Samstag, 14. Februar 2009

Gehört_12



Morrissey "Years Of Refusal" (Domino Records)
Gekauft (ungehört, natürlich), angehört - aufatmen (kräftig)! Denn es hätte ja auch anders kommen können. Natürlich hat man's gewußt, dass es eine gute Platte werden würde. Die Hosiannah- und Hallelujah-Rufe reißen seit Wochen in Feuilletons und Blogs nicht ab. Und sie haben wohl allesamt Recht - dieser Morrissey ist der beste, den es je gab und er hat die denkbar besten Musiker an seiner Seite, die seine gewohnt ätzenden und manchmal auch durchaus versöhnlichen Texte exzellent veredeln und in ein herrlich verrocktes Indiegewand stecken - Chappeau, Mr. Moz. Es hätte - wie gesagt - auch anders laufen können. Denkbares Szenario: Morrissey, der im Mai achtbare 50 wird, entdeckt die Altersmilde, entsagt hernach dem Rock'n'Roll und nimmt Kontakt zu olle Rick Rubin auf, der ihm sofort ein achtbares, mehrteiliges und natürlich sehr reduziertes Alterswerk zimmert. Uuuaaaaah! Was bei Johnny Cash hervorragend funktioniert hat, ist bei Morrissey einfach eine gruselige Schreckensvision. Stattdessen: Weiter Haudrauf, Giftspritzer, päbstlicher Albtraum und Ikone der Coolness wider Willen - wer einmal live gesehen hat, wie er sich im Überschwang sein Hemd vom Körper reißt und schreit und barmt als gäbe es kein Morgen, der weiß: Dieser Mann geht weiter den einzigen, den richtigen Weg. Die Songs im Übrigen allesamt - ja: perfekt, beim besten Willen keiner hervorzuheben, ob krachert wie "Mama Lay Softly ..." oder schwelgerisch bei "You Were Good In Your Time" - aus diesem Fenster lehne ich mich gern: Bis auf lange Zeit die Platte des Jahres 2009! Mindestens. So.

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