzert der Band in München, die außergewöhnliche Plakatkunst der Band und natürlich die Review des Vorgängers "New Bermuda".

Update: Konzertdaten
15.09.  Dresden, Beatpol
26.09.  Köln, Essigfabrik
27.09.  Berlin, Bi Nuu
28.09.  Karlsruhe, Jubez
09.10.  München, Hansa 39
10.10.  Winterthur, Salzhaus
14.10.  Wien, Arena



Starling: Seele mit Kontrast

Was zuerst ins Auge fällt? Nun, das britische Mistwetter ist nicht sonderlich überraschend, im Kontrast dazu steht allerdings die eigenwillige Modekollektion, die hier präsentiert wird. Die Londoner Künstlerin Starling, vor Ort schon mehrmals seit Karrierestart 2015 mit markanter Stimme und feinen Popsongs auffällig geworden, schickt sich an, ihre neue EP "The Soul" zu veröffentlichen. Am 22. Juni soll die 12", die den Vorgängern "The Heart" und "The Body" folgt, erscheinen - produziert hat Henry Binns (Zero7) und die erste Single "Profiteroles" eben führt uns beim Dreh durch altehrwürdige Strandhäuser und die besagte Kleidersammlung. Starling selbst dazu: “The video vision was about dance and art and Englishness. We filmed in this old wonky high street to symbolise the journey from restriction to freedom and dance is an extension of that, as is the open beach.” Ob mit oder ohne diesen Kontext, Musik und Bild zusammen haben einen gewissen Reiz, auf den Rest der EP darf man also durchaus gespannt sein.

Kluster: Gleich beim ersten Ton [Update]

Manche Songs brauchen einfach nur ein paar Takte, um sich festzuhaken, man weiß im nächsten Moment, daß da was draus werden kann. Aktuelles Beispiel sind Kluster aus dem schwedischen Malmö. Das Quintett, bestehend aus Linnea Hall (Gesang), Pontus Örnstrand (Keyboard), Sebastian Hegedüs (Gitarre), Adam Jonsson (Gitarre) und Andreas Pollak (Drums), hatte im Februar seine Debütsingle "Over My Head" platziert und schon damit wohlwollende Kommentare der einschlägigen Musikportale eingesammelt. Nun gibt es mit "In Your Hometown" ein zweites Stück zu hören, auch dieses sowohl beschwingt arrangiert und doch tricky genug angelegt, um aus der Flut täglicher Neuerscheinungen angenehm herauszustechen. Für den 15. Juni hat ihr Label Rama Lama Records das erste Album "civic" angekündigt - wir freuen uns darauf.

Update: Hier noch zwei weitere, feine Auskopplungen aus dem neuen Album namens "Afterglow" und ganz aktuell "Tightrope".


LIFE: Auf geht's! [Update]

Laut Teil zwei, diesmal aus dem englischen Städtchen Hull. Wir reden also vom Quartett LIFE, einer Band, die ihr Debütalbum vor einem Jahr sinniger Weise "Popular Music" nannte und damit natürlich auch hier schon im Gespräch war. Sie standen mit den Idles, Nadine Shah und den Slaves auf der Bühne, waren Dauergäste in den einschlägigen Radioprogrammen. Nun soll neues Material kommen, ein zweites Album ist in Planung, von dem wir hier schon mal die aktuelle Single "Grown Up" teilen dürfen. More to follow - go for it!

Update: Klar, stehst du am Anfang deiner Karriere, haste nicht so viel Geld, das du in Video und sonstigen Kram stecken kannst. Entsprechend sieht dann auch der Clip zu "Grown Up" aus - passt aber bestens zum Sound.



Samstag, 9. Juni 2018

Silverbacks: Weiterrocken

Die irischen Silberrücken haben wir selbstverständlich auch noch nicht vergessen. Im letzten Jahr erschien die fünfköpfige Band aus Dublin auf dem Schirm, ihre EP "Sink That Fat Moon" wußte mit krachigem Noiserock zu überzeugen, dazu gab es noch ein paar hübsche Indianergeschichten. Gerade ist mit "Dunkirk" eine neue Single der Silverbacks erschienen, sie folgt "Just For A Better View", der letzten Verlautbarung und wurde von Daniel Fox (Girl Band) produziert. Trockene Riffs, rotziger Gesang, alles beim alten, alles gut.

