Dienstag, 31. Mai 2011

Nachgesungen



Über die mutmaßlich besten Coverversionen von Joy Division war an dieser Stelle schon mehr als einmal ausführlich die Rede, stereogum hat nun eine Liste der ihrer Meinung nach besten Neubearbeitungen von, also durch Radiohead auf die Seite gestellt - angenehmerweise kann man das Ganze auch noch für lau downloaden. Yorke's bevorzugter Coverstar ist mit fünf Nennungen eindeutig Neil Young, der olle Stromgitarrist, aber auch Joy Division, Portishead und die deutschen CAN sind mit von der Partie - saugen: hier.

Zweigeteilt



Arctic Monkeys „Suck It And See“ (Domino)
Sieht man sich die aktuellen Bilder der Arctic Monkeys an, möchte man gar nicht glauben, dass die Jungs aus Sheffield als Band schon fast zehn Jahre und vier Alben alt sind. Gestartet als eine der ersten Formationen, die sich ihren Bekanntheitsgrad über die eigene Website selbst erwarben, haben sie mittlerweile allerdings nicht nur ihre Unschuld, sondern auch gehörig an Tempo verloren. Denn wenn die ersten beiden Alben „Whatever People Say...“ und „Favourite Worst Nightmare“ noch von einem zackig rotzigen Haurucksound geprägt waren, ging es mit „Humbug“ und Vorzeigestoner Josh Homme konsequent in die Breite, die Songs wurden schwergewichtiger, weniger gefällig – auch erwachsener.

Das neue Album, wieder unter Hommes Regie, bleibt zumeist treu in der Spur – wo früher mit wippendem Stick eingezählt wurde, zwingen heute anfangs fette, sämige Gitarren den Sound ins Metallkorsett. Manchmal, wie bei „Brick By Brick“ oder „The Hellcat Spangeled...“ klingt das ein wenig zu simpel, dagegen gelingen mit dem Opener „She’s Thunderstorm“, dem schwelgerischen „Black Treacle“ und der zweiten Singleauskopplung „Don’t Sit Down Cause I‘ve Moved Your Chair“ feine, urbritische Rockschwarten. Bei „Library Pictures“ wird dann tatsächlich mal die Schlagzahl erhöht – angenehme Frischluftzufuhr.

Für’s letzte Drittel wurden dann aber überraschenderweise alle Widerhaken entfernt: „Reckless Serenade“ und „Piledrivers Waltz“ eröffnen den Reigen verträumter Singalongs, das dunkle und grandiose „Love Is A Laserquest“ erinnert mit seinem matten Schimmern an „Dance Little Liar“ vom Vorgänger. Auch der Titelsong ist ein wunderbar eingängiges Leichtgewicht – „I poured my aching heart into a popsong, I couldn’t get the hang of poetry, that’s not a skirt, girl, that’s a sawn-off shotgun, and I can only hope you’ve got it aimed at me“, ach, jung sein ... Eine seltsame Zweiteilung also, an die man sich erst gewöhnen muß, vielleicht zeugt diese Unentschiedenheit ja von einer wenig ausbalancierten Grundspannung – die Jungs wollen noch, nur wissen sie nicht so genau, was und wohin. Da mag sich vorerst jeder das ihm Nächstliegende heraussuchen und einfach auf Kommendes warten.
http://www.arcticmonkeys.com/

Samstag, 28. Mai 2011

Freitag, 27. Mai 2011

Schulte sein Schreibtisch - Teil 3



Das geht ja wie das Bretzlbacken, raus, rein, schon der dritte offizielle Neuzugang. Diesmal aus Gladbec... ähh, Gladbach, Sebastian Schachten, Abwehr links hinten und mit 26 im besten Alter. Linkshänder offensichtlich, beidfüßig hoffentlich. Und übrigens, Herr Schulte, in den Ball da hinten gehört mal was Luft rein ...

Schulte sein Schreibtisch - Teil 2



Das mit der besseren Ausleuchtung war offenbar ein Ausrutscher, Tradition geht vor und so sitzt olle Schulte heute mit Philipp Tschauner, dem ehemaligen Zweittorwart des jordanisch-bayerischen Millionenklubs TSV 1860 München, wieder auf der gewohnten Seite des Schreibtisches. Blau-weiß wechselt also zu braun-weiß (und ich weiß nicht so recht, ob das so weise ist), der Kader wächst wieder.

One piece of ... Boris_Heavy Rocks



Track #10 "Czecheslovakia" - Was die Welt jetzt braucht: Japanische Metalbands, die längst vergangene, sozialistische Staaten besingen: "Fukushima sucks, Temelin sucks too!"

The Confessions of Courtney Love



"All the drugs just neutered me. When I was on drugs, I felt like this nunnish, non-sexual person. After I stopped doing drugs I started to fuck like a bunny! Before that I suffered from years of celibacy. I was on this whole Morrissey kick, no masturbation, no romance, no nothing!

The store was completely closed. My self-imposed chastity was only supposed to last for two years, but it went on for three years, eight months and six days. My addiction is just about feeling comfortable in my own skin. I don't like losing control. You couldn't pay me a billion dollars to take marijuana. I don't really like coke anymore. I’m scared of ecstasy.

The one drug I'd like to try one day is ayahuasca, which should be mandatory for everybody. It's apparently this crazy tea that gives you these intense hallucinations. Everyone who takes it sees a wise old black man who takes you on a wild journey. I'm not going to name names, but everyone who takes it sees the same black guy. I'm not kidding you. Everyone!" (NME)

Donnerstag, 26. Mai 2011

Schulte sein Schreibtisch - Teil 1



Da isser wieder, olle Helmut Schulte und sein Schreibtisch (diesmal mit mehr Licht, haben sich wohl an die andere Seite gesetzt, die Burschen). Mit ihm zusammen der erste Neuzugang der so-called Oberliga-Saison, Lasse Sobiech (20) von Borussia Dortmund, nach den verbrieften Abgängen von Eger, Lechner, Sukuta-Pasu, Oczipka und Kessler - bald mehr.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Gehört_278



Death Cab For Cutie „Codes And Keys“ (Atlantic Records)
Als ich kürzlich an gleicher Stelle allerlei Lobendes über die neue Platte der Antlers zum Besten gab und sie als die bisher einzigen, legitimen Erben dieses Sommers für Arcade Fire und ihr Album „The Suburbs“ bezeichnete, da war im Grunde klar, dass sich dieses Bild ganz schnell ändern könnte – und auch mußte. Denn Death Cab For Cutie standen schließlich schon in den Startlöchern. Und die hatten vor knapp sechs Jahren mit „Plans“ immerhin das nahezu perfekte Popalbum abgeliefert. Und wer sich noch immer voller Entzücken an Songs wie „Soul Meets Body“ und „I Will Follow You Into The Dark“ erinnern kann, der weiß, dass diese Behauptung nicht zu hoch gegriffen ist.

Wenn „Codes And Keys“ annähernd so gut werden sollte, dann war klar, dass so eine branchenüblich eher selten große Zeitspanne zwischen beiden Werken liegen mußte – man erschafft Großes nicht im Akkord. Und wirklich, dem Quartett aus dem Staate Washington ist die wohl reifste und bestgelaunteste Sehnsuchtsplatte der Neuzeit gelungen – die Bright Eyes und die erwähnten Antlers werden wohl anerkennend in die Knie gehen müssen.

Ein bedächtiger Start, „Home Is A Fire“ steigert sich erst langsam – elektronisch fein aufgepeppt – mit behutsamem Gitarrenschmirgel zu einem kraftvollen Popsong, gefolgt vom gefühligen Pianostomp „Codes And Keys“, der schon etwas von dem anklingen läßt, was sich wie ein roter Faden durch’s komplette Album ziehen soll: lebenskluge Alltagsbetrachtungen, gefühlige Bilder, die nicht platt und kitschig daherkommen, sondern in ihrer Einfachheit gefallen: „When you scream, love you see like a child, throwing stones at the sky, when they fall back to earth as minor chords of major works“. Gleich danach eine sarkastische, ja fast feindseelig anmutende Replik auf das besitzergreifend Männliche dieser Welt („But some boys don't listen, some boys don't listen at all, they don't ask for permission, they lack inhibitions, no walls, and they get what they want, but some boys don't know how to love.”), Sänger Ben Gibbard geht hier einiges offensichtlich schwer gegen den Strich.

