Mittwoch, 8. Mai 2013

Himmelherrgottsakrament!

Man kann sagen was man will, aber auf die SPEX ist Verlaß: Nun ist endlich auch der neue Clip von David Bowie zur Single "The Next Day" hierzulande zu sehen (deshalb eben: Danke, SPEX), nach dem Großaufgebot bei "The Stars (Are Out Tonight)" kann Bowie hier mit Marion Cotillard und Gary Oldman auftrumpfen, das Ganze dann wieder von Floria Sigismondi in eine reichlich ulkige, pseudosakrale Szenerie verpackt, einen Sackvoll Kunstblut dazu - alle Achtung. Zu sehen bei Muzu.TV.

Die Hoffnung bleibt

Die Hoffnung stirbt zuletzt - was'n blöder Spruch! Die Chance allerdings, die Breeders bald wieder einmal live auf deutschen Bühnen bewundern zu dürfen, stehen im Moment nicht gerade gut, jetzt, die die Termine für Europa soweit gemacht sind. Gestern Abend jedenfalls waren sie zu Gast bei Jimmy Fallon Late Night und haben dort neben "Driving On 9" auch "Cannonball" gespielt - hach, die Deal-Schwestern gemeinsam auf der Bühne, das wär' schon was ...

Lachnummer

Ein Mann macht sich zum "Vollhorst" (Klopp) und alle lachen mit: Fran Healey von Travis läßt sich im Video zur neuen Single "Where You Stand" von einer rothaarigen Dame kräftig verulken und die versammelte Weiblichkeit darf dazu schadenfroh in die Hände klatschen - wer's mag, hier bei Dailymotion.

Dienstag, 7. Mai 2013

Augen zu!

Wer sich lieber überraschen lassen will in ein paar Wochen, für den tönt jetzt der berühmte Gong und der macht mal besser die Augen zu - für alle anderen hier die Setlist des WarmUp-Gigs von Depeche Mode in Nizza vom vergangenen Samstagabend. Und nachfolgend noch das mutmaßliche Highlight des Abends - "Black Celebration". So, nun ist aber gut.

Herz und Seele

Der Ire ist im Allgemeinen ein unbeirrbarer Traditionalist. Er mag Menschen, die möglichst viel Seele und Sentiment in ihre Songs packen, dabei dürfen sie gern auch die handelsüblichen Grenzen des guten Geschmacks touchieren. Nur so ist es zu erklären, dass dieses Volk einer Band wie U2 auf eine derart lange Zeit die Treue hält. Wen sie einmal ins Herz geschlossen haben, den geben sie so leicht nicht mehr verloren - so geht es auch den Jungs von Bell X1 aus Celbridge/Kildare. Hierzulande noch immer ein weitestgehend unbekannte Nischentruppe, haben sie daheim ihren Kultstatus sicher - Ende Juni erscheint nun mit "Chop Chop" (Belly Up Records) ihr bislang sechstes Album. Zum Clip der ersten Single "Starlings Over Brighton Pier" wird einem ganz schwummerig im Hirn angesichts der hin- und herschaukelnden Vogelschwärme, von einem weiteren Stück ("Careful What You Wish For") gibt es bei Soundcloud einen feinen Remix aus dem Hause Chad Valley.

Schattenspiele

Schon im Januar kam die erste Nachricht vom neuen Album der Editors, nun allerdings mit einigen Eckdaten: "The Weight Of Your Love" wird das gute Stück nun wohl heißen, am 1. Juli erscheint's und mit "A Ton Of Love" gibt's hier auch schon die erste Single - bei Vimeo.

Vorgeschmack

Bis zum nächsten Live-Erlebnis in Deutschland ist es noch eine Weile hin, dafür bekommt Fan jetzt mit dem Video zur aktuellen Single "Mermaids" etwas Pausenfutter zum Durchhalten: Nick Cave und die Bad Seeds haben dafür einen Auftritt im Los Angeles Fonda Theater am 21. Februar diesen Jahres von  Iain Forsyth und Jane Pollard filmen lassen.

10.11.  Hamburg, Sporthalle
12.11.  Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
13.11.  Offenbach, Stadthalle
21.11.  München, Zenith

Living Dead

Ein paar Wochen noch, dann kommt das neue Album der Queens Of The Stone Age "...Like Clockwork", jetzt wird der nächste Titel nachgelegt: "I Appear Missing" kommt als schwerblütiger Stonerfetzen samt trashigem Cartoonclip daher - anschauen hier bei dooloop.

