Dienstag, 14. Januar 2014

Mogwai: Das Erwartbare

Mogwai
„Rave Tapes“

(Rock Action Records)

„Weitermachen wie bisher“ – was für andere Bands stets wie eine Vorabbeerdigung klingt, bei den schottischen Mogwai darf man das gern als Kompliment verstanden wissen. Das Quintett fasst seit jeher das ihnen zugeschriebene Subgenre Postrock in sehr weite Grenzen, liebt die Irritation (die Provokation sowieso) und läßt sich in knapp zwanzig Jahren seines Bestehens gern für ungewöhnlichere Projekte engagieren (Stichwort: Soundtracks) und von neuen Einflüssen inspirieren. In guter Erinnerung noch die fabelhafte Vorgängerplatte „Hardcore Will Never Die, But You Will.“ – ein Stück wie „Mexican Grand Prix“ schlug so vollständig aus dem Rahmen und war doch irgendwie und wieder: Das Erwartbare, weil Überraschende. Nun sind die fünf, mittlerweile bei Album Nummer acht angelangt, auch nicht mehr die Jüngsten und vielleicht könnte man sich darauf verständigen, dass „Rave Tapes“ (deshalb) eine Spur weniger sperrig geworden ist – sei’s drum.

Jedenfalls haben sie sich, wie Keyboarder Barry Burns kürzlich bei echoesanddust.com meinte, einfach ein paar neue elektronische Gerätschaften in’s Tonstudio gestellt und versucht, deren Sound in die Arbeit einfließen zu lassen – herausgekommen sind so wunderbare Stücke wie „Remurdered“, „Repelish“ und „Deesh“. Wie beim erstgenannten Track unvermittelt eine simple, analoge Synthetikspur in den Vordergrund springt oder in der Folge elektronische Loops das Klangbild immer mehr verdichten, hier möchte man gern die etwas abgegriffene Wortfolge vom „hypnotischen Sog“ bemühen. Natürlich werden auch auf „Rave Tapes“ die episch breiten, dramatisch verfugten Instrumentalteppiche geknüpft, allesamt düster, schwer und von verstörender Schönheit. Das Finale aber gehört fraglos den Schlußminuten, eingeleitet von einem Meeresrauschen, schraubt sich „The Lord Is Out Of Control“, begleitet von ungewöhnlich zarten Vocodereinschüben, in beeindruckende Höhen. Ein Stück, dass einem, wenn man es nur laut genug hört, den Atem rauben kann, das den Unterschied macht und am Ende aus einem gelungenen ein erstklassiges Album macht – Word. http://www.mogwai.co.uk/

04.02.  Frankfurt, Batschkapp
05.02.  München, Backstage
06.02.  Berlin, Tempodrom
26.03.  Hamburg, Große Freiheit
27.03.  Zürich, Volkshaus
01.04.  Karlsruhe, Substage
02.04.  Köln, E-Werk

Komplettstream von "Rave Tapes" beim Guardian.

Keine Kommentare: