Montag, 8. August 2016

Astral Tide: Schlechte Aussichten

Dunkle Töne aus der Hauptstadt: Die Berliner Post-Punk-Kapelle Astral Tide hat für den 9. September ihre neue EP "How Far, Are You Out There?" angekündigt und der erste Vorbote, die Single "Cold Dark", klingt nicht nur dem Namen nach ziemlich düster und bedrohlich. Unschwer zu erraten, dass es sich damit um ein Abbild unserer Zeit handeln soll, für weitere Beobachtungen empfehlen sich die folgenden Livekonzerte.

11.08.  Berlin, Schokoladen
22.09.  Berlin, Chesters
15.10.  Leipzig, Spelunke

Kate Nash: Rolle Rückwärts

Okay, nun also wieder etwas Pop: Nachdem Kate Nash auf ihrem letzten Album "Girl Talk" eine erstaunliche Kehrtwende vollzogen und mal so richtig die Sau rausgelassen hatte, deutet sich nun ein erneuter Richtungswechsel an. Vor zwei Jahren machte ja schon der deutlich eingebremste Song "She Rules" die Runde, nun kommt mit dem ausgelassenen "Good Summer" der nächste Entspanner daher - ob und wann das dazugehörige Album kommt, ist bislang noch nicht bekannt, das Video jedenfalls steht schon mal bei Vevo oder hier vor Ort zum Abruf bereit.


Samstag, 6. August 2016

Familienalbum # 20: Corbu

Zugegeben, das hat schon etwas verdammt Obernerdiges, sich die Plattencover nach der Anzahl der abgebildeten Ecken zu suchen, aber was soll man machen - gerade ist die neue Single der New Yorker Indierocker Corbu unter dem hübschen Namen "Polygon Forest" erschienen, mit der sie ihr nächstes Album "Crayon Soul" ankündigen. Und schaut man sich das dazugehörige Cover an, weckt das halt ein paar Erinnerungen, die man dann (meinentwegen zwanghaft) posten muß. Dabei stößt man dann wieder auf das Beef, welches vor Monaten Coldplay mit Bring Me The Horizon ausgefochten haben, und registriert so nebenbei, dass einem alle übrigen Künstler, die ein offensichtliches Faible für das Hexagon haben, eigentlich recht sympathisch sind. Nun denn, wie gewohnt von links nach rechts und oben nach unten - und natürlich nicht vergessen, mal bei Corbu reinzuhören.

Corbu "Crayon Soul", Paul Weller "Saturns Pattern", Mogwai "Rave Tapes", Actress "Splazsh", Black Mountain "In The Future", Boards Of Canada "Geogaddi", The Strokes "For A Fool" (Single), Muse "Unclosed Desires" (Single), Muse "Resistance" (Single), Bring Me The Horizon "Flower Of Life", Coldplay "A Head Full Of Dreams", Coldplay "Up And Up" (Single), Coldplay "Hymn For The Weekend" (Single)

Freitag, 5. August 2016

Tennis: Keine Kampfansage

Einer der unterhaltsamsten Songs der letzten Tage kommt mit Sicherheit von Alaina Moore und Patrick Riley, die gemeinsam unter dem Pseudonym Tennis seit sechs Jahren unterwegs sind. 2014 ist ihr letztes Album "Ritual In Repeat" erschienen, nun haben sie nach längerer Pause wieder neues Material - zunächst die Single "Ladies Don't Play Guitar", was, so darf man vermuten und hören, einem nicht unironischen Kontext folgt und somit kaum als Kampfansage an Künstlerinnen wie PJ Harvey, Melissa Auf der Maur, Kim Deal oder Carrie Brownstein verstanden werden kann. Unbedingt beachtenswert ist auch das sehr gelungene Covermotiv, natürlich in alter Tradition wieder von Moore selbst in Szene gesetzt.

Sleaford Mods: To be continued [Update]

Hoffen wir, dass das erst der Anfang ist: Die Sleaford Mods, derzeit auf den einschlägigen Open Airs unterwegs, fangen offenbar an, den Herbst mit Livedates zu füllen. Und weil Konzerte mit den beiden Jungs Pflichttermine sind, wird hier vor Ort fleißig mitgeschrieben - Hamburg macht den Anfang.

