Sonntag, 31. März 2013

Keiner wie alle

Edwyn Collins
“Understated”

(AED/Rough Trade)

Die Versuchung ist groß, eine neue Platte von Edwyn Collins derart mit sentimentalen Attributen zuzukleistern, dass es ganz schnell ganz peinlich werden kann – wir müssten von Demut reden, vom Innehalten, Verweilen, von Achtsamkeit, ja eigentlich von nichts weniger als dem Sinn des Lebens. Das liegt natürlich in erster Linie daran, dass dieses Leben dem ehemaligen Orange-Juice-Frontmann im Jahr 2005 mit zwei Schlaganfällen eine einschneidende Zäsur beschert hat, und dass sich Edwyn Collins danach entschlossen hat, auf alle noch so gutgemeinten Warnungen zu pfeifen und weiterhin das macht, was er wie kaum ein anderer kann: Songs schreiben. „Understated“ ist das dritte Album, welches der Schotte trotz seiner Handicaps verfertigt hat und es ist, ähnlich wie die Vorgänger „Home Again“ und „Loosing Sleep“, ein ganz und gar großartiges und erstaunlich kraftvolles geworden.

Diesmal ohne die pralle Gästeliste der letzten Platte, beeindruckt an „Understated“ einmal mehr die Vielfalt der Stile, die Collins in seinen Songs beackert und die Perfektion, mit der er jedes Stück auf seine Art zu einem runden Abschluss bringt. Schon bei „Dilemma“, dem ganz persönlichen Erweckungslied („Dilemma, that’s me, all over … hopelessly lost, I’m on the main road“), harmonieren Gitarren und swingende Bläser vorzüglich miteinander, „Baby Jean“ wiederum überzeugt mit sattem, erdigem Blues und für „Carry On, Carry On“ gibt’s allerfeinsten Northern Soul aus den 60’s. Country, Folk, gepflegte Streicher oder kratzige E-Gitarre - solche gefühligen Lebensbetrachtungen, wie sie Collins hier präsentiert, mögen bei anderen hölzern oder abgeschmackt erscheinen, ihm dagegen nimmt man sie ohne weiteres ab: Den vertonten Mittelfinger in „31 Years“ („What the heck, I’m living now!“) genauso wie das aufwühlende, wunderbare „Forsooth“ („… I‘m so lucky to be alive, that’s why I‘m living my own truth, and I feel alive, and I feel reborn“) mitsamt Gospelchor – was dem einen zum Kitsch wird, ist für ihn unverstellte Wahrheit.

Wer Edwyn Collins in einer der zahlreichen Radioshows hört, die er für die Promotion seines aktuellen Albums besucht hat, wer also mitbekommt, wie schwer ihm der lockere Smalltalk fällt, wie er nach Worten suchen, wie er deren Intonation dann erzwingen muss, der kann ermessen, wieviel Disziplin und Mühe in einem Album wie diesem steckt. „Love’s Been Good To Me“ singt er zum Schluß und er klingt hier unfreiwillig wie der alte Johnny Cash, der am Ende schon durch Krankheit und körperlichen Verfall gezeichnet war. Es sind große Momente, die Collins dem Hörer schenkt und vielleicht ist es ja wirklich so, dass ihm die Musik nicht nur Anstrengung bereitet, sondern dass sie ihm dringendes Bedürfnis ist, dass er also eine tiefe Befriedigung, seinen Lebenssinn in diesen Liedern finden kann. Und wem das allzusehr nach kritikloser Lobhudelei klingt - nicht weiter schlimm. Dem Mann? Immer! Punkt. http://www.edwyncollins.com/

Samstag, 30. März 2013

Hautsache

Nach "Heaven" also nun "Soothe My Soul": Depeche Mode haben ihre zweite Single draußen und ein passendes Video gibt es auch schon dazu. Warren Fu, der auch schon für Daft Punk und die Killers drehte, hat den Stomper in klassische Schwarz/Weiß-Ästhetik übersetzt, zu sehen gibt's den Clip bei Tape.TV.

Donnerstag, 28. März 2013

Ganz die alte Schule

Ohhh, hat da draußen noch jemand den fabelhaften Swing von "Bon Voyage" im Hirn? Jaja, schon recht, das waren mal Deichkind, so klangen die mal. Oldschool, Alter. So (oder besser) nun also die neue Single von Neonschwarz aus dem Hause Audiolith, filed under Zeckenrap - "In Deiner Stadt" b/w "Gestern von Morgen", Ende der Woche ganz legal zu erwerben, auf dem Labelkanal bei Youtube heute schon zum Mitwippen - hier.

Rückbesinnung

Kein Film, mit dem man jemanden in's beschwingte Osterwochenende entlassen sollte, trotzdem sehenswert: Die Yeah Yeah Yeahs haben zu ihrer ersten Single "Sacrilege" aus dem "Mosquito"-Album eine bedrückende Kurzgeschichte verfaßt und von Megaforce bebildern lassen - in der Hauptrolle das britische Model Lily Cole, die auch schon für "Das Kabinett des Dr. Parnassus" und "Snow White And The Huntsman" vor der Kamera stand. Aber schön aufpassen - ganz im Stile von Christopher Nolans "Memento" geht's hier immer rückwärts: Tape.TV.

Rückbildungsmusik

Es ist leiser um sie geworden, seit der Zwerg in ihrer Seite nicht mehr auf Thron im Èlysée sitzt: CBS, also Carla Bruni Sarkozy, findet so langsam wieder zu ihren Wurzeln zurück (die ja, denkt man an "Quelqu’un m’a dit", nun wirklich keine schlechten waren), sie singt also wieder und Mitte April soll dann ihre vierte Platte "Little French Songs" bei Verve erscheinen. Daraus hat SPIN mit "J'arrive á toi" eine erste Kostprobe zu bieten - hier.

Stadt Land Frust

Turbostaat
„Stadt der Angst“

(Cloud Hills/Rough Trade)

Es sieht nicht gut aus im Staate Deutschland, der hier zum Stadtstaat wird: „Und es klappt nicht, von außen zu sanieren, die Jungen merken das sofort, die ganze Stadt ist halber Schutt, komm reiß sie endlich ein!“ Jan Windmeier, Sänger der Flensburger Punkkombo Turbostaat schreit sich schon im ersten Stück des neuen Albums „Stadt der Angst“, dem fünften der Band, die Stimmbänder wund – ein „Fehler in der Konstruktion“, nichts zu machen, da hilft nur noch die Abrissbirne. Der Kniff, das Große auf’s Kleine herunterzubrechen, ist in der neueren deutschen Musikgeschichte ja so neu nicht, 1980 waberte bei den Fehlfarben der Grauschleier über der Stadt, der eigentlich das ganze Land im klammen Griff hielt, knappe zehn Jahre später philosophierte Blixa Bargeld mit seinen Einstürzenden Neubauten über das „Haus der Lüge“ („Gott hat sich erschossen, das Dachgeschoss wird ausgebaut“), Metaphernfestspiele.

Turbostaat ist die künstlerische Versinnbildlichung sonst eher fremd, als Freunde klarer Worte spielen sie wohl mal mit dem einen oder anderen Songtitel, im Text – auch dieser neuen Platte – allerdings regiert der Unmißverstand. Der Kampf gilt seit jeher der allgegenwärtigen Spießbürgerlichkeit („Psychoreal, ein Leben lang Kassenwart, psychoreal, Eierlikörgefangenschaft“/Psychoreal), der schleichende Verbräunlichung unserer Gesellschaft („Freie Wilde in euren Hallen, unterm Mantel die alte Idee“) und dem Betrug an der Jugend und der Kriegstreiberei („Und dann im Februar, auf dem Weg nach Kandahar, liegst du zitternd auf dem Boden, während andere ins Kino gehen“/Sohnemann Heinz) – Deutschpunk at it’s best.

