Freitag, 10. Juli 2020

Massive Attack: Keine dünnen Bretter

Das war natürlich klar - wenn Massive Attack nach längerer Zeit wieder neues Material veröffentlichen, wird das nicht einfach nur ein neuer Song oder ein hübsch anzuschauendes Video sein. Massive Attack waren immer mehr als das, der Anspruch ans eigene Werk trieb sie - ganz sicher keine Übertreibung - zu multimedialen Meisterwerken und Alben, die Genres begründeten, neu definierten und die Jahrzehnte überdauerten. Nun also eine EP mit dem Titel "Eutopia" und drei kollaborativen Tracks. Die Stücke sind während des Lockdowns an verschiedenen Orten in Zusammenarbeit mit Saul Williams, den Young Fathers und der Band Algiers entstanden - soweit die musikalische Seite. Es gibt aber auch eine nicht weniger gewichtige zweite Ebene, denn an den Songs waren ebenfalls die Autorin des Pariser UN-Klimaabkommens Christiana Figueres, der Begründer des Prinzips des sog. Universal Basic Income (UBI) Professor Guy Standing und der Initiator der US-amerikanischen Vermögenssteuerpolitik Professor Gabriel Zucman beteiligt. Massive Attack sagten selbst Folgendes zur Intention des Projektes: "Der Lockdown enthüllte die besten Aspekte und schlimmsten Mängel des Zusammenlebens der Menschheit. Diese Zeit der Unsicherheit und Angst zwang uns, über die offensichtliche Notwendigkeit nachzudenken, die schädlichen Muster und Systeme, mit und in denen wir leben, zu ändern. Durch die Zusammenarbeit mit drei Experten haben wir einen klanglichen und visuellen Dialog über diese globalen und strukturellen Probleme geschaffen, am Beispiel von Klimakatastrophen, der Extraktion von Steueroasen und dem universellen Grundeinkommen." Dass die Musik und die filmischen Umsetzungen dazu ebenso anspruchsvoll und großartig sind, versteht sich dabei fast von selbst.







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