Farveblind feat. Paul Stephan: Maximal britisch

Für den nächsten Track geht es etwas weiter südlich, wir bleiben aber in Skandinavien: Das Duo Farveblind aus Kopenhagen könnte ebenso gut auch direkt im Londoner Untergrund verorten, was wohl auch daran liegt, dass Magnus Pilgaard Gronnebaeck und Jens Asger Lykkeboe Mouritzen für die Co-Produktion ihrer Single "Jewels" zum einen Steve Dub (The Chemical Brothers, Underworld, Roots Manuva, The Prodigy) beauftragt haben, zudem stand ihnen der Londoner Grime-Rapper Paul Stephan zur Seite. Herausgekommen ist ein hochenergetischer Mix mit schweren Beats und harten Rhymes, der durch das hektischen, dramatischen Clip von Aleksander Horup Gislason noch zusätzliche Verstärkung erfährt. Der Song stammt übrigens von der Debüt-EP der zwei und folgt vorangegangenen Kollaborationen mit Künstlern wie der australischen Sängerin Clea (siehe unten) oder dem südafrikanischen Künstler Khaya N9.



Softcore untd.: Kaum ein Entkommen

Das Wochenende ist immer die Zeit für ein paar Sachen, die man sich zunächst zurückgelegt hatte, nicht schlüssig, ob daraus später noch etwas werden könnte, aber viel zu interessant eben, als sie gleich wieder in Papierkorb zu befördern. Und manchmal braucht es eben auch ein paar Augenblicke mehr, um sich überzeugen zu lassen. Zum Beispiel von der norwegischen Band Softcore untd. Die vier jungen Männer stammen ursprünglich aus dem Ort Bergen, sind nun aber nach Oslo umgezogen. Im vergangenen Jahr erschien ihre erste Single "Skolebenken", gefolgt von "Fjern" und wenig später "Sjansespill" - schon an den Titeln läßt sich erkennen, dass Emir Hindic, Mathias Humlen, Andreas Hovset und Vetle Junker für ihre Musik die heimische Sprache als Gesang bevorzugen. Aber was heißt Gesang, zu der Mischung aus Synthpop, House und Electro wird eben auch gerappt, der eigenwilligen Mischung, den zarten Melodien kann man sich jedenfalls kaum entziehen. Hier dann auch der gerade erschienene Track "Mye Mere", was soviel wie "viel mehr" bedeutet - ein Album, so lesen wir im Beipackzettel, ist in Arbeit.

Freitag, 8. Juni 2018

Mit Verwunderung nehmen wir zur Kenntnis ... [8/18]

… daß die Verblödung unserer Zivilisation (nennt man sie überhaupt noch so?) offenbar schneller voranschreitet als bislang angenommen. Es ist ja schon schwer zu verstehen, warum Vegetarier ihren pflanzlichen Nahrungsersatz öfters in nachgebildeter Fleischform verzehren möchten (Stichworte: Veggieburger, Tofuwurst oder Grünkernbratling), damit sie das Gefühl haben, nicht allzuviel verpasst zu haben. Noch alberner allerdings sind Raucher, die wie Nichtraucher wirken wollen. Man muß sich nur die aktuelle Werbekampagne von IQOS anschauen und kommt aus dem Schenkelklopfen gar nicht mehr raus: Menschen, die an einem filterbestückten Metallröhrchen saugen, das einem Schwangerschaftstester nicht ganz unähnlich ist, freuen sich, daß sie im Freundeskreis nicht mehr mit genervtem Blick nicht mehr vor die Tür geschickt werden. Ein ergrauter Spießermann freut sich, daß er nach Heimkehr von der Kneipentour („mit Küsschen und so“) von seiner Spießerfrau nicht angeekelt weggestoßen wird und seine Lederjacke endlich wieder an die Garderobe hängen darf. Und eine unsagbar aufgedrehte Trulla jubelt kieksend, weil ihre Haare nun endlich wieder nach – na? – Haaren duften! Also geht’s noch!? Und für die SOKO-Wien gibt’s jetzt ein offizielles „Rauchfrei“-Siegel vom ZDF – das kann der Frankenberger so nicht gewollt haben. Gabin, Bogart, Garbo, Dietrich, Filmklassiker aus den verqualmten Zeiten des vergangenen Jahrtausends werden wohl bald zensiert oder gar ganz verboten werden. Um den musikalischen Bezug herzustellen, hier noch eine kleine Liste nikotinverseuchten Liedguts, schnell anhören, so lange es noch frei verfügbar ist ...









Donnerstag, 7. Juni 2018

The Milk Carton Kids: Ganz viel Zeit

Zugegeben, Indiefolk war auf diesem Kanal schon länger nicht mehr zu hören, seit die Fleet Foxes und Alt-J in höheren Sphären unterwegs sind und die letzte Platte der fabelhaften Midlake auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Aber hier handelt es sich einerseits um ein ANTI-Signing (was grundsätzlich erst einmal für Qualität bürgt) und desweiteren ist auch der Name des Duos kein unbekannter mehr: The Milk Carton Kids aus Los Angeles haben gerade ihr bislang fünftes Album "All The Things That I Did And All The Things That I Didn't Do" angekündigt und nachdem in den letzten Wochen schon die Vorabsingles "Big Time" und "One More For The Road" erschienen, kommt nun mit "Younger Years" die dritte im zarten Bunde daher. Produziert hat im Übrigen Joe Henry, bekannt u.a. für seine Arbeiten mit Elvis Costello, Aimee Mann, Kristin Hersh und Aaron Neville - alles, was man hier hört, ist angenehm traditionell und hat ganz viel Zeit.

Bunch Of Kunst: Ohne Filter

Bunch Of Kunst
A Film by Christine Franz
(Munro Films/Cargo Records, 103 min + CD)

Musikdokumentationen sind langweilig. Schon klar. Wenn wir von abgefilmten Konzerten reden, fünf Kameraeinstellungen, drei Interviews - d'accord. Gibt's genügend von, will keiner sehen. Aber wenn eine spannende Geschichte erzählt wird, wenn man Seiten an den portraitierten Künstlern entdecken kann, die man so nicht vermutet hätte, wenn völlig abseitige Zusammenhänge zu neuen Einsichten führen, dann kann das richtig Spaß machen. Denken wir beispielsweise an Cho Sung-hyung und ihr wunderbares "Full Metal Village" über das Festival in Wacken. Oder Florian Habichts "Pulp: A Film About Life, Death And Supermarkets", Berlingers Metallica-Epos "Some Kind Of Monster", ja selbst Hannes Rossachers "Rammstein in Amerika" schafft es, mit ein paar Vorurteilen über die ostdeutschen Brachialrocker aufzuräumen.

Morgen kommt ein weiteres Highlight des Genres in den Handel: Die deutsche Journalistin und Regisseurin Christine Franz hatte vor einiger Zeit die Gelegenheit, das britische Punk-Duo Sleaford Mods ein Stück ihres Weges zu begleiten. Was in einem tristen Wohnviertel in Nottingham beginnt, entwickelt sich schnell zur einfühlsamen, kraftvollen und leidenschaftlichen Erzählung über die Freundschaft dreier Männer - Sänger und Texter Jason Williamson, Soundfrickler Andrew Fearn und Manager Steve Underwood, deren Biografien sie liebevoll beleuchtet und verbindet. O-Töne, sowohl von enthusiastischen Fans als auch einigermaßen beeindruckten Kollegen, Konzertausschnitte und private Aufnahmen begleiten den Aufstieg der drei, versuchen sich an Erklärungen über ein Phänomen, das nun schon über ein Jahrzehnt Bestand hat.

Männer in gehobenem Alter, die sich ihrer Wut nicht schämen, sondern diese allabendlich mit unverminderter Energie und maximaler Authentizität in die Clubs bringen, die sich von der riesenhaften Kulisse eines Glastonbury-Festivals zwar gern überwältigen, aber keinesfalls täuschen lassen, die von der Umarmung eines Fans genauso gerührt sind wie von der Unterschrift unterm neuen Plattenvertrag im Hause Rough Trade. "Bunch Of Kunst" zeigt all das und noch mehr in eindrucksvollen, ungefilterten Bildern und Tönen, der Film kommt zusammen mit der Aufnahme eines Konzerts im Berliner SO36, die zuvor schon als separate Pressung erhältlich war. Wer etwas mehr über das Zustandekommen des Projektes erfahren möchte, kann noch einmal unser Interview mit Christine Franz nachlesen.

Pllush: Sinnige Ergänzung

Vergisst man bei dieser Band einen Buchstaben, dann bekommt man leider nur die Hälfte von ihnen zu hören: Pllush, vierköpfige Band aus der sogenannten Bay Area rund um San Francisco, sind zwar schon seit 2014 im Geschäft, haben sich aber nach einiger Zeit des Werkelns und Musizierens dazu entschlossen, dem Namen ein zweites "l" hinzuzugeben. Vielleicht war es dann doch zu viel Plüsch (googelt man die vier, kann man sich vor knuffigen Kuscheltieren kaum retten), im Netz ist auch zu lesen, daß sie mit dieser Ergänzung der Veränderung der Welt um sie herum Rechnung tragen wollten, nun ja. Fest steht, daß am Freitag dieser Woche ihr Debütalbum bei Father/Daughter Records erscheinen wird, "Stranger To The Pain" wird jede Menge hochmelodischen Gitarrenpop enthalten, wie die drei Auszüge ("Big Train", "Ortega" und "Shannon"), die wir hier vorstellen, beweisen.

