Da kann man machen, was man will, irgendwann fallen einem solche Sachen immer auf die Füße: Die norwegische Popgruppe Hajk segelt in diesem Jahr völlig unverdientermaßen im Schatten der Branchenprinzen Phoenix her und am Ende wird dann wieder alle Welt sagen, um wie vieles besser doch ihr Album gewesen ist. Erschienen ist das selbstbetitelte Stück im Februar und gerade haben Sigrid Aase, Preben Sælid Andersen, Einar Næss Haugseth, Johan Nord
und Knut Olav Buverud Sandvikihr neuestes Video zum Song "Not Anymore" veröffentlicht. Und was soll man sagen - auch das ist toll geraten. Wen es jetzt schon reut - hier noch mal zum Nachhören die komplette Platte via Youtube. Und wer sich noch einmal über die Bildgeschichte der Jalousie informieren möchte, darf hier gern noch mal nachstöbern...
Mittwoch, 10. Mai 2017
Sheer Mag: Derbe
Ein Debüt, auf das man sich definitiv freuen darf, ohne mit wackelnden Beinen zu zweifeln: Die famosen Sheer Mag, derbe Rockistenkapelle aus Philadelphia, haben für den 14. Juli ihr Debütalbum "Need To Feel Your Love" via Wilsuns Records angekündigt. Nachdem zum Jahreswechsel die Compilation ihrer bisherigen drei EP erschienen ist, kommt nun also mit zwölf Songs der reguläre Longplayer, auf dem sich auch ein Stück mit dem Titel "(Say Goodbye To) Sophie Scholl" befindet - die erste Auskopplung allerdings heißt "Just Can't Get Enough".
The Recoupes: Ungezwungen
Manche Dinge funktionieren einfach. Nicht nur musikalisch, sondern auch optisch - das trifft beides auf diese Platte zu. The Recoupes kommen aus dem Londoner Stadtteil Essex und nachdem sie vor einigen Monaten mit ihrer Single "Drunk Messages" schon ein kleines Achtungszeichen zu setzen wußten, kommt nun "Lovinit" - und zwar mit diesem wunderbaren Sehnsuchtscover. Und natürlich nehmen wir für die Präsentation den lustigen Fotostreifen her, den die Jungs leichtsinnigerweise bei Facebook geteilt haben, Ungezwungenheit läßt sich halt einfach kaum besser darstellen.
Dienstag, 9. Mai 2017
At The Drive-In: Jede Stimme zählt
At The Drive-In
„in.ter a.li.a“
(Rise Records)
Natürlich gelten hier ganz andere Maßstäbe. Wer die Kapelle aus Texas jemals live gesehen hat, der wird wissen, daß kunstvolle Gitarrenriffs, Diversität oder komplexe Soundstrukturen auf der Prioritätenliste von At The Drive-In keinen der vorderen Plätze einnehmen. Es geht vielmehr um den brutalen Furor, welchen die Mannen um Cedric Bixler und Omar Rodríguez mit ihrer Mischung aus Hardcore, Emo und Art-Rock zu entfachen verstehen, das Kraftfeld also, das sich bis in die letzten Reihen eines solchen Konzertes erspüren läßt. Und es geht natürlich in diesen Zeiten zunehmender Polarisierung, Vereinfachung und Radikalisierung, die fast jeden erwischt, der in den Malstrom der politischen Meinungsbildung gerät, darum, die Stimme im richtigen Lager zu erheben. Denn jede Stimme, die laute wie die leise, zählt. Es ist also erst einmal gut, daß sich das Quintett, dem ja durchaus Kultstatus zuzusprechen ist, nach langem Ringen für ein neuerliches Engagement entschieden hat, nach langem Anlauf, mit neuem Album.
Daß die Stücke auf „in.ter a.li.a“ am Ende mit denen der berühmten Vorgänger „In/Casino/Out“ und „Relationship Of Command“ nicht ganz mithalten können, fällt dabei weit weniger ins Gewicht. Denn die Wut ist immer noch ungebrochen, die Energie zwischen den Musikern auch jetzt eine gewaltige. Und der Anspruch nach wie vor ein großer. Bezugnehmend auf den Titel dieses nunmehr vierten Albums, der in der Sprache der Latinos eigentlich nur ein umgangssprachliches „unter anderem“ bedeutet, spricht Bixler davon, daß die Texte einen kleinen Ausschnitt aus dem Streifzug durch die Problemviertel heutiger Städte wiedergeben. Und daß mit ihnen der Hauptaugenmerk auf die jungen Menschen gerichtet werden soll, diejenigen also, deren Zukunft gerade verhandelt, im schlimmsten Falle sogar zerstört wird.
„Maybe we should stop focusing on the funeral march and start focusing on the younger generation, the problem is buried within layers of red tape and small print, but we don’t have to repeat it“, sagt er im Vorwort zur Platte und fährt fort: „Keep your ear to the ground and listen to the heartbeat of young people“. Der Herzschlag, dem es zu folgen gilt, gerät bei ihnen zu ohrenbetäubender Katharsis, vom Start und dem Opener „No Wolf Like The Present“ brettern die Gitarren, böllern die Drums und wird kein Stimmband geschont. Herausragend in jedem Fall die bissige Schärfe, die funkigen Crossover-Raps der Single „Governed by Contagions“, später nehmen die fünf für „Ghost Tape No. 9“ mal kurz den Fuß vom Gas und bauen so die Spannung wieder auf, die das unablässige Trommelfeuer auf Dauer vielleicht mindert. Es ist und bleibt ein furchteinflößendes, ein bedrohliches Szenario, das die Band dem Zuhörer hier vor Augen führt, als Weckruf sollte „in.ter a.li.a“ am besten funktionieren. http://www.atthedriveinmusic.com/
23.08. München, Zenith
„in.ter a.li.a“
(Rise Records)
Natürlich gelten hier ganz andere Maßstäbe. Wer die Kapelle aus Texas jemals live gesehen hat, der wird wissen, daß kunstvolle Gitarrenriffs, Diversität oder komplexe Soundstrukturen auf der Prioritätenliste von At The Drive-In keinen der vorderen Plätze einnehmen. Es geht vielmehr um den brutalen Furor, welchen die Mannen um Cedric Bixler und Omar Rodríguez mit ihrer Mischung aus Hardcore, Emo und Art-Rock zu entfachen verstehen, das Kraftfeld also, das sich bis in die letzten Reihen eines solchen Konzertes erspüren läßt. Und es geht natürlich in diesen Zeiten zunehmender Polarisierung, Vereinfachung und Radikalisierung, die fast jeden erwischt, der in den Malstrom der politischen Meinungsbildung gerät, darum, die Stimme im richtigen Lager zu erheben. Denn jede Stimme, die laute wie die leise, zählt. Es ist also erst einmal gut, daß sich das Quintett, dem ja durchaus Kultstatus zuzusprechen ist, nach langem Ringen für ein neuerliches Engagement entschieden hat, nach langem Anlauf, mit neuem Album.
Daß die Stücke auf „in.ter a.li.a“ am Ende mit denen der berühmten Vorgänger „In/Casino/Out“ und „Relationship Of Command“ nicht ganz mithalten können, fällt dabei weit weniger ins Gewicht. Denn die Wut ist immer noch ungebrochen, die Energie zwischen den Musikern auch jetzt eine gewaltige. Und der Anspruch nach wie vor ein großer. Bezugnehmend auf den Titel dieses nunmehr vierten Albums, der in der Sprache der Latinos eigentlich nur ein umgangssprachliches „unter anderem“ bedeutet, spricht Bixler davon, daß die Texte einen kleinen Ausschnitt aus dem Streifzug durch die Problemviertel heutiger Städte wiedergeben. Und daß mit ihnen der Hauptaugenmerk auf die jungen Menschen gerichtet werden soll, diejenigen also, deren Zukunft gerade verhandelt, im schlimmsten Falle sogar zerstört wird.
„Maybe we should stop focusing on the funeral march and start focusing on the younger generation, the problem is buried within layers of red tape and small print, but we don’t have to repeat it“, sagt er im Vorwort zur Platte und fährt fort: „Keep your ear to the ground and listen to the heartbeat of young people“. Der Herzschlag, dem es zu folgen gilt, gerät bei ihnen zu ohrenbetäubender Katharsis, vom Start und dem Opener „No Wolf Like The Present“ brettern die Gitarren, böllern die Drums und wird kein Stimmband geschont. Herausragend in jedem Fall die bissige Schärfe, die funkigen Crossover-Raps der Single „Governed by Contagions“, später nehmen die fünf für „Ghost Tape No. 9“ mal kurz den Fuß vom Gas und bauen so die Spannung wieder auf, die das unablässige Trommelfeuer auf Dauer vielleicht mindert. Es ist und bleibt ein furchteinflößendes, ein bedrohliches Szenario, das die Band dem Zuhörer hier vor Augen führt, als Weckruf sollte „in.ter a.li.a“ am besten funktionieren. http://www.atthedriveinmusic.com/
23.08. München, Zenith
Alt-J: Willkommenes Knistern [Update]
Flashlights, wunderbare: Wie Joe Newman, Thom Green und Gus Unger-Hamilton das genau machen und was bei der Komposition der Songs in ihren Köpfen vorgeht, welche Synapsen da kurzgeschlossen werden, das will man eigentlich gar nicht wissen. Es müssen jedenfalls immer die richtigen im richtigen Moment sein, denn Alt-J aus Leeds, um die es sich bei diesem Post dreht, machen eigentlich nie etwas falsch. Nicht mit ihrem Debüt "An Awesome Wave" und auch nicht beim Nachfolger "This Is All Yours" - die Preise sprechen für sie, die Besucherzahlen auf den Konzerten ebenfalls. Nun haben sie für 9. Juni via PIAS Album Nummer drei mit dem Titel "Relaxer" angekündigt, das Video zur ersten Single "3WW" flasht und zuckt und wispert und knistert ganz vorzüglich.
Update: Ein zweiter Song von der neuen Platte ist am Start - "In Cold Blood" überrascht mit einem wilden Instrumentenmix, hörenswert - das Video dazu stammt vom dänischen Fotografen und Filmemacher Casper Balslev (Marina And The Diamonds, Mø, Seinabo Sey), die Erzählstimme von Iggy Pop. Und ebenso herausragend ist der Clip zur Single "3WW". Gedreht wurde er unter Regie von Young Replicant (Flying Lotus, Bonobo, Purity Ring) als anrührende Bildgeschichte aus Mexiko.
Update: Ein zweiter Song von der neuen Platte ist am Start - "In Cold Blood" überrascht mit einem wilden Instrumentenmix, hörenswert - das Video dazu stammt vom dänischen Fotografen und Filmemacher Casper Balslev (Marina And The Diamonds, Mø, Seinabo Sey), die Erzählstimme von Iggy Pop. Und ebenso herausragend ist der Clip zur Single "3WW". Gedreht wurde er unter Regie von Young Replicant (Flying Lotus, Bonobo, Purity Ring) als anrührende Bildgeschichte aus Mexiko.
Life: Hull 5
Der Motor will nicht anspringen, der Tag geht nicht vom Fleck? Dann kann ein wenig Punk-Mucke ganz gut helfen. Vorzugsweise heute die aus dem britischen Hull. Hull? War da nicht was?! Tatsache. Wir denken an die wunderbaren Housemartins und ihr nicht weniger wunderbares Album "London 0 Hull 4", keine Ahnung, ob es da jetzt einen Zusammenhang gibt, aber allein der Gedanke ist ein schöner. Aus dem Städtchen jedenfalls kommt die Kapelle Life, deren Mitglieder sich knackig Mez, Loz, Mick und Stew nennen und die am 26. Mai ihr Debütalbum "Popular Music" veröffentlichen. Davon waren bislang die Songs "Euromillions" und "In Your Hands" bekannt, vor wenigen Tagen ist noch "Ba Ba Ba" hinzugekommen.
Montag, 8. Mai 2017
Big Thief: In die Tiefe [Update]
Update: Mit "Shark Smile" kommt heute ein neuer Song, weniger episch diesmal, eher gebremster, gefühlvoller Folkrock, wunderbar anzuhören. Und noch ein Livedatum dazu.