24.11.  Berlin, Huxley's Neue Welt
25.11.  Hamburg, Fabrik

South London Ordnance: Idealbesetzung

Im Feuilleton der SZ ist er gerade zu Recht als die Idealbesetzung für "urlaubstote Monate" wie diesen gepriesen worden, zumindest für all jene, die ihre hitzematten Knochen in einen abgedunkelten Kellerclub zu schleppen vermögen: South London Ordnance, Londoner Musiker, DJ und Produzent und wohnhaft in Berlin, kommt zwar offiziell ohne Klarnamen aus, ist aber dennoch nicht irgendwer. Schließlich hat der Mann Jura studiert und erst später mit dem Hobby draufgesattelt - seit 2002 ist er mit diversen EP in Erscheinung getreten und hat gerade, rechtzeitig zu untenstehendem Livegig, einen neuen Track mit Namen "Corporation" online gestellt, dazu gibt's hier noch das via Aery Metals erschienene Kurzformat "Tor" zu hören und den Videoclip zum etwas älteren Song "Revolver" vor musikgeschichtsträchtiger Kulisse.

06.08.  München, Rote Sonne





Donnerstag, 4. August 2016

Noréll: Danish Heiterkeit

Zugegeben, an die eigenwillige Stimme von Marìe Louise Bjarnarson muß man sich erst gewöhnen, der Track, den sie zusammen mit Viktor Hagner und Nichlas Malling unter dem Namen Noréll als Debüt auf No3 Records an den Start schickt, hat aber ordentlich Hitpotential. Im Juli veröffentlicht, hat "Howl" nun auch ein Video bekommen und ob das ausgelassene Treiben nun in Brooklyn, Berlin Mitte oder eben Kopenhagen, ihrer Heimatstadt, gedreht wurde, ist fast schon egal - so lange es so schön dröhnt.

The Roots: Wohlsein!

Eigentlich sollte ihre Zeit äußerst knapp bemessen sein, denn ihr Nebenjob fordert die Herren schon ausreichend: The Roots haben als Haus- und Hofband von Jimmy Fallons Late Night Show ordentlich zu tun, ab und an müssen sie sich zudem mit dem Chef in eine Art Panic Room einschließen, um Stars wie Adele, Meghan Trainor und Carly Rae Jepsen den Spaß am Musizieren auf Kinderinstrumenten näherzubringen. Kaum zu glauben, dass sie dennoch so viele wundervolle Alben abgeliefert haben, das letzte ("...And Then You Shoot Your Cousin") ist ja auch erst zwei Jahre alt. Jetzt jedenfalls gibt es einen neuen Track der vielköpfigen Rapkolchose, "Bittersweet" existriert dabei gleich in zwei Versionen - entstanden ist der Song im Übrigen in Zusammenarbeit mit der Biermarke Stella Artois, ein Video soll in Arbeit sein. Na denn, Prost!



Kite Base: Zwischenstation

Endlich Neues von Kite Base, dem Nebenprojekt von Savages-Bassistin Ayse Hassan und Kendra Frost. Nachdem vor Zeiten "Miracle Waves" und "Dadum" in Umlauf kamen, letzteres als B-Seite der Single "Soothe" (die man sich wiederum auf der Website der Band anhören kann), geht heute eine Coverversion der Band an den Start. Die beiden Damen haben sich dafür "Something I Can Never Have" von den Nine Inch Nails ausgesucht, der Titel stammt im Original vom Debüt "Pretty Hate Machine" aus dem Jahr 1989 - einziger Wermutstropfen: Das angekündigte Album ist nun laut Pitchfork auf Anfang 2017 geschoben.



Mittwoch, 3. August 2016

Show Me The Body: Unerbittlich [Update]

Die optische Parallele zum Logo von Black Flag ist augenfällig, auch akustisch steht ihnen das Trio in nichts nach: Im Netz sind Show Me The Body schon lange über den Status eines Geheimtipps hinaus, nun bekommen sie wohl auch hierzulande die Füße auf den Boden: Die drei Herren stammen, wie könnte es anders sein, aus der New Yorker City und mischen Hardcore und Rap auf explosivste Weise. Ihr Album "Body War" folgt den beiden EP "SMTB" und "Yellow Kidney" aus dem vergangenen Jahr und steht schon seit einigen Wochen bei auf der Website der Band zum freien Download bereit, am 2. September soll dann endlich eine Vinyl-Version über den Ladentisch gehen - hier gibt's den Stream dazu und das Video des Titeltracks, mit "Chrome Exposed" wurde darüberhinaus noch ein weiteres Stück des Albums verfilmt.