Mittwoch, 6. Juni 2018

Saltwater Sun: Nur etwas anders [Update]

Alles plötzlich so zivilisiert hier: Auf den Pressebildern sehen Saltwater Sun, fünfköpfige Band aus London, nun nicht mehr ganz so ernst aus, kein durchgängiges Schwarz mehr, keine tristen Räumlichkeiten. Jetzt also sogar zartrosa Hintergrund und gepflegtes Haupthaar, man wird halt älter. Früher heißt übrigens 2015, damals tauchten sie mit ihrer EP "Wild" auf - jetzt gibt es mit der Single "The Wire" neues Material und die klingt, das ist der Trost, dann doch nicht ganz so brav. Gut so.

Update: Seit heute gibt es zu dem wunderschönen "The Wire" auch noch einen Clip von Laurie Barraclough - und, ganz aktuell, die neue Single "Hot Mess".





Gang Gang Dance: Wiederverzauberung [Update]

Wo wir gerade bei alten Helden sind: Irgendwie zählen die New Yorker Psych-Popper Gang Gang Dance auch schon dazu, auch wenn sie ihre Arbeit erst zur Jahrtausendwende aufgenommen haben. Aber was zählen solche Sachen schon, wenn die Zeit rennt und rennt. Das letzte Album der Band um die bezaubernde Sängerin Lizzi Bougatsos hieß im Übrigen "Eye Contact" und datiert auch schon wieder auf das Jahr 2011, nun ist für den 22. Juni mit "Kazuashita" ein neues via 4AD angekündigt und die beiden ersten Singles "Lotus" und "J-Tree" dürften nicht nur uns hier begeistern.

Update: Heute gibt es mit "Young Boy (Marika in Amerika)" einen weiteren Song vom neuen Album zu hören.





Anna Calvi: Nach langer Zeit

Es ist schon eine Weile her, seit Anna Calvi sich die Ehre gab. Und bis sie dann tatsächlich nach langer Zeit wieder auf der Bühne steht, wird es auch noch etwas dauern, nur eben das neue Album, das kommt schon etwas eher. Für den 31. August hat die britische Künstlerin den Nachfolger ihrer Platte "One Breath" angekündigt, "Hunter" wird bei Domino Records erscheinen und mit "Don't Beat The Girl Out Of My Boy" gibt es schon eine erste Vorabsingle, das Video dazu stammt von William Kennedy, die Choreo wiederum von Aaron Sillis. Aufgenommen hat Calvi zusammen mit Adrian Utley von Portishead und Martyn Casey von The Bad Seeds, ob die beiden auch für die Tour gebucht sind, wird sich zeigen.

12.06.  Berlin, Berghain
09.11.  Leipzig, Conne Island
15.11.  Wien, Simm City
18.11.  Zürich, Plaza Club
16.01.  München, Freiheiz
18.11.  Berlin, Astra
19.11.  Hamburg, Kampnagel
22.11.  Köln, Gloria

Dienstag, 5. Juni 2018

Team Picture: Gern mal gegensätzlich

Team Picture
„Recital EP“
(Big Dumb Music)

Das Sextett Team Picture zählt ganz offensichtlich zu jenen Bands, die gern irritieren. Mal in hübschen blauen Uniformen, mal ganz in weiß, an Stelle von Klarnamen gibt’s nur Initialen – laut Selbstauskunft bezeichnen sich die sechs als „professional genre tourists“, „consummate knob twiddlers“ und „indivisible individuals“. Musik, die sich bereitwillig zwischen alle Stühle setzt, hat grundsätzlich schon mal etwas Spannendes, wenn sie noch dazu so gut klingt wie hier, um so mehr. Auf einen bestimmten Stil nämlich lassen sich die Gestaltenwandler aus Leeds nicht festlegen, eher klingen sie wie die laute, britische Variante der späten Arcade Fire – der Spaß scheint wie auch bei den Kanadiern Programm zu sein und kennt keine Grenzen. Seit zwei Jahren haben sie in unregelmäßigen Abständen diverse Singles veröffentlicht, „Recital“ ist nun die erste Sammlung größeren Formats und präsentiert sieben Stücke unterschiedlicher Coleur: Während „(I Have A) Little Secret“ noch fast zart und verhalten beginnt, wird der Sound danach schnell lauter, schiefer, fordernder.