Drei von elf Songs und doch ist die kreative Energie von Death Cab For Cutie keineswegs erschöpft. Ein kalt glänzendes, vergleichsweise dunkel gestimmtes „Doors Unlooked And Open“, das auch New Order nicht hätten besser machen können – „You’re A Tourist“ birst dagegen fast vor Optimismus und auch das längere „Unobstructed Views“ umschmeichelt mit verträumter Liebeslyrik. Später gelingt ihnen dann noch eine unbeschwert schöne und rockige Ergänzung zu Bill Callahans „Sycamore“, hier „Underneath The Sycamore“ – der Schluß „Stay Young, Go Dancing“ steht für sich und ist auch auf den zweiten Blick so gemeint, wie man ihn auf den ersten zu verstehen glaubt.

Vielleicht muß man ja besonders gestrickt sein, um dieses Album uneingeschränkt wunderbar finden zu können, vielleicht gehört es ja eher denen, die sich schnell von Frohmut und der Sehnsucht nach dem einfachen Glück begeistern lassen. Doch was, wenn manche Dinge wirklich so simpel sind und Death Cab For Cutie es geschafft haben, dieses Gefühl mit traumwandlerischer Sicherheit in jedes ihrer Lieder zu packen? Gute Popsongs können und dürfen das – glücklich machen, das haben schon die Beatles gewußt. „Codes And Keys“ ist randvoll davon.
http://www.deathcabforcutie.com/

Das Grauen kehrt zurück


Nein, gemeint sind damit nicht befürchtete Karriereschübe für Peter Hintze, Harald Glööckler oder Uschi Dämmrich von Luttitz, sondern die hier lange beschwiegene, nun aber unvermeidbare Reunion der Band, die schlechtem Geschmack einen Namen gegeben hat: The Darkness. Justin Hawkins, kreischendes Schreckgespenst und amtierender Geschäftsführer der Band, äußerte sich unmissverständlich in der aktuellen Q: „There'll probably be a The Darkness album in 2012, but somehow we'll get new music out before then. A UK tour at the end of that year and then the world. Again." Wenn das nicht wie eine Drohung klingt …

Im Osten was neues ...



Also, dann zählen wir mal auf: Aue, Cottbus, Union, Hansa – und jetzt: Dynamo. Das ist zwar für einen St.-Pauli-Fan so dermaßen politically incorrect, aber als gebürtiger Sachse, der ich nun mal bin, gehört sich gescheit gefreut über diese neue 2. Liga, die sich nun fast wie eine Oberliga – ja, so hiess das früher – ausnimmt. Fehlen eigentlich nur noch Magdeburg, Chemnitz (schon 3., also auch Glückwunsch), Leipzig (hier natürlich gemeint Lok oder Chemie, nicht RB) und der BFC, obwohl, letzteres muss nun nicht sein, auch wenn Mielke schon die Radieschen von unten zählt ... hier Dynamo Wiki.

Dienstag, 24. Mai 2011

Gehört_277



She Wants Revenge „Valleyheart“ (Five Seven)
Schön ist das nicht, eine Band – wenn man sie denn so nennen möchte – die man eigentlich mehr als passabel fand, fallen sehen zu müssen. Doch wenn man den Abgesang der Kings Of Leon, die Kapitulation der Strokes oder den Offenbarungseid der White Lies überstanden hat, dann sollte einem der K.o. von She Wants Revenge nicht mehr ganz so dolle zu Herzen gehen.

Überhaupt haben Justin Warfield und Adam Bravin, eher DJs als Musiker, sich ja so viel mit ihrem neuen, regulär dritten Album „Valleyheart“ nicht zu Schulden kommen lassen – man wusste ja von Anfang an, worauf man sich einließ. Mehr noch als ihre Kollegen von den Infadels oder The Presets waren She Wants Revenge leidenschaftliche Poser, die stets mehr Wert auf den optischen Gesamteindruck, auf Oberfläche legten und die trotzdem, angefangen mit der EP „These Things“ mit ihrer Art von Electrowave zu gefallen wussten, die mit „Tear You Apart“, „Spend The Night“ oder „Sister“ sogar veritables Tanzfutter ablieferten.