Update: Ein neues Video der Hardcore-Kapelle macht die Runde - hier kommt der Clip zu "New Language".





24.08.  Wien, Chelsea
01.09.  Berlin, Keller, Pop Kultur Festival

Tender: Unvermindert

Die beiden Herren von Tender waren hier ja schon zu Gange, ihre aktuellen Stücke wie "Cut", "Lost" und "Afternoon" haben aber offenbar nicht nur uns gefallen, sondern auch das Label Partizan Records auf sich aufmerksam gemacht. Dort erscheint nun prompt ihre neue Single "Outside", die wieder an den edlen Psychpop der Franzosen von Air, aber auch ein wenig an Darkside, die überaus erfolgreiche Kollaboration von Nicolas Jaar und Dave Harrington, erinnert. Weiter so also.

Fatih Akin vs. Tschick: Angemessen

Alle anderen hätten für schlimme Vorahnungen gesorgt, ihm könnte das gelingen: Die Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs Pflichtlektüre Tschick hat ja bekanntlich Fatih Akin (Im Juli, Solino, Gegen die Wand, Soul Kitchen) übernommen und wenn man den zwei Trailerminuten Glauben schenken darf, dann sollte das tatsächlich ein angemessen ordentlicher Streifen werden. Natürlich gibt es zum Film auch einen Score (Vince Pope) und einen passenden Soundtrack, auf dem sich einige bekannte Namen tummeln - für den sog. lead track haben sich die Beatsteaks zusammen mit Dirk von Lowtzow (Tocotronic) an eine Coverversion von Stereolab gemacht ("French Disco"), die Beginner steuern einen gänzlich neuen Song mit Namen "Thomas Anders" bei und mit Royal Blood, K.I.Z., Bilderbuch und Seeed könnte es besser nicht weitergehen. Das gute Stück erscheint im Übrigen am 9. September, der Film geht eine Woche später in die Kinos.

Dienstag, 2. August 2016

Nick Cave: Rückkehrer [Update]

Der Mann ist definitiv einer der wenigen, die schon mit weniger als (fast) nichts in die Schlagzeilen kommen: Es war verständlicherweise ziemlich ruhig geworden um Nick Cave, nachdem sein Sohn Arthur vor knapp einem Jahr an den Klippen von Brighton ums Leben gekommen ist. Um so mehr überrascht es, daß nun schon von einem neuen Album die Rede geht - der Nachfolger von "Push The Sky Away" soll am 9. September erscheinen und den Titel "Skeleton Tree" tragen, erste Stücke der Platte werden in der Filmdokumentation "One More Time With Feeling" von Andrew Dominik (lt. Filmfirma “a true testament to an artist trying to find his way through the darkness”) enthalten sein, der einen Tag vor Veröffentlichung des Albums weltweit in verschiedenen Kinos (einmalig) zu sehen sein soll. Das karge Artwork oben ist laut übereinstimmenden Meldungen von CoS und SPIN übrigens schon das finale.

Update: Hier der aktuelle Trailer zur Film von Andrew Dominik, untermalt fast ausschließlich von Warren Ellis' Violinentönen und Cave's Monolog.

Death Grips: Staying alive

Da ist sie also mal wieder, die normative Kraft des Faktischen: Eigentlich haben sich die Death Grips schon lange aufgelöst, eigentlich gibt es auch keine Alben mehr und von einer Tour durfte man demnach nur träumen. Eigentlich. Faktisch aber sind MC Ride, Zach Hill und Andy Morin nach wie vor im Dienst, haben kürzlich das Album "Bottomless Pit" (s.u.) veröffentlicht und nun - genau - stehen plötzlich auch die kaum erhofften Livetermine auf der Agenda. Na wenn's denn so ist...

25.10.  Hamburg, Uebel und Gefährlich
26.10.  Köln, Stadtgarten
27.10.  Berlin, Berghain

Montag, 1. August 2016

Apollo Static: Warum nicht mal was mit Seniorentanz?

Schöne Sache, auch wenn es nicht das ist, was man zunächst denkt: Das Leipziger Synthpop-Projekt Apollo Static hat im Vorgriff zu seinem neuen Album "Flowers Of Despair" zum Titelsong ein Video drehen lassen, das sich wie eine Mischung aus Fernsehlotterie, Derrick und der DDR-Kultserie "Rentner haben niemals Zeit" ausnimmt, prominente Besetzung inbegriffen. Die Hauptrolle spielt nämlich das Dresdner Tatort-Urgestein Dieter Jaßlauk, entstanden ist der Clip in Zusammenarbeit zwischen dem Label Ketzerpop und dem Relativ Kollektiv aus Leipzig. Die Musik dazu poppt recht locker aus den Membranen, in etwa so wie die Stücke der letzten EP "Find The Light" aus dem Jahr 2013.



Dead Forest Index: Schwarz auf grau

A Dead Forest Index
„In All That Drifts From Summit Down”

(Sargent House)

Gerade treten einem die wichtigen und gleichzeitig lohnenswerten Neuerscheinungen ja nicht gerade die Tür ein, das gibt etwas Zeit, ein paar Sachen auf den Tisch zu holen, die zuvor im Promogewühl etwas unterzugehen drohten. Unbedingt erwähnenswert zum Beispiel ist das neuseeländische Duo A Dead Forest Index. Die Brüder Sam und Adam Sherry sind eigentlich schon seit 2008 aktiv, was zunächst als Soloprojekt des einen startete, wurde dann auch für den anderen interessant. Das erste Ausrufezeichen setzten sie vor vier Jahren mit der EP “Antique”, auf ein weiteres Kurzformat folgte dann im vergangenen Herbst eine Splitt-Single mit den Londoner Savages – deren Sängerin Jehnny Beth holte die Jungs aus Auckland ins Studio und später auch auf die Bühne und verhalf ihnen somit zu mehr Aufmerksamkeit. Damit nicht genug, fand offensichtlich auch Gitarristin Gemma Thompson so viel Gefallen am Sound der zwei Herren, daß sie ihnen bei zwei Stücke des aktuellen Albums zur Seite stand. Was man auf diesem zu hören bekommt, ist mit Sicherheit keine leichte und heitere Kost.

Schon in früheren Arbeiten umgaben sich DFI mit einen dystopischen, nicht selten auch dramatischen Sound, der sich auch in ihrem Artwork und den Videoarbeiten gemeinsam mit der Fotografin Leah Robertson manifestiert – treibende, fiebrige Drums und schwerblütige Gitarren kontrastieren hier stark mit Adam Sherrys warmer, fast femininer Stimme. Die Parallelen zu den Swans, den Bad Seeds oder auch der düsteren Psychedelik von Velvet Underground treten in manchen Songs sehr deutlich zu Tage, andere wiederum feiern die erhabene Schönheit des Deadfolks einer Sharon Van Etten. Bei Stücken wie dem beeindruckenden “In Greyness The Water”, wo im buchstäblichen Sinne alles erodiert und zerfällt, werden hypnotische Textfragmente von wuchtigen Trommelschlägen unterstützt, in “Myth Retraced” setzen Thompsons punktgenaue Akkorde die Reizpunkte. Verbunden durch kleinere, instrumentale Einspieler, ergibt sich so ein sehr schwarzes, eindringlich ernstes Gesamtbild, gipfelnd im Schlußtrio “Sand Verse”, “Upon Dark Hills” und “Hommage Old”. Es gibt ganz sicher fröhlichere Arten, sich zu unterhalten, wenn es denn aber sein soll, dann doch bitte auf diese Weise. http://www.adeadforestindex.com

Warpaint: Schnitzeljagd [Update]

Es ist also etwas im Gange, die Gerüchteküche dreht die Temperatur hoch und die Mädels tun ein Übriges dazu: Warpaint haben einen kleinen Tweet ins Netz gestellt, der die Band auf dem Dach eines Hochhauses zeigt, wie sie es sich neben einem typografischen Blumenarrangement bequem macht - "Heads Up" kann man lesen und darf vermuten, dass es sich um den Titel des neuen Albums handelt. Ein Blumencover, das ebenfalls kursiert, wurde von dem Quartett schon als Fake identifiziert, bleiben also neben den schon angekündigten Tourterminen nur die paar Töne zum Clip und sonst das Übliche: Warten, warten, warten.

Update: Mittlerweile ist die offizielle Meldung für die VÖ am 23. September draußen und somit auch das (denkt man an das letzte Album, etwas unspektakuläre Cover) - elf Titel finden sich auf "Heads Up", die erste Single nennt sich "New Song" und klingt tatsächlich ziemlich neu, weil verdammt poppig - hier als Stream via Dailymotion...




Samstag, 30. Juli 2016

Acrylic: Zum Einstand

Bleiben wir noch ein wenig bei den hübschen Gitarrenmelodien. Und hören kurz mal in Schottland resp. Glasgow rein - dort nämlich musizieren seit einiger Zeit Acrylic, eine fünfköpfige Kapelle, die sich dem geschmeidigen Indiepop verschrieben hat und ein deutliches Faible für den Sound von Interpol, Frightened Rabbit und The Walkmen nicht verbergen kann. Müssen die Jungs auch gar nicht, ihre Songs klingen bezaubernd genug, um den Vergleichen für's erste standzuhalten - hier schon mal die Stücke "Awake" und das aktuelle "Overrun", was folgt, wird sich zeigen.

Freitag, 29. Juli 2016

Cool Sounds: Täuschungsmanöver

Cool Sounds
„Dance Moves“
(Deaf Ambitions)

Bevor wir über die unbestrittenen Qualitäten dieser Band und dieses Albums reden, müssen ein paar Worte über Farben und Frisuren erlaubt sein. Was, fragt sich der einigermaßen irritierte Rezensent, bringt die fünf Herren aus Melbourne dazu, sich für einen der raren Promoshots in der äußerst fragwürdigen Klamottenkombi schwarz/pink ablichten zu lassen, die Shirts teils ziemlich unlässig in die Hosen gestopft und mit Haarschnitten bzw. -kreationen ausgestattet, die jedem verantwortlichen Lehrling zur unmissverständlichen Abmahnung verholfen hätten? Sich so zu präsentieren braucht mit Sicherheit ein ziemlich dickes Ego, im Falle einer debütierenden Musikkapelle sollte dieses wiederum auf einem mehr als ordentlichen Einstand gründen. Und Überraschung – genau das tut es.

Also schnell vom Spott zur Hochachtung, denn abgesehen von den zweifelhaften Äußerlichkeiten haben Cool Sounds eine Platte eingespielt, die fast schon unverschämt gut gelungen ist. Ihr melodieverliebter Glitzerpop kommt mit einer Leichtigkeit und Eleganz daher, getragen noch dazu von Dainis Laceys anschmiegsamer Stimme, die an die Schweizer Klangperfektionisten Double, vielleicht aber auch an Altlegenden wie ABC oder Bryan Ferry denken lassen. Perlende Gitarrenakkorde, Liam Halliwells betörendes Saxophonspiel, locker pluckernde Beats, das alles mit traumwandlerischer Sicherheit zu maximal entspannter Dämmerungsmusik aufbereitet, bei der kein Ton aus der Reihe tanzt.



Zusammengewürfelt ist die sechs Mann starke Truppe im Übrigen u.a. aus Mitgliedern der (ebenfalls australischen) Formationen Ciggie Witch und The Ocean Party, und als solche auch ein unbedingtes Low-Budget-Projekt: Die zehn Stücke haben in einer Berliner Wohnung ihren Ursprung, wo Lacey sie innerhalb von zwei Wochen geschrieben hat, produziert, gemischt und gemastert hat sie Saxophonist Halliwell gleich selbst und auch der Videoclip zu „In Blue Skies“, einer lustigen Persiflage auf Miley Cyrus‘ „Wrecking Ball“, ist für einen Spottpreis bei einem befreundeten Filmemacher in Dreh gegangen. LoFi und DIY par excellence von Musikern, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen und dennoch ihr Handwerk prächtig verstehen – eine Mischung, die durchaus Zukunft haben könnte.

Massive Attack: Rückwärtsgewandt [Update]

Vor zwei Tagen kam die Nachricht, daß Massive Attack mit zwei neuen Tracks an die Öffentlichkeit gehen - "The Spoils" und "Come Near Me" konnte man allerdings nur auf einer eigens eingerichteten App hören. Zur Freude der Gemeinde gibt es nun zumindest zum zweiten Song, der zusammen mit Ghostpoet entstanden ist, ein Video und somit die Möglichkeit, auch ohne speziellen Download an die Musik zu kommen. Der Clip ist, wie sollte es anders sein, mit einfachen Einstellungen gefilmt, aber dennoch ziemlich schräg und enthält sogar ein kleines Selbstzitat zur Halbzeit.

Update: Und hier nun auch Song Nummer zwei, "The Spoils" feat. Hope Sandoval, im Stream.