Trotz aller ersten Wasserstandsmeldungen – ganz so anders als die vorangegangenen Alben ist auch „Stadt der Angst“ nicht geworden, von Moses Schneider (Beatsteaks, Tocotronic, Fehlfarben) produziert, klingt die Platte etwas kantiger, organischer, auch dringlicher. Schwer außer Atem hetzt der Hörer zusammen mit der Band durch die zwölf meistenteils klassisch angelegten Gitarrenstücke, bestenfalls „Alles bleibt konfus“ fällt mit seinen leichteren Popmomenten etwas aus dem Rahmen, der Rest ist so düster und bedrohlich, wie es Zustandsbeschreibungen aus deutschen Landen nun mal sein können. Das gibt kein schönes, kein tröstliches Bild – „der Krieg ist nie vorbei, solange er sich lohnt“ – und doch sind derart schonungslose Zeilen jederzeit dringend erforderlich, der Stadtstaat ist ja schließlich noch bewohnt.

Turbostaat in Deiner Stadt:
24.04.  Marburg, KFZ
25.04.  Dresden, Beatpol
29.04.  München, Feierwerk
02.05.  Frankfurt, Nachtleben
04.05.  Köln, Gebäude 9
weitere Termine unter http://www.stadtderangst.de/

Mittwoch, 27. März 2013

Flucht nach vorn

Mudhoney
„Vanishing Point“

(Sub Pop)

Keine Ahnung, ob Mark Arm der richtige Mann für’s augenzwinkernde Understatement ist, jedenfalls hat der Sänger, Gitarrist und Säulenheilige der Grungeband Mudhoney kürzlich in einem Interview manch lustigen Satz zum Besten gegeben, unter anderem: “ It's never been our goal to record something with shitty sound." Was wirklich lustig ist, denn gerade mit dieser scheppernd lärmenden Unfertigkeit haben Mark Arm, Steve Turner und Dan Peters zusammen mit dem seit längerem ausgeschiedenen Matt Lukin das letzte originäre Rockgenre der Neuzeit und noch dazu den Sound der Stadt Seattle begründet, Mudhoney waren und sind Grunge, egal, ob danach noch Pearl Jam, Nirvana, Soundgarden oder Alice in Chains den Gattungsbegriff noch gewinnbringend vereinnahmen konnten. Im selben Gespräch äußerte sich Arm im Übrigen auf die Frage „Do you feel you should have/could have sold more records or are you happy with Mudhoney's cult status?” bezeichnend knapp und vielsagend: "No and yes."

“Vanishing Point” nun ist das neunte Studioalbum des Quartetts und man kann nicht behaupten, dass sich a) großartig etwas am Sound der Kapelle geändert hätte und b) Arm und Kollegen auf altersgemäße Weise nun etwas gesetzter zu Werke gingen, von vornehmer Höflichkeit ganz zu schweigen. Es bleibt auch bei dieser Platte beim vertrauten, überdrehten Kreischen der Gitarren, das sich zu Arms nörgeliger Reibeisenstimme mischt, noch immer kleben die Stooges gleichsam im Hintergrund an der Wand und noch immer schenkt die Band reichlich bissige Kommentare über Nervtöter und Dummschwätzer in die Runde. Dabei geht’s um Ansichtssachen („Embrace the positive, reject the negative, what to do with the neutral – not an easy problem to solve“/What To Do With The Neutral), unliebsame Neuspießer (“I hate you Chardonnay, get the fuck out of my backstage!”/Chardonnay), leidige Möchtegerns (I Don’t Remember You) oder – sogar erstaunlich eingängig und melodisch – um die pure Freude: “I sing this song of joy, for all the girls and boys, dancing on your grave” (Sing This Song of Joy).

Das alles ist weder Erbauungslyrik noch ehrwürdige Klangkunst, beides war aber auch noch nie als Ziel ausgegeben. Mudhoney geben seit jeher dem Affen Zucker, ohne auf den kommerziellen Erfolg zu schielen, auch das ein Grund, warum Arm noch immer bei Sub Pop vierzig Stunden die Woche am Verkaufstresen steht und seine Band nie die Lobeshymnen der Mitstreiter Vedder, Cobain, Grohl oder Cornell einfahren durfte (ein Schelm, wer daran denkt, wenn er den Song „The Only Son Of The Widow Nain“ hört – „fucking Lazarus got alle the fame…“). Gegen alle Unkenrufe – sie bleiben dabei, aufrecht und keineswegs schlecht, nicht jeder der vorher Genannten kann das heute von sich behaupten. http://www.subpop.com/artists/mudhoney

21.05.  Düsseldorf, ZAKK
23.05.  Bielefeld, Forum
25.05.  Leipzig, Werk 2
26.05.  Berlin, Festsaal Kreuzberg
27.05.  Hamburg, Fabrik
03.06.  Frankfurt, Zoom

Das Grauen geht stempeln

Eigentlich sollte ein Minotaurus, entlehnt aus der griechischen Mythologie, halb Mensch, halb Stier, ein gar fürchterliches Wesen sein. Aber irgendetwas ist da im Video zum neuen Song "Minotaur" von den Thee Oh Sees schiefgelaufen: Stofftapete, Stempeluhr und ein paar Hobbyritter, man fühlt sich unweigerlich bei den Monty Pythons angekommen - egal, das Album zum Song ("Floating Coffins") ist Mitte April im Handel.

Endlich wieder Mauerbau!

Und zwar ganze zwei Mal in diesem Jahr: My Bloody Valentine machen für einen Doppelschlag endlich wieder Station in Deutschland und werden im Herbst sowohl in Köln und München an ihrer Wall Of Sound weiterbauen - der Vorverkauf startet am 2. April.

05.09.  Köln, Live Music Hall
08.09.  München, Tonhalle

Dienstag, 26. März 2013

Parallel Lines

Wire
„Change Becomes Us“

(Pink Flag/Cargo)

Die Synthiepopper von Depeche Mode bekommen ja gerade wieder mächtig auf die Mütze, weil sie sich partu nicht von den verschiedenen Einflüssen ihrer jahrzehntelangen Karriere verabschieden wollen und mit ihrem aktuellen Album – gleichsam erwartungsresistent – neben den zu obligatorischen Maschinenbeats auch wieder reichlich dem Soul und dem Blues huldigen. Wären Wire heute noch mit derselben Bedeutung aufgeladen wie die Jungs aus Basildon (wobei noch zu klären wäre, ob man ihnen das wirklich wünschen will), sie hätten wohl mit ähnlichen Beschwerden zu rechnen. Denn auch die Männer um Colin Newman und Graham Lewis haben im Laufe der Jahre Veränderungen nicht gescheut und den Sound der Band mehreren Häutungen unterzogen – und abgesehen davon, dass sie bei Depeche Mode Ende der 80er tatsächlich mal als Vorband auf der Bühne standen, hatten sie für Frühwerke mit Gareth Jones ja einen Toningenieur in Lohn und Brot, der auch schon für manche Perle von Gore & Co. verantwortlich zeichnete.