15.08. Frankfurt, Batschkapp
16.08. Erlangen, E-Werk
GENTS: Frei sein
Die Jungs sind einfach zu gut: Theis Vesterlokke und Niels Fejrskov Juhl, gemeinsam unter dem Namen GENTS unterwegs, haben bekanntlich Anfang April ihr Album "About Time" veröffentlicht, ein paar Songs davon durften wir hier schon präsentieren. Nun kommt "I Wanna Be Free" mit einem herrlich abgedrehten Clip von Rasmus Petersen hinterher und der ist genauso toll wie die Sachen zuvor. Versprochen.
Depeche Mode: Heldenverehrung
Schöne Überraschung für alle, die beim Tourauftakt von Depeche Mode in Stockholm Anfang Mai mit dabei waren. Neben "A Question Of Lust" und "Somebody", beide natürlich von Martin Gore intoniert, gehörte auch eine Coverversion von David Bowies "Heroes" zum Programm - hier zu sehen und zu hören in einem einigermaßen ordentlich Fanmitschnitt.
Sonntag, 7. Mai 2017
The Black Angels: Schöner Leiden
The Black Angels
„Death Song“
(PIAS/Partisan)
Das Spielerische am Cover dieses Albums kann einen schon etwas in die Irre führen, denn die Assoziation mit den Farben und der Emblematik des Bazooka-Joe-Kaugummis geht eigentlich komplett in eine andere, eher harmlose Richtung. Und harmlos ist wohl das Wenigste an den ‘Todesmelodien‘, welche die Black Angels auf ihrer mittlerweile fünften Platte zum Vortrag bringen. Schwerblütiger, sehr düster gestimmter Psychrock mit den ganz dicken Hooks; Endzeitstimmung, Postapokalypse, die Menschheit als der Menschheit Wolf – viel Grund zum entspannten Genuss eines Kaugummis ist da nicht auszumachen. Eher todtraurige Gesänge für schwere Zeiten sind es, welche die Texaner um Frontmann und Gitarrist Christian Bland uns anbieten, Lieder, so Bland in einem Interview mit dem britischen Observer, die in seiner Vorstellung Generation auf Generation durch die harten Zeiten begleiten sollen, zum Trost, zur Stärkung, für den Zusammenhalt. Oder, auch das nicht gerade ein Quell überschäumender Freude, Musik als eine Art Gebrauchsanweisung für Außerirdische: „The record is a manual you could give to somebody that’s coming to the planet for the first time to give them a sense of what goes on here, what to expect … maybe how to figure things out for yourself.” Wozu auch immer diese freudlosen Ungetüme hergenommen werden – klingen tun sie allesamt recht ansprechend: Harte, ungestüme Rhythmen, stampfende Drums, Stoner-Riffs und mehrstimmige Klagechoräle, natürlich in Mega-Moll. Viel schöner kann man am Niedergang unserer Zivilisation nicht leiden. http://theblackangels.com/
06.06. Zürich, Mascotte
18.09. Lausanne, Les Docks
30.09. Köln, Luxor
01.10. Berlin, Columbiatheater
„Death Song“
(PIAS/Partisan)
Das Spielerische am Cover dieses Albums kann einen schon etwas in die Irre führen, denn die Assoziation mit den Farben und der Emblematik des Bazooka-Joe-Kaugummis geht eigentlich komplett in eine andere, eher harmlose Richtung. Und harmlos ist wohl das Wenigste an den ‘Todesmelodien‘, welche die Black Angels auf ihrer mittlerweile fünften Platte zum Vortrag bringen. Schwerblütiger, sehr düster gestimmter Psychrock mit den ganz dicken Hooks; Endzeitstimmung, Postapokalypse, die Menschheit als der Menschheit Wolf – viel Grund zum entspannten Genuss eines Kaugummis ist da nicht auszumachen. Eher todtraurige Gesänge für schwere Zeiten sind es, welche die Texaner um Frontmann und Gitarrist Christian Bland uns anbieten, Lieder, so Bland in einem Interview mit dem britischen Observer, die in seiner Vorstellung Generation auf Generation durch die harten Zeiten begleiten sollen, zum Trost, zur Stärkung, für den Zusammenhalt. Oder, auch das nicht gerade ein Quell überschäumender Freude, Musik als eine Art Gebrauchsanweisung für Außerirdische: „The record is a manual you could give to somebody that’s coming to the planet for the first time to give them a sense of what goes on here, what to expect … maybe how to figure things out for yourself.” Wozu auch immer diese freudlosen Ungetüme hergenommen werden – klingen tun sie allesamt recht ansprechend: Harte, ungestüme Rhythmen, stampfende Drums, Stoner-Riffs und mehrstimmige Klagechoräle, natürlich in Mega-Moll. Viel schöner kann man am Niedergang unserer Zivilisation nicht leiden. http://theblackangels.com/
