Donnerstag, 2. Juni 2011

DFW_US: 994 ff.



Depression: "... manche Leute also wissen, dass es mehr als nur eine Sorte der sogenannten Depression gibt. Eine Sorte ist schwach ausgeprägt und wird manchmal Anhedonie oder einfache Melancholie genannt. Dabei handelt es sich um eine Art geistige Erstarrung, in der man die Fähigkeit zu freudvollem Erleben oder zur Bindung an Gegenstände verliert, die einem früher etwas bedeuteten. ...
Dass die stumpfsinnige Anhedonie nur ein Pilotfisch an der Ventralflanke des wahren Raubtiers ist, des Großen Weißen Hais der Qual. Fachleute nennen diesen Zustand klinische Depression, Involutionsdepression oder unipolare Dysphorie. ...
Es ist ein Ausmaß an psychischem Schmerz, das mit dem uns bekannten menschlichen Leben schlechthin unvereinbar ist. Es ist ein Gefühl des radikalen und kompromisslosen Bösen, nicht nur ein Charakteristikum, sondern die Essenz der bewußten Existenz. Es ist ein Gefühl der Vergiftung, die das Selbst auf seinen fundamentalsten Ebenen durchzieht. Es ist ein Ekel der Zellen und der Seele. Es ist eine unabgestumpfte Intuition, in der die Welt voll und reich ist, belebt, keine bloße Karte und gleichzeitig qualvoll, bösartig und feindselig gegenüber dem Selbst, das Es zuwogt, in Seine schwarzen Falten hüllt, absorbiert und um das Es gerinnt, so dass eine fast mystische Einheit mit einer Welt erlangt wird, in der jeder einzelne Bestandteil auf qualvolles Unheil für das Selbst hinausläuft."

Suizid: "Der sogenannte psychotisch Depressive, der an Suizid denkt, tut dies nicht aus Zitat 'Hoffnungslosigkeit' oder der abstrakten Überlegung heraus, dass sich Soll und Haben des Lebens nicht ausgleichen. Und schon gar nicht weil der Tod plötzlich reizvoll erscheint."

Keine Kommentare: