Mittwoch, 18. August 2010

Gehört_171



Minus The Bear „OMNI“ (CoOp)
Der Begriff „konventionell“ ist ja in Musikerkreisen, so hat man den Eindruck, ein wenig verpöhnt und riecht etwas streng. Warum das so ist, weiß ich nicht so recht, denn geht man nach der offiziellen Definition, so ist die Konvention ja nur „eine nicht formal festgeschriebene Regel, die von einer Gruppe von Menschen aufgrund eines Konsens eingehalten wird“. Dieses theoretische Kauderwelsch auf den musikalischen Bezug hin umzubiegen hieße ja dann, dass genau das konventionell ist, auf was sich eine möglichst große Schnittmenge an Hörern einigen können. Und da hinkt nun die Herleitung etwas, denn man könnte nun behaupten, Minus The Bear haben ein sehr konventionelles Rockalbum gemacht, die Zahl der Anhänger dieser Band allerdings ist gemessen an ihrer Spielart des Rock’n Roll und ihrer beachtlichen Produktivität (3 LP, 5 EP) verschwindend gering. Und wenn mir zu dieser Musik noch Vokabeln wie "simpel", "eingängig" und "schnörkellos" einfallen, so sollen all diese Begriffe nur meine uneingeschränkte Bewunderung zum Ausdruck bringen, mit welch einfachen Mitteln die fünf Jungs aus dem sagenumwobenen Seattle diese ihre Platte zum Glänzen und Klingen bringen. Offen gestanden bin ich selbst etwas überrascht, wie schnell einen die zehn Stücke von „OMNI“ einzufangen – verse/bridge/chorus und trotzdem so bezaubernd? Referenzen möchte ich gar keine nennen, auch wenn mir eine Reihe durch den Kopf gehen während ich das hier schreibe – irgendwie will man der Band nicht unrecht tun mit unnötigen Querverweisen. Erwähnt werden muß dagegen, dass das Album keinen wirklichen Schwachpunkt hat, interessante Ausreißer aber sehr wohl. Das Gros der Titel wird mit üblichem Rockinstrumentarium absolviert, „Summer Angel“, „Excuses“ und „Into The Mirror“ bleiben einem stellvertretend im Gedächtnis haften, bei „My Time“ und „Animal Backwards“ kann man ahnen, dass Minus The Bear früher auch mal gern mehr Zeit an den Reglern und Knöpfen im Studio verbrachten. „OMNI“ klingt wie das unprätentiöse Spätwerk einer Band, die auf Schnörkel und Verzierungen zu verzichten gelernt hat. Clevere Jungs allemal, da darf gern noch mehr von kommen ...
http://minusthebear.com/

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