“Change Becomes Us” ist jedenfalls nach “Object 47” und “Red Barked Tree” die dritte einer Reihe von Platten, die Wire in aktueller Besetzung nach langer Pause wieder in die Spur zurückgeführt haben, mehr noch als ihre beiden Vorgänger ist dieses Album ein imposanter Querschnitt der bisherigen Schaffensperioden (Parallele, s.o.). Den Bezug zu den punkigen Anfängen der Pink-Flag-Ära setzen am ehesten “Adore Your Island”, “Stealth Of A Stork” und das (w)irre “Attractive Space”, den Postpunkwave Marke Devo und Gang Of Four liefern wiederum “Magic Bullet”, “Eels Sang” und “Love Bends”. Zwischendrin noch etwas Pop oder mit “And Much Besides” eine Art rezitativer Meditation, es geht hin und her und scheint nicht mehr ganz so geschlossen wie zuvor. Man merkt aber, dass Wire noch viel Lust am Probieren und Ausloten ihrer Grenzen haben – anders als bei Depeche Mode wird ihnen das jedoch kaum ein Fan vorhalten wollen. Insofern kann der kleinere Rahmen, in welchem die Londoner mittlerweile agieren, eher als Segen verstanden werden – man bleibt, auch mit diesem Album, weiter zufrieden unter sich. http://www.pinkflag.com/

Kompletter Albumstream bei Rock Cellar Magazine.

Montag, 25. März 2013

(No) Need for speed

Dann wollen wir mal nicht so sein: "Slow Animals" ist ja nun wirklich einer der wenigen gelungenen Songs der Strokes auf ihrem neuen Album "Comedown Machine" - Punkt. Auf der japanischen Pressung gibt es nun zu diesem Stück eine Art beschleunigter Variante - "Fast Animals" heißt das Stück jetzt natürlich und klingt nun - naja, schneller eben. Hier.

Final Countdown

Der treue Leser erinnert sich, dass es hier im Zuge der Veröffentlichungs-feierlichkeiten für das letzte Album von Depeche Mode, also die aus heutiger Sicht eher lauen "Sounds Of The Universe", eine größere Anzahl verschiedenster Listen zu lesen gab. Für "Delta Machine" hat sich der Autor daran bisher eher schadlos gehalten, die folgende Kategorisierung sei allerdings zum Abschluß gestattet: Ein LP-Ranking, welches die neue Platte mit einschließt, soll's noch geben, dafür auch pur ohne jede Eloge:

13. Exciter
12. Sounds Of The Universe
11. Playing The Angel
10. Speak And Spell
09. Ultra
08. Delta Machine
07. Songs Of Faith And Devotion
06. A Broken Frame
05. Violator
04. Music For The Masses
03. Black Celebration
02. Some Great Reward
01. Construction Time Again

Sonntag, 24. März 2013

Helmpflicht

Nicht anzunehmen, dass die beiden Alben musikalisch viel miteinander zu tun haben werden, optische Gemeinsamkeiten gibt es aber sehr wohl: "Legendary Hearts" von Lou Reed konnte immerhin schon 1983 mit einem ähnlichen Kopfschutz aufwarten wie das für Mitte Mai angekündigte Album "Random Access Memories" von Daft Punk, manche Dinge kommen eben nie aus der Mode.

Verwirrung als Prinzip

Sie machen es wirklich spannend: Die Queens Of The Stone Age haben nach einigem Hin und Her nun wenigstens den Titel ihres neuen Albums verraten - der Nachfolger von "Era Vulgaris" soll "Like Clockwork" heißen und im Juni bei Matador erscheinen. Mit an Bord neben den wiedereingegliederten Mark Lanegan und Nick Oliveri u.a. am Schlagzeug Dave Grohl und dazu Trent Reznor, Jake Shears von den Scissor Sisters und - hallo! - Elton John. In welcher Rolle letzterer auftritt, wird sich wohl erst bei Veröffentlichung klären lassen, bis dahin bleibt er wohl die spannendste Personalie. Wer im Übrigen Lust auf Kleinstschnipsel des Albums hat, darf sich gern auf der Website der Band verwirren lassen - http://qotsa.com/#.

Freitag, 22. März 2013

Keine Nacht ohne Drogen

Berlin 80 und kein Ende: Auch Maximilian Lenz alias Westbam hat ja einen mehr als beachtlichen Bezug zu dieser Stadt und dieser Zeit - im Video zu "You Need The Drugs", der ersten Single zum neuen Album "Götterstraße" wurde tief im Filmarchiv gekramt und jede Menge grobkörniges Nachtleben zu Tage gefördert. Der wunderbare Gesang zum Track stammt im Übrigen von Richard Butler, dem Sänger der ebenso wunderbaren Psychedelic Furs, nur einer von vielen Gästen auf der Platte (neben Iggy Pop, Kanye West, Lil Wayne, Bernard Sumner, Brian Molko, Inga Humpe und Hugh Cornwell). Das Filmchen - hier bei Tape.TV.

Donnerstag, 21. März 2013

Die große Sehnsucht

Depeche Mode
“Delta Machine”

(Universal)

Wem sollen sie es nun Recht machen? Dem Feuilletonisten, dessen Erwartungen mindestens so hoch sind wie die Meinung, die er von sich selbst hat? Dem eventgetriebenen Musikjournalisten, den beim Anblick dreier mittelgrauer Fiftysomethings schon die kalte Angst um Lesergunst und Auflage anweht und der ohne Starallüren und garantiertes Hitpotential sein Powerbook erst gar nicht einstöpselt? Oder doch besser dem notorisch unzufriedenen Fanvolk, das sich eher in die einfallslose, aber konsequente Kopie früherer Großwerke verlieben will und dem der Name Alan Wilder die allein seligmachende Verheißung bedeutet? So viele Sehnsüchte für knappe sechzig Minuten. Was also machen Depeche Mode? Das einzig Richtige: Sie veröffentlichen mit „Delta Machine“ einen beeindruckend hochklassigen Zusammenschnitt all der Trends, Einflüsse und Stile, die sie im Laufe der Jahrzehnte entweder selbst gesetzt, einfach übernommen oder auch für ihre Zwecke weiterentwickelt haben – und: ja, Gitarren gibt es, sparsam verteilt zu analoger Synthetik und harten Beats, dazu: Soul, soviel man vertragen kann, Sakrales, Tiefschwarzes, Schwülstiges auch, und – am wichtigsten: richtige, das heißt richtig gute Songs. Und das allein unterscheidet dieses Album von seinen drei Vorgängern.

Schon die beiden ersten Stücke „Welcome To My World“ und „Angel“ lassen keine Zweifel aufkommen, dass hier das ganz dicke Packet geschnürt wird, es wummert und pumpt, was die Röhren hergeben, Gahan gibt den Teufel („I penetrate your soul, bleed into your dreams“), mal schmeichlerisch, mal aggressiv und kantig. „Heaven“ – sattsam bekannt – und selbst oder gerade von denen gemocht, die mit Historie und Gesamtwerk weniger vertraut sind, ein hymnisch-schwerblütiger Schmachtfetzen, dem das Pathos aus jeder Pore tropft und der einen doch an den Eiern hat. Danach „Secret To The End“, an dessen Chorus man sich zwar erst gewöhnen muss, die hämmernden Drumsets und der mehr als feine, instrumentale closing part lassen einem aber auch hier keine Wahl, als den „LikeIt“-Button zu drücken. Der ist für das nachfolgende „My Little Universe“ gesetzt – ein Stück, dass es auf den letzten Alben so nicht gegeben hat und das man sich um so mehr herbeisehnte: Die technoiden Bleeps von VCMG, Gore läßt auf der gedoppelten Spur die vereinsamte Seele heulen ("Here I am king, I decide everything, I let no-one in…") und der Beat bleibt satt darüber liegen – man hat lange auf so eine Nummer warten müssen.

Wer vorher die Bezugskette bis zu „Construction Time Again“ knüpfen wollte, darf für das anschließende „Slow“ kurz „Ultra“ sagen – verfremdete Slideguitar zu dick angerührtem Blues, der Track stampft in staubigen Boots behäbig durchs Revier, gleich darauf geht’s mit „Broken“ noch ein paar Jahrgänge zurück – „Music For the Masses“, die Rhythmusmaschine tickert, Gahans Timbre warm und sanft, wenn er über die Zeit der Unschuld singt, Gitarre als Textur, ganz feiner Stoff. So sicher wie das – sorry! – Amen in der schwarzen Messe folgen: Der theatralische, doch herzwärmende Soul des Martin Gore („The Child Inside“) und der bratzig scheppernde Dancetrack „Soft Touch/Raw Nerve“, beide gehören auf ihre Art zu den liebgewonnenen Standards und beide gelingen in gewohnter Manier.

Waren auf dem letzten Album „Sounds Of The Universe“ noch eine ganze Reihe halbgarer Nummern, die man besser unerwähnt ließ, so kommt man bei „Delta Machine“ tatsächlich an keinem der Stücke wirklich vorbei: „Should Be Higher“ markiert gleich den nächsten Stimmungspeak, Gahan croont für die Masse, die diesen Song live, kommt er ins Programm, lieben wird, die ganz große Sause. „Alone“ macht das Gegensatzpaar perfekt, dramatische Düsternis, die Schläge so massiv, dass die Membranen zu reißen drohen – „I couldn’t save your soul“ – keine Hoffnung, nirgends. Tja, und dann doch noch mal der Haken zu „Personal Jesus“ und seiner hiesigen Entsprechnung – „Soothe My Soul“ hat den gleichen Drive, sitzt ähnlich punktgenau, und auch das ist für Show und Bühne gemacht. Bis vor ein, zwei Jahren hätten sie an dieser Stelle behutsam das Licht gedimmt und den Abschied im Flüsterton vorgetragen, es passt zu diesem Album, dass Gahan, Gore und Fletcher am Ende noch einmal alle Maschinen auf Maximalleistung fahren und zum bombastischen Rundumschlag ausholen – „Goodbye“ als Beweis und Ausdruck wiedererlangten Selbstbewußtseins, wer will es ihnen verdenken. „Delta Machine“ ist ein BestOf-Album im wörtlichen Sinne geworden, ohne alte Stücke, aber nach altbewährten Mustern, eine mitreißende Werkschau, die in dieser Qualität und Wucht kaum jemand erwarten konnte. www.depechemode.com

01.06.  München, Olympiastadion
03.06.  Stuttgart, Mercedes Benz Arena
05.06.  Frankfurt, Commerzbank Arena
07.06.  Bern, Stade de Suisse
09.06.  Berlin, Olympiastadion
11.06.  Leipzig, Red Bull Arena
17.06.  Hamburg, Imtech Arena
03.07.  Düsseldorf, Esprit Arena
05.07.  Düsseldorf, Esprit Arena
  
Drei Männer bei der Arbeit - ein "Making Of" beim Rolling Stone.

Spiegelei [Update]

Oh, da hat sich aber jemand mächtig Mühe gegeben: The National haben sich für das Cover ihrer neuen Platte "Trouble Will Find Me", die in der zweiten Maihälfte bei 4AD erscheinen wird, eine nette Spiegelei einfallen lassen. Der Nachfolger für "High Violet" ist das sechste Album der Indierocker aus Ohio, in Deutschland werden sie vorerst nur auf dem Festivalpärchen Hurricane/Southside (21./22. Juni) mit den neuen Songs Station machen, vom diesjährigen ATP ist aber die eine oder andere neue Kostprobe überliefert, die sich aber wie "Sullivan" nicht im überlieferten Tracklisting wiederfindet.

Update: Das sind die Livetermine für den Herbst:

04.11.  Berlin, Max-Schmeling-Halle
05.11.  Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall


Null Bock

Schöne Vorstellung - mit einem Campingkocher in den Club, weil man einfach keinen Bock zum Tanzen hat: Stereo Total starten im April ihren großen Ritt durch die Vereinigten Staaten und zu diesem Zweck haben sie noch ein hübsches Video zum Song "We Don't Wanna Dance" zum Reisegepäck getan. Wenn sie wiederkommen, haben sie sicher viel zu erzählen, und zwar am/in:

24.05.  Leipzig, Neues Schauspiel
26.05.  Cottbus, Gladhouse

Kopfnicker p.c.

Für Freunde des gepflegten Vorurteils hätten wir heute, also genau an dem Tag, für den Frei.Wild aus dem Echo hinausgewählt worden sind, noch eine kleine Irritation zu bieten: Hunderte Menschen stehen vor dem Chemnitzer Wahrzeichen, dem Nischel von olle Karl Marx, und zwar mit gehobenen Armen - sind's etwa die rechten der Rechten? Nein, zur allgemeinen Beruhigung sei schnell angefügt, dass es sich hier um die Aufzeichnung eines Spontangigs von Seeed handelt, einer Band also, die von gebräunter Gesinnung so weit entfernt ist wie der Echo von der Relevanz. Man darf also einfach mal annehmen, dass Chemnitz sich über "Deine Zeit" einfach nur gefreut hat. Und wenn man ganz genau hinschaut, dann wippt sogar der Betonschädel ein wenig mit ...

Mittwoch, 20. März 2013

Das große Ganze

Anfang Mai kommt also das großen Ganze am Stück: Die Savages haben endlich ihr erstes Album "Silence Yourself" angekündigt und mit "She Will" auch gleich einen neuen Titel in Umlauf gegeben. Dazu kommt noch ein kleines Dokufilmchen aus dem Oktober 2012, unterlegt mit den Klängen von HTB, einem Nebenprojekt der Band. Die Konzerttermine für Deutschland gab's ja schon vor ein paar Tagen, jetzt bleibt nur noch diese elende Warterei...

Schüsse aus der Konfettikanone

The Strokes
„Comedown Machine“

(RCA)

Als die Strokes vor zwei Jahren gegen alle Erwartungen mit dem verwirrenden Zwitter “Angles” den Nachfolger für das noch immer beachtliche “First Impressions On Earth” präsentierten, war das Erstaunen groß. Nicht wenige rieben sich verwundert die Ohren, fragten sich, was oder wer denn die fünf zu so absonderlichen Stücken wie “Metabolism”, “Gratisfaction” oder “Two Kinds Of Happiness” inspiriert haben könnte und hofften inständig, dieser Spuk möge um der langgepflegten Zuneigung willen bald vorbei sein. Nun, so viel ist jetzt klar, die Strokes leiden in punkto Selbstverständnis, um es vorsichtig zu formulieren, nicht gerade unter Mangelerscheinungen und scheren sich schlicht einen Dreck um die Erwartungen von wem auch immer – sie spielen ihre Rollen als erfolgsverwöhnte Großstadtbengel ungerührt zu Ende, ergo: “Comedown Machine” ist nicht weniger als die konsequente Fortsetzung des Vorgängers und somit eine anhaltende Irritation.

Das Problem: Wer nicht nur provozieren, sondern auch inhaltlich aufmerken lassen möchte, der braucht dringend ein paar Einfälle, für die sich die ganze Mühe lohnt. “Comedown Machine” ist dieses Bemühen, sich demonstrativ zwischen alle Stühle setzen zu wollen, bei fast jedem Takt anzuhören, leider aber auch die Vergeblichkeit, mit der hier um eine neue Struktur, eine fesselnde Idee gerungen wird. Drei, vier Songs sind vorbei und keines der qietschbunten Stücke hat sich auch nur irgendwie in Erinnerung halten können. Nicht die hibbeligen Gitarren von “Tap Out”, nicht die kraftlose Reminiszenz an alte Tage bei “All The Time”, auch die poppigen Querverweise (“One Way Trigger” – kennt man in New York tatsächlich Alphaville!?) oder ein vergnügtes “Uh-uh-uh” (“Welcome To Japan”) reichen nicht, um einen Widerhaken zu setzen.