Montag, 6. Mai 2013

Not amused

Fünfzehn Jahre Sendepause, eine lange Zeit: Das letzte und einzige Soloalbum aus dem Studio kann Lauryn Hill 1998 ausweisen, davor die Fugees, danach nichts Weltbewegendes mehr. Dass sie mit "The Miseducation Of Lauryn Hill" zu Recht eine Unmenge an Preisen abgeräumt hat, ist anscheinend weitestgehend in Vergessenheit geraten, die Gerüchte, sie hätte den neuen Deal mit SONY Music nur deshalb unterschrieben, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, haben einen hämisch-böswilligen Beigeschmack. Zum ersten wirklich neuen Song seit Jahren "Neurotic Society (Compulsory Mix)" gibt es deshalb von ihr auch ein paar klärende Worte:

"Only a completely complicated set of traps, manipulations, and inequitable business arrangements could put someone who has accomplished the things that I have, financially in need of anything. I am one artist who finds value in openly discussing the dynamics within this industry that force artists to compromise or distort themselves and what they do, rather than allowing them to make the music that people need. There are volumes that could (and will) be said.”

Freitag, 3. Mai 2013

Neuer Dreh

Kurz gestutzt: Polizei-Verkehrs-Technik? Im Remix? Ist natürlich Quatsch. Hinter dem Kürzel PVT versteckt sich ein australisches Projekt, das sich früher mal Pivot nannte, dann aber namensrechtliche Probleme (nicht mit dem Erfinder der Pivot-Tabelle) bekam und fortan unter dem genannten Alias die Bühnen der Welt bespielte. Im vorliegenden Fall hat sich das Trio des ohnehin schon sehr gelungenen Songs der Local Natives "Heavy Feat" angenommen und daraus ein feines Stück Tanzmusik gezaubert - hier bei Soundcloud.

Certainment!

Die neue Platte ist ja eher mau, live sollen die Frenchies aber noch immer eine sichere Nummer sein. Deshalb die Stifte gespitzt für weitere Konzerttermine von Phoenix:

11.06.  Hamburg, Stadtpark
18.11.  Frankfurt, Jahrhunderthalle
19.11.  München, Zenith
21.11.  Berlin, Columbiahalle
22.11.  Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle

Donnerstag, 2. Mai 2013

Kriegerinnen

Savages
„Silence Yourself“

(Matador)

Um ehrlich zu sein, es würde einen kaum wundern, wenn diese vier Mädchen demnächst mit der Gesichtsbemalung nach Art amerikanischer Footballspieler auf die Bühne träten. Sie sind auf Kriegspfad, ihre Statements, ihre Musik, die Attitüde, alle Zeichen auf Sturm gesetzt: „The world is with me and call me for the fight, I am here, I won’t hide.“ Kampfansage, unmissverständlich. Kaum eine Band hat in letzter Zeit mit so großer Ernsthaftigkeit das mediale Wechselspiel der Branche thematisiert wie die Londoner Savages. Foto- und Filmaufnahmen während der Konzerte bitten sie zu unterlassen, ab und an liest man von Fotografen, denen diese Bitte mittels Androhung einer Tracht Prügel auch schon mal weniger höflich nähergebracht worden ist. Das Manifest auf dem Plattencover, auch dieses läßt keinen Zweifel zu, dass den vieren die Übermacht der digitalen Verfügbarkeit, gespeist aus Verharmlosung, Abgestumpftheit und einem diffusen Drang zur ständigen Präsenz, gehörig suspekt ist, dass sie nicht müde werden, dagegen zu wettern und davor zu warnen.

„We live in an age of many stimulations, if you are focused, you are harder to reach, if you are distracted, you are available…“, liest man auf dem Cover und “…if the world would shut up, even for a while, perhaps we would start hearing the distant rhythm of an angry young tune.” Ihren Rhythmus, ihre Schreie also, die so zornig, so gereizt und so gehetzt aus den Songs des Albums herausbrechen. Beth Jenny, rein äußerlich die weibliche Entsprechung eines Ian Curtis, die Stimme zwischen Siouxsie Sioux, Polly Jean Harvey und Karen O, der dunkel rollende Bass von Ayse Hassan, die agressive Gitarrenchords von Gemma Thompson und das trocken polternde Schlagwerk von Fay Milton, Post-Punk der härteren Sorte, oft schnell, knochig, selten eingängig oder gefällig. Melodien werden fast verschämt versteckt – hier die perlende Hookline im anfangs zitierten „I Am Here“, die unvermittelte, verträumt Passage bei „City’s Full“ oder der irritierend gutgelaunte Beginn von „She Will“, der doch in einer lauten, schmerzhaften Klage über die Unabänderlichkeit, über das, was man gern verharmlosend den „Gang der Dinge“ nennt, enden muss.

„Silence Yourself“ ist voll von diesen schlecht gelaunten, bitterbösen, ja zynischen Stimmungsbildern, das messerscharfe „No Face“, das hyperventilierende, sperrige „Husbands“ und der behäbige, kratzige Beat bei „Strife“ – sie sprachen in den letzten Wochen oft von der Hoffnung, die Energie und Intesität ihrer Liveauftritte in die Studioaufnahmen packen zu können – nun, es scheint ihnen wohl gelungen zu sein. Wo nötig, beschränken sie sich auf knappe zwei oder drei Minuten („Hit Me“, „Husbands“), braucht es mehr, wird schon auch mal ein länger anhaltendes Noisegewitter („Waiting For A Sign“) oder das anrührende Miteinander von Piano und Saxophon („Marshal Dear“) aus der Kulisse gezaubert. Sie werden es, soviel ist klar, nicht einfach haben, sich gegen Vereinnahmungen und mehr oder weniger wohlmeinende Umarmungen zur Wehr zu setzen, zu gut passen sie als Projektionsfläche in die Vermarktungsstrategien allzeit gieriger A+R-Strategen, Weltschmerz verkauft sich schließlich gut da draußen. Wenn sie aber nur halbsogute Kriegerinnen sind, wie ihr Klappentext vermuten läßt, werden ihnen Trotz, Wut und Beharrlichkeit auch weiterhin lohnende Wegweiser sein. http://silenceyourself.savagesband.com/

16. Mai  Köln, Gebäude 9
17. Mai  Berlin, Lido
19. Mai  Frankfurt, Zoom
20. Mai  Zürich, Kinski
18. Juni  Berlin, Zitadelle (mit Portishead)

Le Freak C'est Chic [Update]

Sehr schick: Janelle Monáe hat für ihr Video zum Song "Q.U.E.E.N.", den sie zusammen mit Erykah Badu eingespielt hat und der ihre Platte "The Electric Lady" ankündigt, offensichtlich eine Schar von Stylisten beschäftigt, die ihr "Living Museum" zusammenbasteln durften - freaky, hier bei Youtube (solange jedenfalls, wie das Ding für Deutschland noch scharfgeschaltet ist...).

Update: Jetzt in echt bei musicplayon.com.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Heißer Scheiß

Das Gerücht, Kim Deal würde mit den Breeders bald wieder in Ring steigen, nachdem sie gerade zusammen eine Reihe von Jubiläumskonzerten aus Anlaß des zwanzigsten Geburtstages von "Last Splash" gegeben haben, hält sich hartnäckig. Hört man sich ihre neue Single "Hot Shot" (b/w "Likkle More") an, wünscht man sich, es würde bald Wirklichkeit werden - good rocking stuff das. Hier bei pitchfork, zu bestellen auf ihrer Labelseite.

Dienstag, 30. April 2013

Alle in die Tasche

Promopost ist nicht selten eine üble, weil öde Angelegenheit - seitenweise Lobgehudel auf die hausgemachten Rohrkrepierer und Ladenhüter, in blumiges Elogenpapier verpackt - Kopfschütteln ist da noch die harmloseste Reaktion. Doch wenn ein Werbebriefchen von Lars Lewerenz, dem Gründer des Hamburger Indielabels Audiolith im Postfach landet, ist Freude angesagt. Denn dessen halsbrecherische Proklamationen über die eigene Produktpalette und die Helden vom Holstenkamp sind zwar noch voreingenommener, übertriebener, größenwahnsinniger als der verschmähte Rest, sie sind dies aber, weil Lewerenz für Audiolith brennt und er (also Audiolith) sich für seine Zöglinge wohl eher ein Bein abhacken würde als mit lautem Marktgeschrei zu geizen - denn es gilt, und das nun schon seit genau zehn Jahren: Den Besten das Beste! Und: Du musst laut sein, um gehört zu werden! Rein stilistisch sind diese Zeilen eher bei Goetz und Zaimoglu als bei Schirrmacher und Hahne zu Hause, machen also mächtig Spaß und deshalb darf gratuliert werden: Vorwärts Elektropunk, vorwärts Audiolith und Forza St. Pauli!

