Montag, 2. Mai 2011

Liebe Spex ...



... in der aktuellen Juni-Ausgabe schreibst Du im Editorial: „Und wenn sich dieses Heft trotz dieser schwer gewichtigen Themen leicht und frisch blättert, könnte das am Layout liegen: Unser neuer, bereits im letzten Heft vorgestellter Art-Director Andreas Wesle hat für einen umfassenden visuellen Relaunch gesorgt, mit mehr Luft, mehr Spiel, mehr Perspektiven. Wir sind hingerissen und gespannt auf das Echo unserer Leserschaft.“

Kannst Du haben: Ich habe ja eine ganze Zeit gebraucht, um mich an Deinen neuen Erscheinungsrhythmus, Folge des Redaktionsumzugs nach Berlin, zu gewöhnen und gebe gern zu, dass ich vorschnell den Daumen gesenkt hatte – im Gegensatz zur mittlerweile schwer erträglichen deutschen Ausgabe des Rolling Stone ist Deine liebenswürdig verkopfte Schreibe noch immer gut und gern zu lesen und auch die Auswahl der Themen – mehr noch als früher sammelst Du sie mit erfrischender Vorliebe jenseits der breitgetretenen Medienpfade – möchte man gerne loben.

Allein das neue Layout, von dem Du – welch rätselhafte Verblendung – so „hingerissen“ scheinst, ist eine Zumutung für das Auge des Betrachters. Kurz – auf jeder Seite eine vogelwilde Anhäufung verschiedenster Schriftarten, -schnitte und -größen, mit dem Gestaltungselement „Linie“ steht der Mann, der sich bei Dir Art Director nennt, auf Kriegsfuß und straft sie mit genereller Nichtachtung und –verwendung. Nichts hält zusammen und alles fällt auseinander, das Heft ein optischer Hühnerhaufen. Nun war die alte Spex nicht gerade als das Flaggschiff des deutschen Magazindesigns bekannt, als komplette Verweigerung in Sachen Lesbarkeit allerdings auch noch nicht. Das könnte sich nun ändern.

Zum Inhalt – Protestsongs und Bob Dylan, huihuihui – mag ich noch nichts sagen, wenn aber form der function followed, dann schwant mir nichts Gutes.

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