Doch wie so oft – auch hier bleiben sich die fünf Freunde treu – genau dann, wenn man die Hoffnung auf Besserung schon aufgegeben hat, gelingt ihnen dieser Song, der einen dann doch dabeibleiben und durchhalten läßt: “80’s Comedown Machine” hat den Sog, die Stringenz, die man zuvor vergeblich gesucht hat, kein zielloses Herumprobieren diesmal, sondern ernsthaftes Songwriting. Und gemeinsam mit dem ungewohnt aggressiven, aufgekratzten “50/50” weisen beide Stücke zum eigentlichen Höhepunkt des Albums. “Slow Animals” ist so, wie die Strokes früher mal waren – druckvoll, klug und spannungsreich arrangiert, hübsches Gitarrenpicking und trotzdem verdammt lässig.

Danach leider wieder: Spannungsabfall. Zurück zum Allerlei, das zu viel auf einmal sein will: Hart, sexy, soulfull, modern und zugleich retro und am Ende doch nur in der Konfettikanone endet. Sinnbild dafür der grelle Abschluß “Call It Fate, …” – die Jungs drehen dem Zuhörer eine lange Nase und stöpseln sich ein Liedchen zurecht, das eigentlich nur als besserer Witz durchgehen kann. Was bleibt: Viel Ambition, jede Menge Spaß, aber allzu selten auch Substanz, die Strokes haben sich mit dem Album wieder ein Stück weit aus dem Reigen der ernstzunehmenden Schwergewichte verabschiedet und entlarven den Hype um die Band unfreiwillig selbst als lau gefüllte Promoblase. Schade drum. www.thestrokes.com/

Alter Schwede

Was haben die Jungs von Vampire Weekend wohl gegen Kraftfahrzeuge der Marke Saab? Ob wohl einer der vier familiär in die Insolvenz des schwedischen Autoherstellers verwickelt war und nun deshalb im Video seinen persönlichen Groll verarbeiten wollte? Fakt ist: Im sehr sparsam arrangierten Videoclip zu "Diane Young", einem von zwei gerade frisch geleakten Songs des in naher Zukunft erscheinenden Albums "Modern Vampires Of The City" brennen ein paar von den Karren vor sich hin. Die Musik dazu gibt sich recht rock'n-rollig, das zweite Stück heißt "Step" und steht hier bereit.

Dienstag, 19. März 2013

Schwer vermittelbar

Dass Wesley Eisold aka Cold Cave mit seinen Mitmenschen besonders gut klarkommt, hat nun wirklich niemand erwartet. Die B-Seite seiner ersten Vorauskopplung aus dem gleichnamigen Album "Oceans With No End" legt nun den Schluß nahe, er könne sogar ein schwerwiegendes Kontaktproblem haben - voila: "People Are Poison", haha.

Die bessere Unterhaltung

So wird selbst aus diesem Song ja doch noch was Erquickliches: Dinosaur jr. haben sich "Entertainment", die Vorabsingle von Phoenix, vorgenommen und - nunja: geremixt. Zumindest steht's so auf der Verpackung, eigentlich ist es mehr so eine Art Cover. Egal, wie es genannt sein will, klingen tut's gut - bei Soundcloud.

Entkernt

Low
„The Invisible Way“

(Sub Pop)

Sie hören ihn nicht gern, diesen Begriff, doch auch wenn er über’s ganze Werk der drei natürlich zu kurz greift, für das aktuelle Album scheint er besser denn je zu passen: Slowcore. Keine ihrer bisherigen neun Platten ist so „slow“, so behutsam und zurückgenommen wie „The Invisible Way“, selten agierten Alan Sparhawk, Mimi Parker und Steve Garrington in den letzten Jahren über eine komplette Spiellänge so vorsichtig. Low haben das Album ja bekanntlich mit großer Begeisterung in die Hände keines Geringeren als Wilco-Boss Jeff Tweedy gegeben und der hatte ganz offensichtlich strikte Verschlankung im Sinn, als er den Sound auf den Kern hin – hier also dann „core“ – reduzierte: Gitarre, Bass, Drums, Gesang, aus – keine Spielereien, keine Schnörkel. Rückbesinnung auf die leiseren Töne von Platten wie „Trust“ oder „Things We Lost In The Fire“, Stücke wie die „Breaker“ oder „Monkey“ aus der jüngeren Vergangenheit finden kaum statt.

Dass Mimi Parker sich deutlich öfter vor dem Mikrophon tummelt, ist eine weitere Veränderung und sicherlich keine schlechte, mal belebt sie die Szenerie („So Blue“), dann wieder überhöht sie „Holy Ghost“ zu einer Art feierlichem Spiritual („Some holy ghost keeps me hanging on, I feel the hands but I don’t see anyone...“). Auch „Just Make It Stop“, eines der eingängigsten Stücke des Albums, gefällt mit gedoppelten Tonspuren, bevor sie ganz zum Schluss wieder in Andacht auf die Knie sinkt: „And the love we all need, once we landed from its speed, we adore it and abused it till it brought us to our knees, to our knees, to our knees!” Das klingt schon alles sehr bedeutsam und mit großem Ernst vorgetragen, dennoch haben Low mit der Zeit ihren feinen Humor nicht ganz verloren.

“And now they make you piss into a plastic cup, and give it up the cup will probably be here long after we're gone, what's wrong, they'll probably dig it up a thousand years from now and how they'll probably wonder what the hell we used it for and more … maybe you should go out and write your own damn song and move on” – allein diese Textpassage, sie stammt aus der ersten Single “Plastic Cup”, lohnt das genaue Hinhören, hier wird Sarkasmus in großen Portionen gereicht. Ein einziges Mal lassen Low die Pferde von der Leine, bei “On My Own”, hier darf die Elektrische mal kurz dazwischenfunken, während im Hintergrund der Chor ein zünftiges “Happy Birthday!” schmettert – das sticht heraus und bleibt die Ausnahme. Unterm Strich eine gelungene Produktion, die sich nahtlos in das doch recht breitgefasste Spektrum von Low einordnen läßt, beim nächsten Mal darf’s dann aber bitteschön wieder etwas energischer zur Sache gehen. http://chairkickers.com/

Einziger Deutschlandtermin:
10.05.  Frankfurt, Zoom

No place for Hippy Dancing

Keine Ausreden: Dope Body aus Baltimore gehören ganz klar zur Sparte der "entweder/oder"-Bands, man mag sie oder auch nicht. Und wenn sie einen kriegen, dann gleich, denn der energetische Noise, den die vier Jungs seit 2008 fabrizieren, lässt kein Abwägen und Grübeln zu, sondern geht direkt Richtung Magengrube - Wirkungstreffer nennt man das. Kürzlich gab's via Drag City eine neue 7" mit Namen "Saturday", daraus hier der Clip zum Song "Leather Head" und ein paar lohnende Live-Termine. "No place for Hippy Dancing", wie das Label so treffend schreibt...

28.05.  Wien, Arena
29.05.  München, Kafe Kult
30.05.  Berlin, Marie-Antoinette

Montag, 18. März 2013

Ganz ohne Hype

Black Rebel Motorcycle Club
“Specter At The Feast”

(Universal)

Sie machen einfach weiter, natürlich machen sie das. Schließlich sind sie Rockstars und als solche lassen sie sich vom mageren Erfolg der letzten Jahre nicht entmutigen. Zeitgleich mit den Strokes kurz vor der Jahrtausendwende gestartet, hat das Trio aus San Francisco mit “Specter…” nun schon sein sechstes Studioalbum verfertigt – eines mehr als die Casablancas-Boys. Den Hype um die New Yorker mag zwar auch keiner mehr so recht begreifen, warum aber gerade der Black Rebel Motorcycle Club so aus dem Fokus gerückt ist - man weiß es nicht genau. Na gut, die letzten Alben dümpelten selbst in ihrer Heimat im Hinterland der Charts dahin, die Verweildauer unter den Top100 wurde kürzer und kürzer und den Big Bang des Debüts “B.R.M.C.” traut ihnen heute trotz der wirklich gelungenen Vorabsingle “Let The Day Begin” offensichtlich niemand mehr zu.

Dabei ist das aktuelle Album gar kein so schlechtes geworden. Wie schon auf dem Vorgänger “Beat The Devil’s Tattoo” zeigt die Band wieder ihre zwei Gesichter: Beinharter, manchmal etwas inspirationsarmer Noiserock, hier zunächst im aufeinanderfolgenden Dreiergespann “Hate The Taste”,”Rival” und “Teenage Disease” untergebracht, später etwas facettenreicher bei Stücken wie “Funny Games” und “Sell It”. Nach eigener Aussage sehen sich die drei aber auch als Bannerträger von Pink Floyd, Spacemen 3 und Spiritualized, allesamt Meister des gepflegten Psych- und Spacerock – auch für “Specter…” bedient das schwarzgewandete Trio diese Tradition. Schon “Fire Walker”, das Eröffnungsstück, klingt ungewohnt – ein paar Takte Vibraphon, Gitarre und Schlagzeug steigen nur zögerlich ein und greifen erst gegen Ende der sechs Minuten etwas fester zu.

Auch “Returning” nimmt sich, gemessen an früherem Material, etwas abseitig aus – der Noise der frühen Tage mit etwas Süßstoffzusatz, hat trotzdem seinen Reiz. Gleiches gilt für das fast schon getragene “Some Kind Of Ghost”, hier irrlichtert ein Orgelthema unter Peter Hayes’ Stimme umher und eine Gitarre zupft sich so nach und nach ins Bild, für “Sometimes The Light” gehen sie sogar noch einen Schritt weiter und lassen das Schlagwerk zugunsten sakral anmutender Klänge unbenutzt in der Ecke stehen – natürlich ist das Geschmackssache, ob man seine einstmals so wilden Lieblinge so hören will, aber den Mut kann man dem BRMC beim besten Willen nicht absprechen. Am Ende geht das Album zu gleichen Teilen an die eine wie auch die andere Fraktion. Wohl dem, der mit beidem etwas abgewinnen kann – fernab vom Größenwahn der ersten Tage scheinen Hayes, Been jetzt mit Shapiro eine durchaus interessante Mixtur gefunden zu haben. http://blackrebelmotorcycleclub.com/pre-order/

20.03.  Zürich, Komplex AG
04.04.  Wien, Gasometer
05.04.  München, Tonhalle
07.04.  Berlin, Columbiahalle
08.04.  Hamburg, Große Freiheit
09.04.  Köln, Live Music Hall

Still runnin'

Die richtige Antwort muss natürlich lauten: 1989. Ansonsten gilt es, eventuell Vergessenes in Erinnerung zurufen: Phillip Boa, der alte Indiekämpfer, ist noch immer mit seinem Hexenklub auf Konzerttour und hat für diese Zwecke aus dem aktuellen Album "Loyalty" eine neue Single ausgekoppelt - "When The Wall Of Voodoo Breaks" heißt das Stück. Und da lauert dann auch die nicht ganz so ernst gemeinte Erklärung zum Eingangssatz für neunmalgescheite Auskenner. Denn die feine Wave-Kombo Wall Of Voodoo, zu denen u.a. auch Stan Ridgway zählte, löste sich nach nur vier Alben und einigen Hitsingles im Jahr 1989 auf. So - und jetzt noch live:

05.04.  Kaiserslautern, Kammgarn
06.04.  Düsseldorf, Zakk
12.04.  Braunschweig, Meier Music Hall
13.04.  Jena, F-Haus

Sonntag, 17. März 2013

Lust auf mehr

Erst das Liveset bei Letterman, nun das gleiche Programm beim renomierten SXSW: Erstmals in ihrer Karriere traten Depeche Mode in Austin (Texas) beim legendären South By Southwest auf, am Freitag bespielten sie für Yahoo die Brazos Hall - leider gibt es bei Youtube im frei empfangbaren Hobbyfilmer-Angebot zur Zeit nur Mitschnitte der älteren Stücke, aber auch die haben's in sich: "Personal Jesus" und "Enjoy The Silence".

Freitag, 15. März 2013

Liebe geht durch die Füße

"Kopf aus, Musik an, leg deine Hände in den Schoß, oder aufstehn und dann tanzen, bis die Füsse bluten", den Satz läßt man gern mal so stehen - der Imperativ stammt von der Trierer Band Love A, die Single dazu heißt "Entweder" und ist auf einem Split zusammen mit Frau Potz im letzten Jahr erschienen. Gerade hat sich im digitalen Regal (hä?) der neue Song "Windmühlen" dazugesellt, das Album "Irgendwie", ihr zweites, wird am 12. April verkaufsfertig sein. Wer Lust bekommen hat, bitteschön:

12.04.  Landau, Fatal
13.04.  Oberhausen, Druckluft
19.04.  Trier, Exhaus
24.04.  Gießen, MUK
01.05.  Freiburg, Slowclub
02.05.  Frankfurt, Nachtleben
03.05.  Luxemburg, Exit 07
07.05.  Köln, Sonic Ballroom
08.05.  Braunschweig, Nexus
09.05.  Osnabrück, Kleine Freiheit
10.05.  Hamburg, Molotow
11.05.  Berlin, About Blank
17.05.  Stuttgart, Juha West
18.05.  Mannheim, Juz (Pfingstfest)

Gut genug

Es wird, das steht zu befürchten, auch für's neue Album der Strokes "Comedown Machine" nicht nur Lob im Überfluß geben, schon "Angles" hatte 2011 eher für durchwachsenes Echo gesorgt. Kein Wunder also, dass die fünf Jungs aus der Megacity für den Clip zur Vorabsingle "All The Time" alten Livespass aufkochen, fast so als wollte man beweisen: "Wir können's noch und dem Fanvolk gefällt's!" - zu sehen bei Tape.TV.

Seele streicheln

Das ist alles noch irgendwie rausgeschnippelt wie bei Radio-Rips halt so üblich, aber die zweite Single von Depeche Mode "Soothe My Soul" darf man mittlerweile auch als geleakt betrachten - hier.

Was muss, das muss

Saalschutz
„Nichtsnutz“ /
„Singen Tanzen Ecken Kanten“

(Audiolith)

Haben wir da was verpasst? Ist der feiste Herr Baumann oder DJ Bobo, wie man ihn sonst liebevoll nennt, mit seinem Chiwawa doch subversiver als man bisher angenommen hatte? Oder was hat unsere beiden „Ravepunkflaschen“ (Selbstbezichtigung/“Der Star“) aus Zürich geritten, den Mann um ein Intro für’s aktuelle Album zu bitten? Mit Schenkelklopferhumor hat man MT Dancefloor und DJ Flumroc ja bisher nicht in Verbindung gebracht, bei der schwiizerdütschen Sympathieadresse muß man aber schon arg an sich halten, um nicht laut loszubrüllen – was für ein Einstieg! Weitere derartige Überraschungen sind, soviel vorweg, vom Rest der Platte aber nicht zu erwarten, hier tun Saalschutz, „was Saalschutz tun muss“, um ein weiteres Zitat zu bemühen.

Unter den Technotänzern dieser Zeit, also Deichkind, Frittenbude, Egotronic oder auch Bratze sind die beiden Schweizer wohl diejenigen, welche die Worte mit größtmöglichem Ernst am genauesten wählen (wollen), von der Spaßfraktion trennt sie einiges und leicht durchschaubar und plakativ präsentieren sich Saalschutz nur in wenigen Momenten. Hier gehört „Die von Freddie Mercury“ sicher dazu, das Stück nimmt die bisweilen ziemlich platte Lyrik unserer Formatradioklassiker auf die Schippe („Meine eignen Worte passen leider nie, darum nehm ich lieber die von Freddie Mercury – es ist eine Art Magie“) und könnte so auch von den Ärzten stammen – wie gesagt, ungewohnt eindeutig.