06.06. Zürich, Mascotte
18.09. Lausanne, Les Docks
30.09. Köln, Luxor
01.10. Berlin, Columbiatheater
Samstag, 6. Mai 2017
Die Antwoord: Der goldene Schuß
Blöd, das möchte man gern mal seinen Kindern zeigen. Geht aber nicht, klar. Zu jung. Für Die Antwoord braucht es ein paar Jahre, leider werden sie, wenn die Kleinen größer sind, wohl nicht mehr da sein, zumindest wenn man den neuesten Verlautbarungen Glauben schenkt. Denn im September 2017 soll endgültig Schluß sein mit dem dem wohl abgefahrendsten Musikduo, mit Ninja und Yolandi Visser. Dann erscheint das finale Album "The Book Of Zef" und zu dem gibt es jetzt eben diesen wunderbaren Krickelkrackelclip. Und den will man - na, hatten wir schon...
Ho99o9: Lichterloh [Update]
Sieht nicht so aus, als ob diese beiden Herren an einem friedlichen Round-Table-Gespräch interessiert wären: Das Duo Ho99o9 aus New Jersey war in den vergangenen Jahren ja schon mit diversen EP, Mixtapes und vor allem ziemlich beeindruckenden Liveperformances im Gespräch, nun soll endlich das Debütalbum folgen. Optisch schon mal nahe bei den Dead Kennedys - "United States Of Horror" wird am 5. Mai bei Toys Have Powers erscheinen. Und auch die erste Single "U.S.H." ist ähnlich provokant, hier mischen sich Konzertausschnitte mit Clockwork-Orange-Assoziationen und den bekannten Schreckensbildern. Es brennt also lichterloh.
Update: Ein weiterer Clip vom Album - hier kommt "War Is Hell".
Update: Ein weiterer Clip vom Album - hier kommt "War Is Hell".
Radiant Baby: Seine Party
Allen Kindern der Achtziger sind die Bilder natürlich sofort präsent, die ganze Ahnengalerie von Synthpopkünstlern zieht vor dem inneren Auge vorbei: Felix Mongeon aka. Radiant Baby aus Montreal hat sich mit seiner Musik zweifellos ganz dieser Zeit verschrieben, die Töne hüpfen unwiderstehlich und allen künstlichen Tränen zum Trotz eigentlich auch ziemlich gutgelaunt durch die Gegend. "You make me feel like a radiant baby" singt er in "Gloss And Love", einem seiner ersten Tracks aus dem vergangenen Jahr, dieser wie fünf andere finden sich nun auf der Debüt-EP "It's My Party", in Ausschnitten hier zu hören und zu sehen. Seinen Künstlernamen hat Monegon im Übrigen dem berühmten Kunstwerk von Keith Haring entlehnt, in dessen Stil findet er sich mit seiner Musik, wie er sagt, bestens wieder: "I looked up Haring’s image to remind myself of it and
immediately had a spontaneous intuitive connection with it. What the
image represents for me is what my music represents: it’s direct,
simple, positive, and has the energetic lines radiating from it. It’s
naive, cheerful and playful" (The Editorial Magazine).
Freitag, 5. Mai 2017
Woman: Neue Hoffnung
Das allgemeine (Vor)urteil, es gäbe keinen deutschen Soul oder R'n'B, hält sich nach wie vor hartnäckig, über Xavier Naidoo und die Söhne Mannheims wird derzeit wieder fleißig diskutiert (aus anderen Gründen), viel zu häufig fällt der Name Max Mutzke und viel zu selten der von Joy Denalane. Sei's drum, die Sehnsucht, auch in diesem Genre endlich punkten zu können, ist ungebrochen und vielleicht sind diese Herren aus Köln eine ernstzunehmende Chance, sie auch mal zu stillen. Woman hätten tatsächlich das Zeug dazu, mit ihren vertrackt arrangierten, gekonnt geknüpften Kompositionen gelingt es ihnen tatsächlich zu überraschen, auch zu verzaubern. "Happy Freedom", das Debüt, wurde von Bilderbuch-Produzent Zebo Adam betreut und die beiden ersten Auskopplungen "Marvelous City" und "Control" lassen der Hoffnung viel Raum.
17.05. Haldern, Pop Bar
18.05. Berlin, Musik & Frieden (Cardinal Sessions Festival)
19.05. Hamburg, Molotow (Cardinal Sessions Festival)
20.05. Köln, Gebäude 9 (Cardinal Sessions Festival)
09.06. Kaltenberg, PULS Open Air
05.07. Bremen, Breminale
06.07. Bochum, Bochum Total
08.07. Bergheider See, Feel Festival
12.08. Metelen, Kinkerlitzchen Festival
18.08. Bergheider See, Artlake Festival
17.05. Haldern, Pop Bar
18.05. Berlin, Musik & Frieden (Cardinal Sessions Festival)
19.05. Hamburg, Molotow (Cardinal Sessions Festival)
20.05. Köln, Gebäude 9 (Cardinal Sessions Festival)
09.06. Kaltenberg, PULS Open Air
05.07. Bremen, Breminale
06.07. Bochum, Bochum Total
08.07. Bergheider See, Feel Festival
12.08. Metelen, Kinkerlitzchen Festival
18.08. Bergheider See, Artlake Festival
Ghost Twin: Kunststoff
Gerade hatten wir die beiden wegen ihrer Kollaboration zusammen mit Cristobal Cortes aka. Das Mörtal auf dem Schirm, da gibt es vom kanadischen Electro-Duo Ghost Twin schon wieder etwas zu berichten: Für den 19. Mai nämlich haben Karen und Jaimz Asmundson aus Montreal ihr Album "Plastic Heart" angekündigt und neben dem bislang bekannten "Saturn Swallows The Sun" kommt heute der Titeltrack an die Reihe.
Beth Ditto: Unterzucker [Update]
Fake News waren also gestern, am 16. Juni kommt "Fake Sugar" - so nämlich heißt laut Stereogum das neue Album von Beth Ditto. Zusammen mit ihrer Band The Gossip war sie bekanntlich zuletzt 2012 für "A Joyful Noise" im Studio, die Solo-EP liegt sogar noch ein weiteres Jahr zurück. Zeit wird's also für ein ordentliches Comeback und wenn alles so klingt wie die Vorabsingle "Fire", dann dürfte uns jede Menge Soul erwarten.
Update: Hier ist der Name Programm - "Oo La La" ist der neueste Abstauber.
Update: Hier ist der Name Programm - "Oo La La" ist der neueste Abstauber.
Cadence Weapon: Seine Crew
Wem der vorangegangene Post nicht für ein ganzes Wochenende reicht, dem sei noch folgender Track anempfohlen: Roland Pemberton alias Cadence Weapon aus Toronto hat zusammen mit Kaytranada seinen neusten Song "My Crew (Woooo)" produziert, der Kanadier ist seit 2005 in Sachen HipHop unterwegs, hat drei Alben veröffentlicht, schaffte es schon auf die Shortlist des Polaris Music Prize und hat auch schon mit den Liars zusammen gefrickelt.
LCD Soundsystem: Fütterung
Den oder die müssen wir natürlich noch vor dem Beginn des Wochenendes platzieren: Alles giert nach Frischware - voilá, LCD Soundsystem haben zwei erste, neue Reunion-Songs veröffentlicht. "Call The Police" der eine, "American Dream" der andere. Soweit das, wer ein wenig mehr will, muss Texte lesen - hier.
Donnerstag, 4. Mai 2017
Kane Strang: Schönes Grollen
Gerade erst hatten wir es hier mit frischem Sound aus Neuseeland, Fazerdaze war das Thema. Können wir gleich fortsetzen, denn mit Kane Strang aus Dunedin stand Amelia Murray erst kürzlich auf der Bühne und auch er hat ein neues Album fertig. Der Nachfolger für das letztjährige "Blue Cheese" soll am 30. Juni via Dead Oceans erscheinen und den wunderbaren Titel "Two Hearts And No Brain" tragen. Darauf zu finden ziemlich mächtiges Gitarrengrollen, mit "Oh So You're Off I See" und ganz neu "My Smile Is Extinct" hier zwei exemplarische, wunderbare Hörproben.
