DAT Politics
„No Void“
(Shitkatapult)
Eine einhellige Meinung wird wohl auch zu diesem Album schwerlich zu bekommen sein. Das vor der Jahrtausendwende im französischen Lille gegründete Synthpop-Projekt DAT Politics, zwischenzeitlich zum Quartett gewachsen, hat sich ja seit geraumer Zeit wieder auf seine Urbesetzung Claude Pailliot und Gaetan Collet reduziert und auch soundtechnisch gab es seit Bestehen einige Änderungen. Wenn die Frühwerke noch wirr und aufgekratzt daherkamen, nervöser Glitch mit Casiotones und Kinderspielzeug dominierte, so machten die Musiker auf den letzten Alben Platz für ruhigere, aufgeräumtere Klangkulissen. Schon die vorangegangene Platte „Blitz Gazer“ wirkte spürbar entkantet, kompakter und ernsthafter – dies wird nun auf „No Void“ konsequent fortgeführt und ist deshalb nicht weniger interessant. Die Verdichtung klärt vielmehr die Fronten und läßt die einzelnen Stile deutlicher als zuvor in Erscheinung treten – Kraftwerk, Tangerine Dream, Klaus Schulze, Depeche Mode, der Wave von Visage und natürlich auch noch ein paar liebevolle Stolpersteine aus alten Tagen. Trotz verfremdeter Stimmloops, dunkel pumpender Technobeats und hochgepitchter Bratz-Synths (die es alle nach wie vor noch gibt) macht „No Void“ mit einem Mehr an Pop-Appeal auf, „Reptiloid“ verführt mit kühler, französischer Eleganz, bei „Krystal Krank“ brauchen die zarten Melodien ein wenig länger, um sich gegen das Stampfen der Maschinen durchzusetzen und mit „The Wave“ haben die beiden sogar eine paar chillige Tunes für die Afterhour dabei. Alles in allem ein sehr gelungenes, interessantes Spätwerk, berechenbarer zwar, aber eben auch etwas weniger anstrengend. http://www.datpolitics.com/
03.08. Berlin, Krake Festival
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.