Weniger einfach zu dechiffrieren „Das was uns kaputt macht“ („Wir sind Opfer der seltsamen Mischung aus Vergänglichkeit und vermeintlicher Stabilität“) oder auch der getanzte Fatalismus bei „Alles geht in Flammen auf“, kryptisch um die Ecke gedacht, da muss man schon ein paar Mal hinhören. Zwei feine Featurings hat der „Nichtsnutz“ zu bieten, bei „Für eine Sekunde unendlich“ geht es zusammen mit Elektra Polytone um’s „Tanzen auf umstrittenen Substanzen“, Nick Rave alias Torsun von Egotronic steuert seinen Part zum politischsten Stück des Albums bei, wobei der Titel „Während du feierst stirbt dein Volk“ gar nicht mal so ironisch gemeint ist wie man vielleicht annehmen möchte.

Mit einer kleinen Ausnahme, dem Klampfenliedchen „Hey Mr. Lehrer“, ist der Sound gewohnt fett und auf den Punkt, harte Beats paaren sich mit melodischem Synthpop, simple Muster ohne wirkliche Hänger, die Zürcher bleiben dran, „immer einen Schritt hinter Sisyphus“. Manchmal wie bei „Der Star“ purzeln und torkeln die Töne etwas aus der Reihe, sonst bratzt und wummert es gnadenlos – das gilt im Übrigen auch für die beiliegende Live-CD, die als Werkschau natürlich die liebgewonnenen Klassiker wie „Headliner der Herzen“, „Ihr wollt ja doch nur pogen“ oder „Ravepunk für eine bessere Welt“ enthält. Irgendwo stand neulich geschrieben, Saalschutz kämen mit „Nichtznutz“ ihrem eigentlichen Ziel immer näher, nämlich der „Versöhnung von Kopf und Bauch“ – das borgt man sich dann gern mal aus. Sie selbst behaupten, auf dieser Platte gäbe es „noch mehr Saal und noch mehr Schutz“, wie auch immer, sie dürfen wiederkommen.

28.03.  Flensburg, Volksbad
29.03.  Hamburg, Hafenklang
30.03.  Hannover, Cafe Glocksee
31.03.  Rostock, Kommt Zusammen Festival
05.04.  St. Gallen, Palace
06.04.  Bern, Dachstock
19.04.  Karlsruhe, Substage
20.04.  Zürich, Stall 6
31.05.  Brugg, Stadtfest
07.06.  Luzern, Sedel

Donnerstag, 14. März 2013

Hier und jetzt

Crime And The City Solution
„American Twilight”

(Mute)

Schon das vergangene Jahr war nicht eben arm an Wiederauferstehungen gealterter Pop- und Rockgrößen, manche/r tauchte, mit neuer Kraft gesegnet, aus dem selbstauferlegten Exil auf und vermochte das Herz der Erinnerungswilligen mit neuen Tönen zu erfreuen, Cohen, Womack, Mould, Byrne – nur selten ging etwas daneben. Nachdem auch David Bowie so wunderbar reüssieren konnte, drängt nun ein besonderes Kapitel ins Blickfeld, das der emsige Trendforscher gern mit dem Etikett “Berlin 80” versieht: Nick Cave, Simon Bonney, Mick Harvey, auch Michael Gira von den Swans, sie alle waren irgendwie zur selben Zeit am selben Ort und hatten in der damals noch geteilten Stadt einen kreativen Karrierepeak zu verzeichnen. Namen wie Birthday Party, die Einstürzenden Neubauten, The Bad Seeds oder eben Crime And The City Solution gehören zu den herausragenden Fixpunkten dieser Subkultur und die beiden Letztgenannten unterstreichen gerade mit mehr als respektablen Neuerscheinungen ihre anhaltende Relevanz.

Interessanterweise steigen die australischen Postpunk-Heroen Crime And The City Solution mit einer Besetzung in den Ring, die der sogenannten “Berlin Ära” von 1986 bis 1991 am nächsten kommt, ergänzt u.a. durch Danielle de Picciotto, Jim White und den umtriebigen David Eugene Edwards (16 Horsepower, Woven Hand). „American Twilight“ ist genaugenommen erst das fünfte reguläre Album (es gibt durchaus Bands, die in sechsunddreißig Jahren einen ergiebigeren Output vorweisen können), gleichwohl sind die acht Stücke von beachtlicher Frische und Präsenz und erschöpfen sich beileibe nicht nur in rückwärtsgewandter Andachtsduselei.

“We must not let the doomsayers and the naysayers cause us to lose our faith, because without love and without hope there can be no future…”, mit diesem grimmigen Statement etwa beginnt die achtköpfige Formation ihren Titelsong, ein düsteres, wuchtiges Stück Rock und wie auch die Eröffnung „Godess“ sehr diesseitig. Songs wie „My Love Takes Me There“ und „Riven Man“ wiederum lassen einen an die knochenklappernden Totentänze der anfangs erwähnten Epoche denken, Bonneys kratzige Stimme zu dunklem, unheilvollem Sound – mal zackig, mal getragen. Bei „Domina“, ansich schon eine kleine Operette, kommt noch das Opulente, Majestätische, die Morricone-Note hinzu, die diese Band so unverwechselbar gemacht hat. Ebenso gelungen die teils reduzierte Instrumentierung von „The Colonel“, das erst gegen Ende aggressiver wird und das Marschieren lernt.

Reichlich Bläser und Backroundchöre dürfen natürlich auch nicht fehlen, Crime And The City Solution waren nie eine DIY-Kapelle, sie liebten schon immer die große, raumgreifende Geste und griffen auch bei Pathos und Theatralik gern mal in die Vollen. Aufgenommen haben Simon Bonney und Kollegen das Album im Übrigen in Detroit – Bonney vergleicht den Ort atmosphärisch gern mit dem Berlin der 80er: „Detroit's just a perfect environment for us, in just the same way as Berlin was. Detroit physically looks rather like a city that's been bombed. You've got one block of houses intact and then you've got five blocks that are in a state of being demolished. You've got these monuments to extreme capitalism, some of the most ornate buildings you've ever seen, and yet two blocks away you've got burning trash cans and a no-go zone“ (Clash Magazine). Es kann demnach kaum einen besseren Platz geben, um das Zwielicht zu thematisieren, in welchem sich die amerikanische Gesellschaft seit längerer Zeit bewegt. Diese Band und diese Platte geben also nicht nur Anlaß zu verträumter Schwelgerei, sie haben durchaus etwas zu sagen. http://crimeandthecitysolution.com/

Schubidu mit Potential

Von der Pophoffnung AlunaGeorge war an dieser Stelle noch nicht die Rede, obwohl sie schon geraume Zeit durch alle Blogs und Gazetten geistern. Mit dem hier vermeldeten Song allerdings ist auch hier die Schonfrist vorbei, denn das britische Duo aus Aluna Francis und George Reid hat kürzlich für die BBC eine Coverversion des Dschungelbuch-Hits "I Wanna Be Like You" - auch bekannt als: "Oh, schubidu, ich wär' so gern wie Du-hu-hu" - ursprünglich gesungen von Louis Prima, eingespielt. Und die darf man nun wirklich keinem vorenthalten - bitte sehr: hier.