25. Mai 2013  Zehn Jahre Audiolith, 19:00 Uhr
Jugendclub Graal-Müritz: Captain Capa, Fuck Art, Let's Dance und Faxe System, mehr bei Audiolith's (knirsch) Zuckerberg

Wort Bild Ton

Ach herrje - wie lang ist das her, dass man ihn hat so rocken sehen? Am 19. April 2011 gaben die Stooges zu Ehren ihres 2009 verstorbenen Gitarristen Ron Asheton ein Benefizkonzert und Henry Rollins gehörte zu den geladenen Gästen resp. Performern. Von diesem Konzert wird im Juni eine DVD veröffentlicht - darauf enthalten u.a. "I Got A Right" von den Stooges feat. Henry Rollins - hier bei Youtube. Aktuell erschienen im Übrigen gerade eine Sammlung von Kolumnen aus der LA Weekly (2011/12) mit dem Titel "Before The Chop".


Sehr elektrisch

Irgendwie fällt einem zu dem Titel der Name einer schauerlichen deutschen Hardrockband ein, nur hatten die ein X mehr zu bieten: Die Pet Shop Boys jedenfalls werden bekanntlich Mitte Juli ihr Album "Electric" veröffentlichen und "Axis" ist wohl die erste offizielle Single - nicht ganz so melodieverliebt wie frühere Stücke, schnell, technoid, ein Clip dazu steht bei tape.tv.

01.07.  Dortmund, Music Week
09.07.  Freiburg, ZMF
10.07.  München, Tollwood
06.09.  Berlin, Berlin Festival

Montag, 29. April 2013

Katze aus dem Sack

Nun also doch: Das durchaus legendäre Ambient-Duo Boards Of Canada wird im Juni ein neues Album veröffentlichen - "Tomorrow's Harvest" soll es heißen und neben den zahlreichen Querverweisen der letzten Tage gibt es hier auch ein kryptisches Teaservideo und hier das Tracklisting.

Der sanfte Rausch

Francis International Airport
„Cache“

(Siluh Records)

Die smarteste und klügste Synthpop-Platte dieses Jahres kommt überraschenderweise nicht aus Basildon, Grafschafft Essex, sondern aus Wien, Österreich. Dort zimmern seit einigen Jahren die Brüder Zahradnicek mit wechselnden Begleitern Indiepop mit einer derartigen Präzision zusammen, wie man sie hierzulande vielleicht nur aus der Weilheimer Künstlerkolonie The Notwist kennt. Waren Synthesizer auf den beiden ersten Platten von FIA „We Are Jealous, We Are Glass“ und „In The Woods“ allerdings noch schmückende Beigabe, sind sie auf „Cache“ die Hauptakteure. Der Instrumententausch ist konsequent, radikal und – das vor allem – absolut gelungen. Ganz muss man zwar auf gezupfte Saiten nicht verzichten, aber das Gerüst geben neben einem überaus zurückhaltend angespielten Bass die Bleeps und Beats ab. So entstehen ausgeklügelte Songs wie „Backspace“ und „The Right Ones“ – unaufdringlich, mit dunklem Glanz versehen, die zarten Stimmen der Geschwister Zahradnicek, all das läßt eine  wohligen Schauer zurück. Sie müssen nicht tanzen, diese Stücke, aber es kann durchaus passieren, dass es einen beim feinen Pluckern von „March“ erwischt oder man ertappt sich wenig später dabei, gedankenverloren im Takt der „HMCS Wildflower“ mitzuwippen (auch wenn einen der eher besinnliche Text zur Besonnenheit zwingt). Melancholie, Dramatik, feingefühlte Erlebniswelten, FIA bringen all das und mehr auf äußerst angenehme Art und Weise zum Klingen – Musik für den sanften Rausch. http://www.francisinternationalairport.com/

14.05.  Wien, WUK
16.05.  Graz, PPC
17.05.  Linz, Posthof
22.05.  Leipzig, Werk 2
23.05.  Berlin, Haus Ungarn
24.05.  Hamburg, Uebel Und Gefaehrlich

Sonntag, 28. April 2013

Doin' His Time

Museumsbesuche sind öde? Dieser sicher nicht: Anfang Mai öffnet das Johnny-Cash-Museum in Nashville Downtown seine Pforten. Vor dem offiziellen Termin führte nun Bill Miller, Eigentümer, Fan und Betreiber der Homepage www.johnnycash.com Freunde und Familie durch die heiligen Hallen - die Geschwister Joanne Cash Yates und Tommy Cash und Tochter Cathy Cash-Tittle ließen sich exklusiv durch die zahlreichen Erinnerungsstücke ihres Bruders und Vaters geleiten, Gitarren, Show-Outfits, Kaffeepötte aus dem Gefängnis in Folsom. Mehr davon inklusive eines kleinen Filmchens in der Netzausgabe des Tennessean.