Montag, 11. Januar 2021

Black Country, New Road: Nicht übertrieben [Update]

Keine Angst, wir werden uns jetzt nicht auch noch zu Fernsehkritikern aufschwingen, aber weil gerade die neueste Ausgabe von Echoes mit Jehnny Beth auf ARTE zu sehen war, vielleicht doch ein paar Sätze: Das LineUp der Sendung, die ja zur einen Hälfte Live-Performance und zur anderen Talk ist, hätte ja eigentlich für genügend Spannung sorgen müssen - und musikalisch traf das auch ganz sicher zu. Eigenartig aber doch der Stuhlkreis - Beth hin- und hergerissen zwischen Fangirl und umtriebiger Moderatorin, Gordon übermüdet und etwas gelangweilt und Ed O'Brien redete sehr gern und sehr viel. Und zwischendrin unter all den etablierten Halbgöttern Sänger und Gitarrist Isaac Wood und Bassistin Tyler Hyde von der Londoner Band Black Country, New Road. Man möchte jetzt nicht unbedingt mit einem Vergleich eröffnen, aber wenn man die insgesamt sieben Musiker*innen agieren sieht, fühlt man sich doch sehr an die frühen Arcade Fire und an die noch viel früheren Talking Heads erinnert, die ja zuweilen in ähnlicher Zahl die Bühne enterten. Und auch der Sound des Kollektivs pendelt stark zwischen diesen und anderen Polen - Jazz, Folk, Funk und Indierock, es könnte nicht vielfältiger zugehen. Bei der Vorstellung hatte Wood in die Kamera gesprochen: "Wir werden heute ein schnelles, ein langsames, ein langsames und ein ruhiges Stück spielen", was nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn genaugenommen spielten sie mehrere Songs, die alle sowohl schnell, laut, langsam und ruhig waren. Und unglaublich intensiv dazu. Die taz hatte schon im vergangenen Jahr anlässlich ihr zweiten Single "Sunglasses" mit der dringenden Aufforderung "Believe the hype!" getitelt und genau das wollen wir denn auch tun. Gerade ist das Kollektiv zum Label Ninja Tunes gewechselt und dort soll Anfang Februar ihr Album "For The First Time" erscheinen. Und ja, wir werden die Tourtermine der Band für das Frühjahr hier wider besseren Wissens dennoch notieren, damit niemand vergisst, wofür es sich lohnt, den Virus in den verdammten Arsch zu treten.

19.01.  Köln, Bumann und Sohn
01.02.  Zürich, Bogen F
05.02.  Berlin, Urban Spree
11.02.  Hamburg, Hafenklang
13.02.  München, Orangehouse

Update: Heute kommt mit "Track X" ein neuer Song daher - ruhig, verwackelt, leicht dissonant, zauberhaft.









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