Filed under Mittelmaß

Justin Timberlake
“The 20/20 Experience”

(Sony)

Wie konnte das passieren? Nach zwei so formidablen Alben wie “Justified” und “Futuresex/Lovesounds” kommt das neue und so vollmundig angepriesene Werk doch recht schwer aus den Startlöchern, zu viel Mittelmaß bei zu wenigen Glanzlichtern. Ist unserem JT schon die Puste ausgegangen, ist der smarte Junge am Ende doch nur eine passable Projektionsfläche für hochglanzpolierten Produzentenpop, nur das mäßig talentierte Boygroupfünftel, als das ihn viele gerne sähen? Das wäre wohl vorschnell und allzu böse geurteilt, dennoch bleibt der Eindruck: Timberlake fehlen hinter dem perfekten und kühlen Arrangement seiner Langzeit-Buddies Timbaland und J-Roc genügend Ideen, um die sechzig Minuten zu einer bleibenden Erinnerung zu machen.

Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ein gewisser Frank Ocean im vergangenen Jahr mit “Channel Orange” eine grandiose R’n’B-Platte abgeliefert hat, die seither als Maßstab gelten darf und die, so kann man vermuten, Justin Timberlake wohl gern gemacht hätte. Wo Ocean allerdings vor Einfällen nur so sprühte, bleibt Timberlake auf dem neuen Album den alten, seinen alten Mustern treu und in der Mehrheit der Fälle seltsam blass und inspirationslos. Die Zweiteilung der Songs hat er also beibehalten, schon beim Einstieg “Pusher Love Girl” kommt erst nach der Hälfte etwas Biss in den Mix. “Suit And Tie” konnte schon als Vorauskopplung nicht so recht überzeugen, die Gastrolle von Jay-Z bessert hier zwar nach, kann aber den Song nicht wirklich retten.

Erst bei “Don’t Hold The Wall” kommt Timberlakes Entourage in’s Rollen, die hektischen Samples über dem orientalisch anmutenden Beat sind klug gesetzt und geben dem Ganzen den nötigen Drive. In die gleiche, gehobene Kategorie gehören auch “Tunnel Vision” und “Mirrors”, ersteres als lupenreiner Dancetrack, nervös zuckend und mit kühler Künstlichkeit ausgestattet, das zweite in bester Popmanier mit Glitzer und Schmelz verziert, da scheint er ganz bei sich – die Stücke zünden. Der Wumms von “Let The Groove…” hingegen mag einen nicht so richtig infizieren, dem Song fehlt wie auch dem ungenannten Rest des Albums bei aller Aufgedrehtheit die frühere Finesse. Zuviel gewollt und zu wenig investiert, das Mittelmaß sollte nicht die Kategorie sein, in die sich ein Justin Timberlake heute einordnen gern einordnen ließe. Mit etwas mehr Mut ist da in Zukunft sicher wieder mehr zu reißen. http://justintimberlake.com/

Mittwoch, 13. März 2013

Indoor [Update]

Wieder ein paar Töne mehr: Depeche Mode haben in der Nacht vom Montag zum Dienstag in der "David Letterman Show" ein recht umfangreiches Liveset gespielt, mit dabei auch ein paar neue Stücke vom Album "Delta Machine" - neben der Single "Heaven" auch die Songs "Angel", "Should Be Higher", "Soft Touch/Raw Nerve" und die zweite Auskopplung "Soothe My Soul" - anhören kann man sich den kompletten Livestream inklusive der üblichen Klassiker bei Soundcloud.

Update: ... und natürlich als Bilddoku von CBS.

Dienstag, 12. März 2013

Pflichttermine

Das Warten hat ein Ende: Die Savages haben sich endlich mal an ihre Terminkalender gesetzt und ordentlich nachgetragen, heraus gekommen sind unter anderem auch drei neue Deutschlandkonzerte:

16. Mai  Köln, Gebäude 9
17. Mai  Berlin, Lido
19. Mai  Frankfurt, Zoom
20. Mai  Zürich, Kinski

Tschick Niller allein gegen alle

Der geneigte Leser hat es längst gemerkt: Vornehme Zurückhaltung ist angesagt, wo andere hacken, hält man besser die Füße still. Kein böses Wort - und es hätte viele geben können - zum Tatort mit Nick Tschiller aka Tschick Niller aka Schrill Teiger ... genau, Til Schweiger. Weil: Hat der Mann ja clevererweise schon selbst eingebaut mittels Drehbucheintrag Tim Wilde: "Sie und Ihre Alleingänge und diese Gewalt und dieses ganze Rumgeblute!" Da gibt es kaum etwas hinzuzufügen. Und wenn doch, dann erledigt das kein Geringerer als Dittsche, der sich beim Besuch des Ermittlerduos in seiner Stammpinte kaum noch einkriegt - unbedingt sehenswert via Youtube.

Lauter Maschinen

Scheint das Jahr der Maschine zu werden, haben wir doch nach Depeche Modes "Delta Machine" und der "Comedown Machine" der Strokes nun auch noch "Machineries Of Joy" von British Sea Power, das Ende März erscheinen wird. Der Nachfolger von "Valhalla Dancehall" ist das bislang sechste Album der Indierocker aus Brighton und zum geleakten Titelsong gibt es bei Muzu.TV auch schon ein passendes Video.

Gelb zu Braun

Wozu braucht der FC St. Pauli eine eigene Jugendabteilung, wenn es doch die der Borussia gibt? Wieder einmal bedient sich der Kiezklub bei Dortmund II und verpflichtet für die neue Saison das Abwehrtalent Marcel Halstenberg (21). Ursprünglich kommt der Junge allerdings von Hannover 96 und überzeugt haben ihn, wie so viele vor ihm, wieder einmal die Leute auf den Rängen: "Ich habe das Spiel gegen Aue gesehen. Trotz der Niederlage haben die Zuschauer die Mannschaft mit Applaus verabschiedet. Das hat mich inspiriert." Siehste mal.

Edelmetall

Es ist Musik, also gehört es hierher: Der chinesische Künstler Ai Weiwei plant für April die Veröffentlichung eines Metal-Albums. "Divina Commedia" soll das Werk, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Musiker Zuoxiao Zuzhou, heißen, neun Stücke werden darauf zu finden sein, die sich allesamt an politischen Themen abarbeiten. Ai Weiwei, der musikalisch erst in letzter Zeit mit einer Version von Psy's "Gangnam Style" aufgefallen war, hatte nach eigener Auskunft gegenüber dem Guardian mit populärer Musik bis dato keinerlei Berührungspunkte, erst zur Zeit seiner Inhaftierung und danach begann er sich damit zu beschäftigen. Die Inspiration wiederum erhielt er von einem seiner namhaften Freunde und Supporter, Elton John: "I was impressed by his very warm heart and passion and the expression of the music, so that gave me a clear push for making my own album. I will send it to him and ask his opinion. I haven't asked him for advice – I will surprise him." Nun, die Überraschung ist ganz unsererseits.

Montag, 11. März 2013

Midas Touch

Es bleibt dabei: Was dieser Mann anfaßt, wird zu Gold. So auch "Suit And Tie" von Justin Timberlake feat. Jay-Z. Kieran Hebden alias Four Tet hat sich den Track geschnappt und durch die Mangel gedreht - wenn das Stück im Original noch etwas schlafmützig und bieder daherkommt - jetzt hat es den richtigen Dreh. Globste nich? Hier.

Mit Satan in der Pophölle

Sie machen, was man erwarten kann: Von Art Brut gibt es zum zehnjährigen Jubiläum was? Natürlich ein BestOf-Album und zwar eines mit dem Titel "Top Of The Pops". Eins sind hier allerdings zwei - zwei CDs mit Singles, Liveaufnahmen, B-Seiten, Raritäten und ganzen zwei neuen Songs. Einen davon wiederum hat der Rolling Stone exklusiv: "Arizona Bay".