Donnerstag, 19. September 2013

Django 3000: Mit Herz und Messer

Django 3000
“Hopaaa!”

(Südpolrecords)

Möchte man heute wirklich noch jemandem mit der schwierigen zweiten Platte kommen? Wo es doch so viele Zweite gibt, die so gut gelungen sind, dass diese alte, abgekaute Regel sofort in die Tonne wandern müßte? Andererseits hört man mit der Zweiten nicht einfach besser, sondern eben auch genauer (hin) und das Ohr des Hörers läßt sich trotz aller Erwartungsfreude selten hinters Licht führen. Django 3000, die schlitzohrige Mundartkombo aus dem Chiemgau, haben mit ihrem selbstbetitelten Debüt sehr zu Recht eine Riesenmenge Lob eingefahren, die Mischung aus kreuzfidelem Zigeunerpunk und wildromantischen Sehnsuchtsweisen ging in Herz, Bauch und Beine zugleich und schnell war klar, dass die Meßlatte für den Nachfolger ziemlich hoch liegen würde.

Nun, der Schlachtruf der Djangos ziert das Cover und gibt unmißverständlich die Richtung vor – der Titel ist also Programm und so legen Kamil, Florian, Michael und Jan los wie der sprichwörtliche Teufel (besser: Deifi). Die ersten Stücke gleichen sich aber nicht nur namentlich, auch in punkto Rhythmik und Stimmungsbild ticken sie ähnlich – soll heißen: Gleich zu Beginn fehlt es etwas an den Zwischentönen und -takten, und auch wenn die Violine wie beim „Tanz ums Feia“ so herrlich am Jauchzen ist, dass man einfach mitmuss – das hatte man vom Vorgänger noch besser in Erinnerung.

Sie fangen sich jedoch wieder ein. Mit „Auf und davo“ und „Hey Mam“ kommt endlich die große, bisweilen auch traurige Seele hinzu, sie schattiert, variiert das Zusammenspiel und bringt die Melodramatik, das Pathos zurück, ohne geht es nicht. Das rohe und rauflustige Imponiergehabe aus „Herz wia a Messa“ passt im übrigen deutlich besser in’s urwüchsige Bild als die etwas bemühte Umdichtung des Stones-Klassikers „Paint In Black“, die Jungs bleiben dort am glaubwürdigsten, wo sie mit übervollem Herzen und freier Schnauze ihre ganz persönlichen Geschichten aus der Heimat und von unterwegs erzählen. Django 3000 haben diesen liebenswürdigen, bayerischen Gipsyrock populär gemacht, haben ihm Hingabe, Feuer und Hirn verpaßt – jetzt werden die Kreise größer und es heißt obacht geben, dass die Sache ihre eigene bleibt. http://www.django3000.de/

20.09.  Rosenheim, Festzelt
21.09.  Schweinfurt, Festival Nachsommer
25.09.  Ingolstadt, Eventhalle Westpark
02.10.  Hamburg, Kluturhaus III
04.10.  Berlin, Astra Kulturhaus
16.10.  Regensburg, Alte Mälzerei
17.10.  München, Circus Krone
... und mehr davon hier.

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