Fanfarlo „Reservoir“ (Atlantic)
Seien wir nicht ungerecht – keiner kann es Simon Balthazar, dem Gründer und Sänger von Fanfarlo, zum Vorwurf machen, dass seine Stimme derartige Ähnlichkeit mit der von Win Butler aufweist. Dass allerdings das Debüt seiner Band, 2008 eingespielt und jetzt veröffentlicht, klingt, als hätte sich eben dieser Win Butler in der Hausapotheke vergriffen, also wie Arcade Fire auf Prozac, das sollte schon einen kritischen Hinweis wert sein. Man kann sie wieder hören, die freudetrunkenen Jubelarien, endlich das nächste ganz große Ding aus dem drögen Einheitsbrei gefischt zu haben – Multiinstrumentalisten, London, produziert von einem, der schon The National und Interpol im Studio hatte, das muß es doch sein. Als wäre die Anzahl der aufgenommenen Spuren allein schon Garant für die ultimative Sensation. Die aber vermag ich beim besten Willen nicht zu entdecken. „Reservoir“ ist beileibe keine schlechte Platte und Fanfarlo schreiben keine wirklich schlechten Songs, aber (schlimm, den Typen hier zitieren zu müssen) wenn Dummbeutel Noel Gallagher kürzlich dem Indiepop im Allgemeinen mit der Bemerkung „they don’t keep me awake at night“ eine mitgab: Hier hätte er verdammt noch mal Recht gehabt. Denn nichts ist, wie ich finde, wirklich aufregend an dieser Platte, nicht die Songs, die zwar im Tempo variieren, von ihrer dauerhaften Lieblichkeit aber nicht abrücken wollen, auch Balthazars Stimmlage bleibt über alle elf Lieder nahezu unverändert und selbst die beschwingte Trompete verliert nach dem dritten Einsatz in Folge bald ihren Reiz, von der singenden Säge (Comets) ganz zu schweigen. Die gern zitierten Vorbilder erweisen sich eher als unerreichbare Hypothek – von der Dramaturgie, dem Genius der Kompositionen bei Arcade Fire bleibt man meilenweit entfernt, für den Charme von Belle & Sebastian fehlt es Fanfarlo an Leichtigkeit und bewußter und gekonnter Reduktion. Mit Ausnahme von „Luna“ fällt mir auch irgendwie kein Titel ein, den ich besonders hervorheben möchte. Das werden viele anders sehen und das geht auch völlig in Ordnung, Fanfarlo werden in diesem Sommer ohne Zweifel ihr Publikum finden. Aber ich sollte mich schwer täuschen, wenn mit dieser Platte schon „the next big thing“ gefunden wäre.
http://fanfarlo.com/
Seien wir nicht ungerecht – keiner kann es Simon Balthazar, dem Gründer und Sänger von Fanfarlo, zum Vorwurf machen, dass seine Stimme derartige Ähnlichkeit mit der von Win Butler aufweist. Dass allerdings das Debüt seiner Band, 2008 eingespielt und jetzt veröffentlicht, klingt, als hätte sich eben dieser Win Butler in der Hausapotheke vergriffen, also wie Arcade Fire auf Prozac, das sollte schon einen kritischen Hinweis wert sein. Man kann sie wieder hören, die freudetrunkenen Jubelarien, endlich das nächste ganz große Ding aus dem drögen Einheitsbrei gefischt zu haben – Multiinstrumentalisten, London, produziert von einem, der schon The National und Interpol im Studio hatte, das muß es doch sein. Als wäre die Anzahl der aufgenommenen Spuren allein schon Garant für die ultimative Sensation. Die aber vermag ich beim besten Willen nicht zu entdecken. „Reservoir“ ist beileibe keine schlechte Platte und Fanfarlo schreiben keine wirklich schlechten Songs, aber (schlimm, den Typen hier zitieren zu müssen) wenn Dummbeutel Noel Gallagher kürzlich dem Indiepop im Allgemeinen mit der Bemerkung „they don’t keep me awake at night“ eine mitgab: Hier hätte er verdammt noch mal Recht gehabt. Denn nichts ist, wie ich finde, wirklich aufregend an dieser Platte, nicht die Songs, die zwar im Tempo variieren, von ihrer dauerhaften Lieblichkeit aber nicht abrücken wollen, auch Balthazars Stimmlage bleibt über alle elf Lieder nahezu unverändert und selbst die beschwingte Trompete verliert nach dem dritten Einsatz in Folge bald ihren Reiz, von der singenden Säge (Comets) ganz zu schweigen. Die gern zitierten Vorbilder erweisen sich eher als unerreichbare Hypothek – von der Dramaturgie, dem Genius der Kompositionen bei Arcade Fire bleibt man meilenweit entfernt, für den Charme von Belle & Sebastian fehlt es Fanfarlo an Leichtigkeit und bewußter und gekonnter Reduktion. Mit Ausnahme von „Luna“ fällt mir auch irgendwie kein Titel ein, den ich besonders hervorheben möchte. Das werden viele anders sehen und das geht auch völlig in Ordnung, Fanfarlo werden in diesem Sommer ohne Zweifel ihr Publikum finden. Aber ich sollte mich schwer täuschen, wenn mit dieser Platte schon „the next big thing“ gefunden wäre.
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