Aber jede Pose wird auf Dauer hohl, schon die zweite Platte „This Is Forever“ war nur noch phasenweise unterhaltsam und die neue ist es nun überhaupt nicht mehr. Mit dem ersten Stück „Take The World“ versuchen sie noch einmal den früheren Zauber hinzubekommen, aber auch das wirkt schon abgeschmackt. Schon Song Nummer zwei „Kiss Me“ gerät regelrecht peinlich – „Kiss me now, the time is right and say goodbye“, zu mehr langte es offenbar nicht und selbst der hartnäckigste Anhänger sollte anerkennen, dass das die Killers selbst in ihren schlechtesten Zeiten schon deutlich besser hinbekommen, die mussten aus reiner Einfallslosigkeit auch keinen Chorus mit „ba-ba-bam-bam-bam“ schmücken.

Besser wird es nicht mehr, alles wirkt müde, ideenlos, kein Lichtblick – nirgends. „Must Be The One“ – hat da jemand U2 gerufen? Und wer das als Schimpfwort versteht, liegt nicht so falsch dabei – das ist teilweise schon so traurig dünne, dass einem die beiden schon Leid tun können. Auch textlich bleibt alles bei der bewährten Wiederaufkoche: Körpersäfte, Liebesleiden, mal Sado, mal Maso, immer dreckig und verrucht und irgendwann ist man trotzdem entschlummert. Ein kurzes Aufmerken noch für „Reasons“, vielleicht nicht ganz so misslungen wie der Rest, und doch reicht es am Ende nur für ein enttäuschtes Abwinken.
http://www.shewantsrevenge.com/

Montag, 23. Mai 2011

Rundumschlag



Nun hat’s sogar die Bild am Sonntag kapiert, dass der Polizeiruf, vormals wahrgenommen als ostdeutscher Wurmfortsatz sonntäglicher Krimiunterhaltung und gern kenntnisfrei als “Polizeiruf Hundertzehn” belächelt, dass also diese Sendung mittlerweile dem weniger guten als alten Tatort den Rang abzulaufen droht. Natürlich nicht mit Jaecki Schwarz, das wäre auch zu gruselig, sondern mit dem Rostocker Traumpaar Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner alias König und Bukow, gerade erst wieder bewiesen mit “… und raus bist Du”, dem vierten und aktuellen Fall der beiden.

Die besten Geschichten, die witzigsten Dialoge und die überraschendsten Drehbücher kommen also keinesfalls aus dem mittlerweile ziemlich selbstgefälligen und längst abgefeierten Münster (sorry, Axel), nicht aus dem öden Stuttgart (Beileid, Richie), nicht aus Bremen oder Konschtanz, schon gar nicht aus dem Mekka der Schönheitschirurgie Leipzig (geht’s noch, Frau Thomalla?), sondern eben aus der mecklenburgischen Landeshauptstadt. Selbst ehemaligen Straßenfegern wie dem nur noch selten komischen Seniorenduo Batic/Leitmayr (wobei Herr Nemec aus erwähnten Gründen wohl bald in Leipzig einsteigen dürfte) gelingt kaum noch Erstaunliches, das kölsche Pärchen Schenk/Ballauf gefällt sich zunehmend in tranigem Opagetue bzw. selbstmitleidigem Junggesellenjammer – einzig Kopper versucht sich in Ludwigshafen an leidlicher Unterhaltung, Milberg und Tukur genießen quasi Artenschutz und als lichter Streifen am Horizont gingen kürzlich nur Król und Kunzendorf für Frankfurt ins Rennen.

Noch, ja noch soll Mehmet Kurtulus nicht vergessen werden, der die Nordeutsche Achse zwar ausbalanciert, bald aber nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn dann noch Matthias Brandt und Anna Sturm (München) und Maria Simon (Potsdam) zur 110 gehen, wird aus dem Hochamt Tatort schnell ein betuliches Rosenkränzchen.

Boom Chika Wah Wah 2.0



„Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“

Auch wenn er es schier nicht glauben wollte, so liess es sich keinesfalls leugnen: Er, der eine, der wahre Ring, war zu seinem neuen Besitzer gelangt. Der Ring also, der ausschließlich den bösen Mächten diente und seinem Träger unglaubliche Macht, aber auch bittere Verdammnis zu schenken in der Lage war. Verteufelt harmlos präsentierte er sich seinem überraschten Herren in einer Wundertüte von Smileys Pizza Service, gereicht mit einem Kaltgetränk und einem Strawberry Cheesecake von Häagen Dazs, bereit, die arglose Welt in Verwirrung und Verzückung gleichermaßen zu stoßen. Nicht nur München sollte gewarnt sein!