22.05. Berlin, Privatclub
22.05. Berlin, Privatclub
Mittwoch, 3. Mai 2017
Slowdive: Keine Zweifel
Slowdive
„Slowdive“
(Dead Oceans)
Da schimpfen wir immer über all jene, die nicht aufhören, nicht loslassen können und die Gründe, die dafür ins Feld geführt werden, sind mal abenteuerlich, mal profan. Die einen brauchen schlicht das Geld, andere wie beispielsweise erst kürzlich The Jesus And Mary Chain wollten den Nachahmern nicht die Urheberrechte überlassen für etwas, was sie selbst doch weitaus überzeugender beherrschen. Eigentlich ist es ganz einfach: Denn tragen nicht die Bands selbst das Risiko, Namen und Ruf für einen möglichen Fehlversuch auf’s Spiel zu setzen? Und ist es nicht allzu verständlich, immer noch und immer wieder das machen zu wollen, was man über die Jahre doch am besten konnte und was seit jeher für viele von ihnen die einzig ernsthafte Berufung war? Das einzige, was einen Sinn ergab? Der Fluch der Leidenschaft also? Die Gebrüder Reid haben es jedenfalls versucht, Lush ebenso, Kevin Shields ist mit My Bloody Valentine noch am Drücker und auch Ride werden Mitte des Jahres wohl ihr Bestes geben.
Daß die Sache bei Slowdive ein wenig anders liegt, läßt sich ganz gut an den von ihnen geäußerten Beweggründen für das Comeback nach 22 Jahren Studioabstinenz ablesen. Neil Halstead und Rachel Goswell hatten ja seinerzeit keinen ganz unumstrittenen Ruf in der Shoegazing-Szene, galten als die reichen Mittelstands-Kids ohne wahre Credibility. Der englische Guardian hat gerade wieder das Zitat von Richey Edwards, dem mittlerweile verstorbenen Gitarristen der Manic Street Preachers, ausgegraben, der vor Jahrzehnten lautstark mobbte: „I hate Slowdive more than Hitler!” Und irgendwie steckt das alles noch drinnen, wollten die fünf Musiker der aktuellen Besetzung lange Zeit nicht glauben, daß es sehr viel mehr Menschen als angenommen gab, denen die bisherigen drei Alben der Kapelle aus Reading Lebenselixier waren und sind. 2014 fanden sie sich dann doch für die ersten Liveauftritte zusammen und schon damals war schnell klar, daß sie nicht als Coverband ihrer selbst in Erscheinung treten wollten, sondern unbedingt auch neue, frische Songs hermußten. Und spätestens mit dem Stücken zwei und drei des neuen Albums verfliegt der letzte Zweifel daran, ob es sich hierbei um eine lohnendes Unterfangen handeln könnte.