Das Mittelstück „Theme From Flint“ gewinnt, einem Filmscore gleich, über die Spielzeit von siebeneinhalb Minuten an Breite und Intensität, Team Picture zeigen hier nicht zum ersten Mal, daß sich schroffe Rhythmen und poppige Melodien durchaus miteinander verbinden lassen. In der Folge wechseln Psych- und Fuzzrock zu dicken Drums, besonders die vorab erschienene Single „(I Want Your) Life Hack“ bringt die Fusion aus weird und catchy perfekt auf den Punkt. Gitarrist Josh McCarthy (nach aufwändiger Recherche doch noch ein richtiger Name) meinte übrigens in einem Interview auf die Frage, was denn der Hauptquell für die Kreativität sei: „Lesen ist am besten. Wenn du ein paar Autoren entdeckst, die dich mit Wissen und Kraft erfüllen, ist das der inspirierendste Motivator aller Zeiten. Außerdem habe ich ungefähr hundert Sprachnotizen auf meinem Handy, die ich direkt nach dem Aufwachen aufgenommen habe, in denen ich etwas murmele oder summe, was zu der Zeit vielleicht total revolutionär klang, jetzt aber ohne jeden Zusammenhang ist. Auch in meinen Träumen muss also etwas vor sich gehen, ich habe allerdings keine Ahnung, was genau das ist.“ Na, dann hoffen wir mal, er findet genug Zeit zum Lesen und Schlafen, das Ergebnis jedenfalls gefällt. http://teampictureband.com/

Idles: Kolossaler Vorbote [Update]

Und dann ging doch alles ganz schnell: Zunächst hatten die Idles aus Bristol neue Töne via BBC Radio 6 und ihren alten Gönner Steve Lamacq angekündigt, dort lief sie dann auch heute, die erste Vorabsingle aka. der Opening-Track "Colossus" (ein zweiteiliges Monster, fürwahr) vom neuen Album. Kurz danach stand schon das Video dazu im Netz, gedreht von Will Hooper, für den 5. Juni sind neue Nachrichten angekündigt - wir bleiben am Ball. Möglicherweise erfahren wir an diesem Tag, wann der Nachfolger des furiosen Debütalbums "Brutalism" erscheinen soll und wie er wohl heißen wird. Als Livedates sind bislang nur Chemnitz und Wiesbaden im Gespräch.

29.06.  Chemnitz, Kosmonaut Festival
12.08.  Wiesbaden, Schlachthof
03.11.  Düsseldorf, Zakk
09.11.  Hamburg, Knust
10.11.  Leipzig, UT Connewitz
11.11.  Berlin, SO36
14.11.  Wien, Flex
16.11.  München, Ampere
17.11.  St. Gallen, Palace
18.11.  Dudingen, Bad Bonn
19.11.  Zürich, Mascotte
20.11.  Lausanne, Les Docks

Update: Und so kommt dann eines zum anderen - das neue Album der Idles wird demnach "Joy As An Act Of Resistance" heißen (Cover Art siehe oben) und mit zwölf neuen Titeln am 31. August bei Partisan Records erscheinen - und eine ausgewachsene Tour gibt es, ein paar Zeilen höher, jetzt auch dazu. Plus neuen Song "Danny Nedelko" - puh!



Montag, 4. Juni 2018

Body/Head: Bring the noise

Nicht dass man sich schon ernsthafte Sorgen gemacht hätte, aber wenn man längere Zeit von einer Künstlerin wie Kim Gordon nichts hört, dann ist man zumindest einigermaßen irritiert. Natürlich sind wir hier einigermaßen ab vom Schuss, aber vor einiger Zeit ging es noch Film - Platte - Buch - Platte, Schlag auf Schlag also, gemessen daran war jetzt längere Zeit Sendepause. Offenbar hat Gordon diese zusammen mit Bill Nace für ein neues Album ihres gemeinsamen Projektes Body/Head genutzt, denn am 13. Juli soll nun "The Switch" bei Matador Records erscheinen. Nach den Veröffentlichungen von Glitterbust und dem letzten Live-Album "No Waves" ist das mal eine richtig erfreuliche Nachricht - fünf Stücke wird die Platte zwar nur enthalten, diese dürften aber von achtbarer Länge sein. Die Vorabsingle "You Don't Need" jedenfalls misst schon mal fünfeinhalb Minuten Noiseknurren mit ein paar punktuellen Wortmeldungen Gordons, bleibt zu hoffen, daß den Tourdaten für die Staaten bald auch ein paar europäische hinzugegeben werden.