Samstag, 21. Mai 2011

Gehört_276



Art Brut “Brillant! Tragic!” (Cooking Vinyl)
Ganz ehrlich, wer Eddie Argos jemals live auf einer Bühne gesehen hat – idealerweise in einem kleinen Club, idealerweise mit dem ersten Album – der wird sich schwertun, alle Sympathiepunkte für diesen Mann und diese Band endgültig über Bord zu werfen, auch wenn die Folgealben an den Erstling nicht annähernd heranzureichen vermochten. Klar, damals ging es noch um Emily Kane, kleine Brüder, die rostigen Knarren von Mailand und natürlich um moderne Kunst und Argos brüllte völlig enthemmt und am ganzen Körper zitternd seine liebenswerte Stakkatopoesie ins Tanzvolk: „Modern art makes me want to rock out!“

Das ist nun in der Tat schon lange her, Art Brut wurden, kaum überraschend, etwas gewöhnlicher, verloren musikalisch ein wenig von ihrer Unberechenbarkeit und dem irrsinnigen Druck des Debüts. Ihre Selbstironie konnte ihnen aber offensichtlich keiner nehmen – klar, dass also das neue Album „Brillant! Tragic!“ heißen mußte und so die vermeintlichen Pole ihrer Karriere absteckt.

Man hört ja, Produzent und Mentor Frank Black habe Argos für diese Platte endlich das Singen beigebracht („Only took four albums to start singing, not bad."/Argos), auch die Band selbst nähert sich den Pixies mit überraschender Konsequenz. Für den fulminanten Einstieg „Clever Clever Jazz“ wird jedenfalls erst mal frech beim schottischen One-Hit-Wonder Dogs Die In Hot Cars und ihrem Song „I Love Cause I Have To“ geklaut, egal – knallt trotzdem. Auch die nach „good“ und „bad“ dritte Wochenendrevision, dieses Mal „lost“ („I’m sorry if I embarassed you by saying something stupid like i love you, … it was a lost weekend“), gelingt ordentlich, wahrscheinlich der Song, den die Wombats, zuvor gescheitert, so wohl gern gemacht hätten.

Es wird wieder, wie auf den Vorgängern auch, viel schweißtreibende Riffarbeit geleistet – wozu hat man schließlich zwei Gitarren und einen Bass besetzt. Das klingt bei „Bad Comedian“ so wütend wie der eifersüchtige Text selbst, für „Sexy Sometimes“ („Everybody wants to feel sexy sometimes, I can make it happen with a voice like mine”) und das fast überlange “Is Dog Eared“ vermutet man die Vorliebe eher bei The Cure. Dann aber muß es endlich raus und war doch schon allen klar (die s.o. …), dass Argos’ großes Idol natürlich nur Axl Rose heißen kann, folgerichtig outet er sich anschließend auch als komplett durchgeknallter Freak („ESP is good for me, I am the psychic“), bevor er in bester Ziggy-Stardust-Manier und einem letzten „Goodbye, don’t cry“ ins Ungewisse entschwindet. Von dort gibt’s noch einen kleinen verträumten Gruß („You and me, a principality, on sealand“) - schade, man hätte ihm gern noch weiter zugehört ...
http://www.artbrut.org.uk/

Freitag, 20. Mai 2011

Gefunden_94



Lust auf ein wenig verstörenden Zeichentrick-Klamauk? Dann ist das neue Video von Ilinca Höpfner zur aktuellen Grinderman-Single "Mickey Mouse And The Goodbye Man" genau das richtige - hier. Die 12" der mittlerweile vierten Single aus "Grinderman 2" wird im Übrigen neben neuem Material dem Vernehmen nach auch einen Remix von Josh Homme enthalten - Yeehaw!

Donnerstag, 19. Mai 2011

Gehört_275



The Antlers “Burst Apart” (Rubyworks)
Das Jahr läuft sich warm. Fettes Grün überall, gut gelaunte, ausgelassene Menschen bevölkern die Straßen und auch das Musikbusiness atmet einmal kräftig durch. Vom asthmatischen Anfall ESC einmal abgesehen, räumen branchentypisch die Großen und die Altbekannten ihre Frischware in die Auslagen, Beastie Boys, Lady Gaga, Foo Fighters, der Dealer jubelt. Einzig das Branchensegment Indierock will sich nicht so recht aufraffen, schaut noch mit verklärtem Blick zum letzten großen Wurf der Kanadier Arcade Fire zurück und fragt sich wehmütig, wer denn um Himmels Willen Ähnliches im Jahre 2011 auch nur annähernd erreichen soll.

Dass sich nun ausgerechnet das feinsinnige Künstlerkollektiv The Antlers anschickt, dem Klagen ein Ende zu setzen, hat schon eine gewisse Ironie, denn um das Thema „Klagen“ haben sich eben jene Mannen um Sänger Peter Silberman mit ihrem letzten Album „Hospice“ mehr als verdient gemacht. Zur Erinnerung: Auf dieser Platte, deren Cover schon auf einfache und eindrückliche Art wegweisend war, verarbeitet die Band die Geschichte der Liebe einer an Knochenkrebs erkrankten Frau zum Erzähler und Textgeber – fast ein cineastisches, überaus ehrenwertes, gleichwohl in der Breite schwer vermittelbares Thema. Dieses Trio, dem Schweres offenbar leichter von der Hand geht, schickt sich nun also mit dem Nachfolger „Burst Apart“ an, eine ganze Zunft zu retten.

Das Cover diesmal weniger plakativ, eher irritierend – auf den ersten Blick nimmt man einen goldenen Fleck war, so als habe jemand einen Farbbeutel an eine schwarze Wand geschmissen. Erst bei genauerem Hinsehen entpuppt sich dieses Bild als sonnendurchfluteter Wald, betrachtet durch ein imaginäres Loch im Gestrüpp. Was so simpel erscheint, dient doch als schönes Sinnbild für die Musik der drei New Yorker. Beschränkt man sich nämlich auf den ersten Eindruck, so nimmt man nur einen Bruchteil vom Gehalt und der Tiefe der Songs, auch auf „Burst Apart“, wahr – mit einem Schritt nach vorn entfaltet sich eine Pracht und Anmut, die so doch noch recht selten zu hören war.

Nahezu bei jedem der zehn Stücke möchte man begeistert rufen: „Diese Stimme! Diese Melodien!“, denn auch wenn die Kompositionen einfach und konventionell gestrickt sein mögen, im Zusammenspiel entfalten Text und Sound eine fast magische Mischung. Zunächst das elegische Eröffnungsstück „I Don’t Want Love“ mit seinem nüchternen Statement (“So if I see you again, desperate and stoned, keep your prison locked up, and I will leave my gun at home. I don’t want love.”), danach das mehr als gegensätzliche und unverschämt entspannte “French Exit”. „Parentheses“ wiederum überzeugt mit feinen Drumsequenzen und natürlich wieder mit Vocals (Diese Stimme!), deren Perfektion sicher manchen von Bonos Albträumen untermalen dürfte.

Mit „No Widows“ wandeln die Antlers auf bekanntem, mehr als melancholischem Terrain, der Song ist von einer bittersüßen Trauer, die fast schon körperlich greifbar ist („No shirts to hang and fold, no kid out in the cold, no widows in the walls, no widows at the phone ... no perfect love above, no punishment below.“) – diese Melodien! Dass dem Album gegen Ende ein Spannungspunkt fehlt, ist vielleicht die einzige, sehr sachte Kritik – nach dem dann tatsächlich vertonten Albtraum „Every Night My Teeth Are Falling Out“ verhallen die restlichen Songs ohne Aufbäumen in zuweilen rein instrumentaler Verträumtheit oder bitterem Monolog („Putting The Dog To Sleep“). Am überzeugenden Gesamteindruck von „Burst Apart“ ändert das allerdings nichts.
http://www.myspace.com/theantlers

Mittwoch, 18. Mai 2011

Gefunden_93



Das Wochenende mit Beate von der SiPo, zwischen Geronto-Gang, Gegengerade und Kuchenblock - hübsch geschildert von Mike Glindmeier bei SPON.

Dienstag, 17. Mai 2011

Rememberance Day [the other]



Ian Curtis
* 15. Juli 1956 + 18. Mai 1980
http://en.wikipedia.org/wiki/Ian_Curtis

DFW_US: 898



Tip für jede Stadtverwaltung: "Der grasbewachsene und nicht sehr steile Abhang des Hügels verläuft im spitzen Winkel zur Arlington Street hinab, eine einzige breite Grünfläche ohne Hundekot, weil sich Hunde nicht auf abschüssigem Terrain erleichtern."