Die mächtigen, so wunderbar wohlklingenden Gitarren von “Star Roving” und die polternden Drums bei "Don't Know Why" schicken einen im Handumdrehen zurück in die Zeit, da sich die Pedalkünstler Ende der Achtziger das Beste aus Post-Punk, Ambient, Goth und Psychedelic krallten und darauf ihre monumentalen Soundwälle errichteten. Anlaß zum Schwelgen also geben die acht Stücke der Platte genug, Halsteads und Goswells Gesang schimmert noch immer als irisierendes Etwas zwischen all den Schichten hervor und bringt die Songs bei aller Mächtigkeit einmal mehr zum Schweben. Allen Spätgeborenen, die dieser Musik lauschen, wird zudem schnell klarwerden, wo sich zum Beispiel The XX ihre Inspiration geholt haben, die Anklänge bei „Sugar For The Pill“ und „No Longer Making Time“ sind unüberhörbar und buchstabieren den Subtext: Wir waren zuerst da. Beeindruckend auch das achtminütige Fadeout von „Falling Ashes“ – hypnotische Piano-Loops mal ganz ohne Getöse, geradeso als ob sie zeigen wollten, daß sie mühelos beides können, laut und leise. Wenn dies das Album ist, was sie jahrelang in sich getragen haben, dann kommt es keine Sekunde zu früh. http://www.slowdiveofficial.com/
16. bis 18.06. Mannheim, Maifeld Derby
„Slowdive“
(Dead Oceans)
Da schimpfen wir immer über all jene, die nicht aufhören, nicht loslassen können und die Gründe, die dafür ins Feld geführt werden, sind mal abenteuerlich, mal profan. Die einen brauchen schlicht das Geld, andere wie beispielsweise erst kürzlich The Jesus And Mary Chain wollten den Nachahmern nicht die Urheberrechte überlassen für etwas, was sie selbst doch weitaus überzeugender beherrschen. Eigentlich ist es ganz einfach: Denn tragen nicht die Bands selbst das Risiko, Namen und Ruf für einen möglichen Fehlversuch auf’s Spiel zu setzen? Und ist es nicht allzu verständlich, immer noch und immer wieder das machen zu wollen, was man über die Jahre doch am besten konnte und was seit jeher für viele von ihnen die einzig ernsthafte Berufung war? Das einzige, was einen Sinn ergab? Der Fluch der Leidenschaft also? Die Gebrüder Reid haben es jedenfalls versucht, Lush ebenso, Kevin Shields ist mit My Bloody Valentine noch am Drücker und auch Ride werden Mitte des Jahres wohl ihr Bestes geben.
Daß die Sache bei Slowdive ein wenig anders liegt, läßt sich ganz gut an den von ihnen geäußerten Beweggründen für das Comeback nach 22 Jahren Studioabstinenz ablesen. Neil Halstead und Rachel Goswell hatten ja seinerzeit keinen ganz unumstrittenen Ruf in der Shoegazing-Szene, galten als die reichen Mittelstands-Kids ohne wahre Credibility. Der englische Guardian hat gerade wieder das Zitat von Richey Edwards, dem mittlerweile verstorbenen Gitarristen der Manic Street Preachers, ausgegraben, der vor Jahrzehnten lautstark mobbte: „I hate Slowdive more than Hitler!” Und irgendwie steckt das alles noch drinnen, wollten die fünf Musiker der aktuellen Besetzung lange Zeit nicht glauben, daß es sehr viel mehr Menschen als angenommen gab, denen die bisherigen drei Alben der Kapelle aus Reading Lebenselixier waren und sind. 2014 fanden sie sich dann doch für die ersten Liveauftritte zusammen und schon damals war schnell klar, daß sie nicht als Coverband ihrer selbst in Erscheinung treten wollten, sondern unbedingt auch neue, frische Songs hermußten. Und spätestens mit dem Stücken zwei und drei des neuen Albums verfliegt der letzte Zweifel daran, ob es sich hierbei um eine lohnendes Unterfangen handeln könnte.
Die mächtigen, so wunderbar wohlklingenden Gitarren von “Star Roving” und die polternden Drums bei "Don't Know Why" schicken einen im Handumdrehen zurück in die Zeit, da sich die Pedalkünstler Ende der Achtziger das Beste aus Post-Punk, Ambient, Goth und Psychedelic krallten und darauf ihre monumentalen Soundwälle errichteten. Anlaß zum Schwelgen also geben die acht Stücke der Platte genug, Halsteads und Goswells Gesang schimmert noch immer als irisierendes Etwas zwischen all den Schichten hervor und bringt die Songs bei aller Mächtigkeit einmal mehr zum Schweben. Allen Spätgeborenen, die dieser Musik lauschen, wird zudem schnell klarwerden, wo sich zum Beispiel The XX ihre Inspiration geholt haben, die Anklänge bei „Sugar For The Pill“ und „No Longer Making Time“ sind unüberhörbar und buchstabieren den Subtext: Wir waren zuerst da. Beeindruckend auch das achtminütige Fadeout von „Falling Ashes“ – hypnotische Piano-Loops mal ganz ohne Getöse, geradeso als ob sie zeigen wollten, daß sie mühelos beides können, laut und leise. Wenn dies das Album ist, was sie jahrelang in sich getragen haben, dann kommt es keine Sekunde zu früh. http://www.slowdiveofficial.com/
16. bis 18.06. Mannheim, Maifeld Derby
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